Vernetzung und Prävention sind zentrale Aufgabe

Der Arbeitskreis (AK) gegen sexuellen Missbrauch traf sich Mitte Oktober zu seiner jährlichen Fachtagung um auf die Aktivitäten des Jahres zurückzublicken und die Aktionen für 2025 zu planen. Zudem stand nachmittags ein Vortrag zum Thema “Spurensicherung und Dokumentation nach sexueller Gewalt“ auf dem Programm.
Der Arbeitskreis besteht seit über 30 Jahren, arbeitet seit Gründung kontinuierlich für die Betroffenen und wird nicht müde, dass „Sexualisierte Gewalt“ thematisiert wird. „Wir sind sehr froh darüber, dass seit über 30 Jahren alle Stellen im Landkreis, die mit Betroffenen und dem Umfeld des Opfers zu tun haben, im Arbeitskreis gemeinsam Präventionsarbeit leisten“, so Helga Forster, die Organisatorin des Arbeitskreises und Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises.
Zum Rückblick auf 2025 gehörte u.a. die jährliche Tagung für Fachkräfte in der Kinder- und Jugendarbeit zu dem Thema „Sexualisierte Gewalt im Internet“ für Fachkräfte in der gesamten Oberpfalz. Die Fachtagung war bis zum letzten Platz ausgebucht, was ein Zeichen ist, wie wichtig, die Thematik ist.
Die Planung für die Veranstaltung für den Gedenktag „Gewalt gegen Frauen“ am 25.11.25 und die Aktivitäten für 2026 standen im Mittelpunkt des Vormittags. Die Materialien des Arbeitskreises wurden neu aufgelegt und mit dem „Kater Max“, einem selbstgestalteten Buch des Arbeitskreises, wird die Präventionsarbeit weiterhin in den Vordergrund gestellt. 2026 wird eine Fachtagung für alle Fachkräfte in der Kinder- und Jugendarbeit zum Thema „Was macht sexueller Missbrauch mit der Familie?“ stattfinden. Wichtig in allen Sitzungen sind die kollegiale Beratung der Mitglieder bei Einzelfällen, das Netzwerken der unterschiedlichen Fachstellen und die Präventionsarbeit für Betroffene, Eltern und Multiplikatoren.
Die Referentin Prof. Dr.med. Elisabeth Mützel vom Institut für Rechtsmedizin ging nachmittags in ihrem Vortrag “Spurensicherung und Dokumentation nach sexueller Gewalt“ zu Beginn auf die psychosozialen Faktoren der sexualisierten Gewalt ein und beschrieb, dass die Täter in ca. 60% innerfamiliär, 30% Bekannte und 6-8% Fremde und bis zu 20% der Täter Jugendliche, davon 80-90% männlich, sind. Die Täter sind aus allen sozialen Schichten vertreten. In der Europäischen Union haben ein Fünftel bis ein Viertel aller Frauen schon mindestens einmal im Leben physische Gewalt erlebt; darunter mehr als ein Zehntel aller Frauen auch sexualisierte Übergriffe.
Die Referentin betonte, dass die Begutachtung nach sexuellem Missbrauch zwingend eine qualifizierte Untersuchung erfordert. Oberstes Gebot bei der Untersuchung sind die Gesundheit und das Wohlergehen, eine sorgfältige und einfühlsame Untersuchung des Kindes und dass ein Kind nie zu einer Untersuchung gezwungen werden soll. Sie informierte den Arbeitskreis über die Untersuchungstechniken und die möglichen körperlichen Befunde nach sexualisierter Gewalt. So sind bei einer sexualisierten Gewalttat ein schrittweises Vorgehen erforderlich, beginnend mit der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und zum Schluss mit der vertraulichen Spurensicherung und Dokumentation.
Der Arbeitskreis ist ein Zusammenschluss von Beratungs- und Hilfseinrichtungen, den Staatlichen Stellen und den Jugendsozialarbeitern an Schulen, die im Landkreis Schwandorf mit dem Thema sexualisierter Gewalt befasst sind. Weitere Informationen sowie Flyer und Materialien zum „Kater Max“ sind auf der Homepage des Landkreises Schwandorf unter https://www.landkreis-schwandorf.de/Familie-Soziales-Gesundheit/Arbeitskreis-Sexueller-Missbrauch/ zu finden.
 
								







