
Die wirtschaftliche Entwicklung der Oberpfalz, insbesondere in der Grenzregion Cham, wird wesentlich durch eine Start-up-Community beeinflusst, die unter anderem die Innovativen Gründerzentren (IGZ) und den Technologie Campus der TH Deggendorf in Cham umfasst. Welche innovativen wirtschaftlichen Impulse prägen derzeit die oberpfälzisch-bayerische Grenzregion? Dieser Frage widmet sich die Akademie Ostbayern-Böhmen in ihrem Programmjahr 2025 „Start-ups“. Ein Themenabend am Technologie Campus (TC) Cham zeigte auf, dass sich seit rund 25 Jahren im Landkreis Cham beispielhaft eine Start-up-Community entwickelt hat. Prof. Dr. Matthias Hien, Leiter des TC, stellte den Campus als deren wissenschaftlichen Mittelpunkt vor. Derzeit werden 890 Studenten aus 39 Nationalitäten von acht Professoren, 17 Dozenten und einem Team von Assistenten in vier Studiengängen betreut. Nach den Bachelor- und Masterabschlüssen blieb bisher die Hälfte der Absolventen in Bayern, insgesamt 75 Prozent in Deutschland. Einen Schwerpunkt bildet seit 2023 der Bereich der Robotik, speziell industrielle Robotik, assistive Robotik und mobile Robotik. Damit sei Cham ein beispielhafter Platz für Gründungsideen.
Prof. Dr. Veronika Fetzer ergänzte mit dem Hinweis, dass in Cham Lehre und Forschung dem von ihr geleiteten Arbeitsbereich „Third Mission“ ergänzt würden. Ziel sei es hier Forschung und Lehre „in die Breite zu tragen, sich mit fachfremden Leuten zu vernetzen, Transfers zu ermöglichen, Anreize für Weiterbildung, lebenslanges Lernen und soziales Engagement zu schaffen und schließlich zur regionalen Entwicklung beizutragen“. Unterstützt wird dies durch Förderprogramme in Zusammenarbeit mit Unternehmen. Elementarer Bestandteil der Ausbildung am TC ist es deshalb, unternehmerisches Denken und Handeln zu implementieren und so die jungen Talente weiterzubringen auf dem Weg „von der Idee zum Unternehmen“, was wichtig ist für „die Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit der Region“. Vorher erhalten sie aber nach Lena Gürster am TC einen „Gründungsleitfaden“, bestehend aus den Phasen „Orientierung, Qualifizierung, Inkubation und Wachstum“. Am Ende sollen sie in der Lage sein zu innovativen Dienstleistungen mit hohem Kundennutzen.

Diese können die Jungunternehmer erbringen im Rahmen des IGZ-Cham, wie dessen Geschäftsführerin und Netzwerkmanagerin Sandra Wanninger abschließend erläuterte. Als direkte Ansprechpartnerin betreut sie derzeit 78 Unternehmen an vier Standorten im Landkreis Cham, die auf einer Gesamtfläche von 3.800 m² eine umfassende Ausstattung sowie Beratungsangebote zu attraktiven Konditionen nutzen können. Das IGZ getragen von neun Gesellschaftern – Städte, Banken, Landkreis – bildet eine wirksame und erfolgreiche Community, beeindruckend durch ihre Wirtschaftsimpulse für den Landkreis Cham und darüber hinaus.
Die Besuchergruppe diskutierte zum Schluss angeregt mit den Referierenden und konnte sich unter der Leitung von Maximilian Blume-Nock von der technisch anspruchsvollen Ausstattung in den Laborräumen überzeugen.