Knappenverein ernennt vier neue Ehrenmitglieder
Für Franz Huber, der neu gewählte Vorsitzende des Knappenvereins, war es das erste Barbarafest, das unter seiner Regie ablief. Am ersten Adventssonntag hatten sich der Traditionsverein, Vereinsvertreter und Gäste zuerst in der Kirche St. Stephanus zum Festgottesdienst zu Ehren der Heiligen Barbara eingefunden. Anschließend fand im Gasthaus Besenhardt in Heselbach die weltliche Feier statt. Die Bergmannskapelle unter der Leitung von Andreas Königsberger hatte die zahlreichen Gäste musikalisch begrüßt.
Vorsitzender Franz Huber hieß neben Bürgermeister Thomas Falter auch dessen Amtskollegen Harald Bemmerl und Andreas Feller sowie die Alt-Landräte Hans Schuierer und Volker Liedtke mit einem herzlichen Glück Auf willkommen. Den Landesverband der Bayerischen Bergmanns-, Knappen- und Hüttenmännischen Vereine wurden durch Kamerad Siegfried Bauer vertreten. In einer kurzen Rede erinnerte der erst vor kurzem gewählte Vorsitzende an seine Lehrzeit bei der BBI, die weit über die Grenzen des Landkreises für eine gute Ausbildung bekannt war. „Du warst tagtäglich Wind und Wetter ausgesetzt. Die altgedienten Kumpel hatten mit Wasser- und Schlammeinbrüchen zu kämpfen, immer in der Hoffnung, dass die Grube nicht absäuft. So sah es bei uns im Braunkohlentagebau aus“, erinnerte der Sprecher. Mit Mut, Kameradschaft, Gottvertrauen und Weitsicht wurde der Grundstock für eine heute blühende Industrie- und Freizeitlandschaft gelegt.
Franz Huber stellte auch die Frage in den Raum: „Was wäre aus Wackersdorf, Steinberg und Umgebung geworden, wenn es nicht die Arbeitsplätze bei der BBI gegeben hätte?“. Die Bergmännischen Wurzeln erhalten, unsere Bergmannstradition und Tracht nach außen zu tragen und offen für Innovationen sein, sind die Aufgaben des Knappenvereins, konstatierte der neue Knappenverein-Vorsitzende.
„Wir sind auf die lange Tradition, die wir in unserer Region haben sehr stolz“, knüpfte Bürgermeister Thomas Falter in einem Grußwort an. Die BBI hat uns geprägt, sie hat Spuren hinterlassen und dem Weitblick der Verantwortlichen haben wir unser Oberpfälzer Seenland zu verdanken. In Bezug auf die Weltwirtschaftslage unterstrich Falter dass Bergmannstugenden wie Fleiß, Kameradschaft, Zuversicht, Anpacken und nach vorne schauen Eigenschaften sind, die wir jetzt in schwieriger Zeit brauchen. Glückwünsche zur Barbarafeier gab es auch von Ehrenmitglied und dem stellvertretenden Landrat Jakob Scharf sowie von Siegfried Bauer, den Vertreter des Bayerischen Landesverbandes.
Fotos: Hans-Peter Weiß
In der Festansprache durch den Nachbarbürgermeister Georg Hoffmann aus Bodenwöhr, rückte dieser die Schutzpatronin der Bergleute eingangs in den Mittelpunkt. Wegen des einst gefahrvollen Bergbaus waren die Bergleute auf der Suche nach einer Beschützerin, die man in der Heiligen Barbara fand. „Die Barbara muss schon eine besondere Frau gewesen sein: modern eingestellt, fleißig, aufgeschlossen, eine Frau die sich nicht unterkriegen lies, eben wie Bergleute“, so der Sprecher. Bergbauaktivitäten waren schon von jeher die Folge eines stetig wachsenden Energiehungers der wachsenden Gesellschaft. Spuren finden sich in Bodenwöhr wie in Wackersdorf, wo über 180 Millionen Tonnen Kohle aus einem gewaltigen Braunkohlenfeld geholt wurden. Energiehunger war wichtiger als der Lebensraum. Und so veränderte sich die Region, sechs Seen mit einer Fläche von 650 Hektar Wasserfläche entstanden. „Es ist wichtig Erinnerungen an die vergangenen Zeiten zu bewahren, denn aktuelle Generationen kennen unser Seenland nur als Freizeitbereich und alte Straßennamen und Ortsbezeichnungen sind nur noch Begriffe“, sagte Hoffmann. In der Erinnerung an die hiesige Bergbaugeschichte und den Erhalt der Traditionen wie etwa dem „Bergmannstanz“ sieht der Bodenwöhrer Rathauschef als wichtige Aufgabe des Knappenvereins an.
Nach 2017 wurde erstmals wieder der Knappentanz aufgeführt. Für die Darbietung der Tanzgruppe unter der Leitung von Rosemarie Roidl gab es reichlich Beifall. Ein weiterer Höhepunkt des Festtages war die Auszeichnung von vier lang gedienten Kameraden, die sich dem Traditionserhalt verschrieben haben. Die Ehrenmitgliedschaft wurde dem früheren Vorsitzenden Jürgen Müller und dessen Stellvertreter Fritz Falter sowie den Tanzgruppenmitgliedern Johann Gruber und Johann Weiß angetragen. Mit dem Steigerlied wurde die Traditionsveranstaltung beschlossen.