Am Montagvormittag hat Landrat Thomas Ebeling im Veranstaltungssaal des ZMS-Verwaltungsgebäudes zusammen mit Vertretern aller mitwirkenden Institutionen die Ziele und Vorhaben des neu entstehenden Technologie-Transferzentrums (TTZ) in Schwandorf näher erläutert. Es soll im interkommunalen Gewerbegebiet zwischen Wackersdorf und Schwandorf entstehen; der Landrat nutzte die greifbare Formulierung „hinter der OMV-Tankstelle“. Nachdem der Stimmkreisabgeordnete im Bayerischen Landtag, Alexander Flierl, bereits im Vorfeld in München harte Verhandlungsarbeit mit dem Wissenschaftsminister und den zuständigen Gremien vollbracht hatte, gab es nach den Zusagen zur Kooperation und dem Erstellen eines Konzeptes der Ostbayerischen Technischen Hochschulen (OTH) Regensburg sowie Amberg-Weiden auch grünes Licht vom bayerischen Ministerpräsidenten. Am 26. April dieses Jahres schließlich erfolgte die Bestätigung dann schriftlich. „So ein Projekt funktioniert nur, wenn dies alle Beteiligten auch wirkliche wollen, und weil das im Landkreis Schwandorf der Fall ist, können wir diesen Meilenstein für den Wissens- und Technologietransfer setzen“, so Flierl.
Professor Dr. Ralph Schneider von der OTH Regensburg sagte: „Das TTZ soll eine Drehscheibe zwischen Wirtschaft und Wissenschaft sein.“ Die Nachhaltigkeit, die durch das Erforschen der Kreislaufwirtschaft entsteht, sei die Antwort auf globale Herausforderungen beim Ressourcenschutz, hieß es weiter. Zu erforschende Sachverhalte werden schon zu Beginn aus der Region gesammelt, die Forschungsergebnisse sollen dann auch gezielt in die heimische Wirtschaft wieder einfließen. Professor Dr. Clemens Bulitta von der OTH Amberg-Weiden stimmte seinem Amtskollegen zu: „Sowohl die Problemstellungen als auch die Aus-, Fort- und Weiterbildung im Zuge der Forschungen sind ein bidirektionaler Weg des Wissenstransfers.“
Von den beiden betroffenen Kommunen, der Großen Kreisstadt Schwandorf und der Gemeinde Wackersdorf, waren sich die Stadtoberhäupter einige, dass man einen Freudentag feiern könne. Oberbürgermeister Andreas Feller aus Schwandorf sagte: „Ein solches Leuchtturmprojekt ist ein große Gemeinschaftsleistung, für die ich mich bei allen Beteiligten ausdrücklich und herzlich bedanke.“ Sein Amtskollege Aus Wackersdorf, Thomas Falter, fügte an: „Ich erhoffe mir von diesem Projekt, das ja für unser Handwerk und die Wirtschaftsunternehmen in der Region Ansprechpartner sein wird, gute Effekte für die Bekämpfung des Arbeitskräftemangels und eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung.“
Für das IHK-Gremium Schwandorf sagte Hubert Döpfer, dass er stark auf einen ganzheitlichen Ansatz setze, bei dem es nicht nur um die großen Player, sondern gerade im Hinblick auf das ebenfalls geplante Gründerzentrum am gleichen Ort wie das TTZ eben auch um eine Neuformierung der Wirtschaft von unten her gehe. „Die Koppelung macht den Mehrwert, und das muss aus dem Mittelstand heraus aufgebaut werden“, so Döpfer. Auch der Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, Dr. Georg Haber, richtete den Fokus auf starken Dialog. Er sagte, dass sich zahlreiche Handwerker in der Region neu orientieren, neue Wee gehen und deshalb auf Dialog uns Austausch auch mit den Hochschulen angewiesen seien.
Auf die Zukunft angesprochen, sagte Landrat Thomas Ebeling, dass die Arbeit des TTZ nicht erst beginne, wenn das neue Gebäude stehe. Das sei in etwa vier Jahren zwar realistisch erwartbar und dennoch sportlich vom Zeitplan her. Dennoch begebe man sich sowohl von den OTHs als auch von derzeit 18 Wirtschaftsbetrieben aus in konkrete Besprechungen der zu erforschenden Projekte. „Im Idealfall können wir das Gebäude dann auch schon den entsprechenden Herausforderungen der einzelnen Forschungsprojekte nach planen“, so Ebeling. Als greifbares Beispiel für die Arbeit eines TTZ nannte ZMS-Verbandsdirektor Thomas Knoll die Schlacke, die im Müllkraftwerk nach der Verbrennung übrig bleibt. Sie beträgt etwa 25% des eingesetzten Mülls und beinhalte in sich aber jede Menge weiter- und wiederverwertbare Rohstoffe und ist somit selbst Rohstoff. Am Anfang wusste man laut Knoll auch nicht, an wen man sich zur Erforschung und Weiterverarbeitung der Schlacke wenden konnte. Dies soll sich auch für andere Betriebe durch das TTZ nun ändern.
Im Ganzen rechnet man mit etwa 1.500 bis 2.000 Quadratmetern benötigter Fläche für das TTZ. Die OTHs als Investitionssumme in den ersten fünf Jahren 6,9 Millionen Euro als Anschubfinanzierung. Geplant sind bislang zehn feste Stellen, aufgeschlüsselt nach zwei Professuren, vier wissenschaftlichen Mitarbeitern, einem Geschäftsführer, zwei Laboringenieuren und einem Werksmeister. „Diese Stellenanzahl kann und soll aber im Laufe der Zeit natürlich durchaus wachsen“, schloss Landrat Ebeling die Vorstellung.
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