Bergknappenvereine tragen Werte wie Durchhaltevermögen und Zusammenhalt in die Zukunft

Die Heilige Barbara – am Schachteingang zum alten Kocherstollen. Fotos: Hans-Peter Weiß
Kleine Teelichter und zwei Christbäume säumten den Zugang zum alten Kocherstollen. Am verschlossenen Schachteingang begrüßte in einer Nische die Heilige Barbara die zahlreichen Besucher. Der Bergknappenverein Stulln-Schwarzenfeld und der Verein „Marienschacht Wölsendorf“ feierten hier bereits zum zweiten Mal eine gemeinsame Mettenschicht. Auch der Knappenverein Wackersdorf, seit 1956 Patenverein der Wölsendorfer, war mit einer stattlichen Abordnung vertreten. Unter den Gästen weilte auch Franz Grabinger, Bürgermeister von Schwarzach. Vorsitzender Wolfgang Lehner und sein Kollege aus Stulln, Jürgen Ferschl, zeigten sich über den sehr guten Besuch erfreut.
Die alte Tradition Mettenschicht zu feiern ist eng mit dem Leben der Bergleute verbunden und führt die Menschen zusammen, um sich zu erinnern, zu gedenken und die Gemeinschaft zu feiern“, betonte Wolfgang Lehner eingangs. Die Mettenschicht, organisiert vom Steiger, ist untrennbar mit dem Bergbau verbunden. Traditionell feiern die Bergleute bei der letzten Schicht vor Weihnachten. Dabei wurde nicht nur gebetet, sondern auch gesungen, erzählt und gefeiert. Es war ein Moment der Dankbarkeit für das Überleben eines weiteren Jahres im oft gefährlichen Beruf, aber auch der Hoffnung auf ein friedliches Weihnachtsfest. „Heute erinnern wir uns an diese Tradition, um den Mut, die Kameradschaft und den Glauben der Bergleute zu ehren. Gleichzeit wollen wir die Werte der Gemeinschaft und des Zusammenhalts in unsere heutige Zeit tragen“, sagte der Wölsendorfer Vorsitzende. Besinnliche Musik spielte Franz Huber, Chef der Wackersdorfer Knappen. Sophie Wisnet sprach das Gedicht vom „Kleinen Licht“.

Verzehr der Mettenwürste.

Mettenschicht, ein Moment der Besinnung und des Innehaltens.

Franz Huber sorgte für den musikalischen Rahmen.

Die Bergmannsvereine halten die alte Tradition der Mettenschicht lebendig.
Anschließend gedachte man der verunglückten Bergleute. „Ihre Arbeit war nicht nur schwer, sondern auch gefährlich. Jeder Gang in den Schacht war mit dem Risiko verbunden, nicht zurückzukehren. Die Bergleute, die ihr Leben unter Tage verloren verdienen unseren Respekt und Erinnerung. Ihre Opfer sind Teil unserer Geschichte und ihre Geschichten erinnern uns daran, wie wichtig Zusammenhalt, Mut und Solidarität sind“, gab Wolfgang Lehner zu bedenken. Nach einem Bittgebet zur Heiligen Barbara sang die Besucherschar gemeinsam das Steigerlied. Jürgen Ferschl servierte allen Mitwirkenden ein Grubenwasser. Danach war in der Vereinshütte der Verzehr der Mettenwürste angesagt. Vorsitzender Lehner dankte allen Bergleuten, ob aktiv oder im Ruhestand, für ihren Einsatz und Mut, der diese Tradition erst möglich gemacht hat.
