Donnerstag, 5. Dezember 2024

Zivil- und Katastrophenschutz steht vor neuen Herausforderungen

Abteilungsleiterin Viktoria Schmalhofer bei der Begrüßung der zahlreich erschienenen Ehrenamtlichen. Foto: Jana Voss

Erste Fachtagung der Führungskräfte im Zivil- und Katastrophenschutz am Landratsamt

Am vergangenen Samstag fand im Landratsamt Schwandorf die Erste Fachtagung der Führungskräfte im Zivil- und Katastrophenschutz statt. Dazu lud die Katastrophenschutzbehörde der Kreisverwaltungsbehörde eine große Anzahl von Führungskräften aller Hilfsorganisationen aus dem Landkreisgebiet ein. Die Leiterin der Katastrophenschutzbehörde, Frau Viktoria Schmalhofer, konnte sich bei ihrer Begrüßung darüber freuen, dass rund 70 ehrenamtliche besondere Führungsdienstgrade wie Kreisbrandrat, Kreisbrandmeister und –inspektoren, Einsatzleiter und Zugführer der Rettungs- und Sanitätsdienste vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK), Johanniter Unfallhilfe (JUH) und auch Malteser Hilfsdienst (MHD), der Bergwacht, der Wasserwacht und nicht zuletzt auch des Technischen Hilfswerks (THW) der Einladung gefolgt sind und ihren freien Samstag wieder einmal in den Dienst des Allgemeinwohls gestellt haben.

Neben diesen ehrenamtlichen Hauptakteuren im Zivil- und Katastrophenschutz auf lokaler Ebene, nahmen außerdem auch zahlreiche hauptamtliche Vertreter der Behörden mit Sicherheitsaufgaben wie die Bundes- und Landespolizei, die Bundeswehr, die Regierung der Oberpfalz und die integrierte Leitstelle für Rettungsdienst- und Feuerwehralarmierung an der Tagung teil.

Nach Ende des Kalten Krieges (Anfang der 90er-Jahre) hat die Arbeit im Zivil- und Katastrophenschutz über fast zwei Jahrzehnte immer mehr an Bedeutung verloren, Zivilschutzeinrichtungen wie Schutzbauten oder Sirenen wurden aufgelassen oder rückgebaut, regelmäßige Übungen fanden nicht mehr statt und die personelle und sächliche Ausstattung wurde auf ein Mindestmaß reduziert.

Doch spätestens seit der Unwetterkatastrophe im Ahrtal 2021, der Corona-Pandemie und ganz aktuell vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine muss jedem klar sein, dass der Zivil- und Katastrophenschutz vor ganz neuen Herausforderungen steht, die vor allen Dingen der Klimawandel und die veränderte geopolitische Lage in Europa und global unabänderlich an ihn stellen.

Sowohl die ehrenamtlichen als auch die hauptamtlichen Bereiche des Zivil- und Katastrophenschutzes, müssen aufgrund zunehmender Extremwetterlagen und möglicher geopolitischer Herausforderungen schnellstmöglich an diese neue Situation angepasst und vor allem auch ihre sächliche, personelle und finanzielle Ausstattung von staatlicher Seite merklich ergänzt werden, wenngleich man sich im Landkreis Schwandorf in der glücklichen Lage wähnen kann, dass Landrat Thomas Ebeling und der Kreistag diese Notwendigkeiten bereits erkannt haben, als 2023 die Umsetzung des Notfallrahmenplans „Stromausfall“ beschlossen wurde.

Dass es dennoch sehr viel Nachholbedarf und alle Hände voll zu tun gibt, haben die insgesamt acht Referenten in ihren Einzelvorträgen an diesem Tag zum Ausdruck gebracht.

Den Anfang machte mit Gerhard Domaier die Katastrophenschutzbehörde selbst und ging neben anderen Themen auch detailliert auf die geänderten und aktuellen Herausforderungen ein. In den folgenden Präsentationen stellten die Kreisbrandinspektion des Landkreises (Kreisbrandinspektor Christoph Beier), die Rettungsdienste von BRK (Sebastian Hofmann) und JUH (Andreas Kramer), die Bergwacht des BRK (Dieter Güll), die Wasserwacht des BRK (Roland Vogt) und die Regionalstelle des THW in Schwandorf (Veronika Engler) ihre Fachkompetenzen, Einsatzbereiche, Material- und Personalausstattungen sowie ihre hierarchischen Befehls- und Organisationsstrukturen, auch vor dem Hintergrund der Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen bei Großschadenslagen oder bei Katastrophen vor. Auch die Hilfeleistungskontingente, die Feuerwehr und Rettungsdienste aus dem Landkreis Schwandorf für überörtliche Hilfen in anderen Landkreisen, Regierungsbezirken oder Bundesländern zur Verfügung stellen können, wurden behandelt.

Insgesamt verfolgte diese erste Fachtagung der Führungskräfte in der Hauptsache das Ziel, alle Akteure an einen Tisch als großes Ganzes zu bringen, um so das Gemeinschaftsgefühl noch stärker zu unterstreichen und zu fördern, was für eine erfolgreiche organisationsübergreifende Zusammenarbeit unabdingbar ist. Zivil- und Katastrophenschutz ist dabei aber nicht nur eine Gemeinschaftsaufgabe für alle Institutionen, sondern erstreckt sich bis in den Lebensbereich jedes Landkreisbürgers. Er kann mit eigenen privaten Vorsorge- und Selbstschutzmaßnahmen einen wichtigen Beitrag leisten und die Hilfsorganisationen dadurch entlasten.

Am Ende der Tagung gaben alle Organisationen durchweg ein positives Feedback über die Veranstaltung ab und wünschten sich, dass sie zu gegebener Zeit wiederholt werden soll. Die Katastrophenschutzbehörde sicherte deshalb zu, dass die Fachtagung keine Eintagsfliege bleibt, sondern als Regelveranstaltung auch in Zukunft wieder organisiert wird.

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