Die Fragen der Vorgehensweise – verbrennen, reinhalten oder verwerten?“ - standen dabei im Focus und wurden von vier ReferentInnen aus Wirtschaftsunternehmen und Hochschulen beleuchtet.
Zur Auftaktveranstaltung im Verwaltungsgebäude des Zweckverbandes Müllverwertung Schwandorf begrüßte Akademie-Vorsitzender Josef Schönhammer neben dem ZMS-Vorsitzenden, Landrat Thomas Ebeling, und dem Verbandsdirektor Thomas Knoll auch Dr. Rainer Ratzesberger von der Fichtner GmbH Stuttgart, der führenden Ingenieurgesellschaft für Infrastrukturprojekte. In einer Videoeinspielung referierte zudem die EU-Jugendbotschafterin für Bioökonomik, Olivia Mrozinski, Studentin am Campus Straubing der TUM. Wegen Erkrankung musste Frau Prof. Dr. Ruth Freitag von der Uni Bayreuth ihren Beitrag über Bioprozesstechnik absagen.
Der Landrat und ZMS-Verbandsvorsitzende ging eingangs kurz auf die Geschichte des Zweckverbandes seit 1979 ein. Für 17 Verbandsmitglieder auf einer Fläche von rund einem Fünftel Bayerns mit über 1,91 Millionen Einwohnern werden täglich rund 1500 Tonnen Müll entsorgt. Durch die Müllverbrennung entsteht die Energie für den Dampf für die Fa. Nabaltec, Wärme für das Fernwärmenetz der Stadt Schwandorf und für die Stromerzeugung. Das gesamte Verfahren dient aber auch dem Klimaschutz: „Zwischen 1982 und 2018 konnten 8,25 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden“. Verbandsdirektor Thomas Knoll wartete zusätzlich mit Zahlen zur Energieerzeugung und Energieabgabe in den vergangenen zwei Jahren auf. Er verwies aber auch anhand einiger eindrucksvoller Entnahmeproben auf die bei der Verbrennung entstehenden Reststoffe: Von 455121 Jahrestonnen Abfall bleiben 94244 Tonnen Schlacke und darin 9206 Tonnen Schrott. In einem kurzen Ausblick sprach Knoll an, dass in der Zukunft auch an die Produktion von Wasserstoff und synthetischem Methan gedacht werde sowie die weitere technologische und elektrochemische Aufbereitung der anfallenden Schlacke .
Zum Thema „Von der Abfallwirtschaft zur Materialwende“ referierte Dr. Rainer Ratzesberger. Er zeigte die Entwicklungen auf, wie die bestehende Abfallwirtschaft künftige künftig in eine Kreislaufwirtschaft überführt wird. Im sog. „Green Deal“, dem europäischen Rahmen, sollen bis 2050 ehrgeizige Ziele umgesetzt werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Dekarbonisierung unserer Energieversorgung mit dem Wechsel von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energien zur Vermeidung von CO2-Emissionen sowie die Förderung von Ökosystemen und der Biodiversität zum Erhalt der Wiederherstellung von natürlichen Kreisläufen. Erreicht werden soll die Umgestaltung unserer Wirtschaft von einer linear verbrauchenden zu einer kreislauforientierten Wirtschaft mit dem Ziel, den Materialverbrauch zu minimieren.
In einer Videoeinspielung referierte dann die EU-Jugendbotschafterin für Bioökonomik, Olivia Mrozinski, die am Campus Straubing studiert. Die „Stimme der Jugend“ beleuchtete die Thematik in einem europäischen beziehungsweise globalen Zusammenhang. Ein nachhaltiger Wandel in der Gesellschaft sowie nachwachsende Rohstoffe als Grundlage für unsere Nahrungsmittel, Energie und Industrieprodukte sind für Frau Mrozinski elementar. Moderator Gerd Otto, Redakteur bei der MZ, resümierte am Ende der Schlussdiskussion: „Die nachhaltige Nutzung von Ressourcen ist eine globale Aufgabe, die nur gelingen kann, wenn sie auch global angegangen wird“.
Nächste Veranstaltung: Umgang mit Elektronikschrott
Bis November sind weitere Themenveranstaltungen mit den ostbayerischen Hochschulen und Firmenbesuche geplant. Bereits am Montag, dem 6. März, um 18 Uhr findet ein Online-Vortrag von Prof. Dr. Karsten Weber von der OTH Regensburg statt zum Thema „Nutzungsdauer und Recycling softwareabhängiger Geräte“. Einwahllink und weitere Informationen unter www.akademie-ostbayern-boehmen.de
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