
Bernd Hasselfeldt und Frieder Roßkopf nehmen Bürger ins Kreuzfeuer
Das Starkbierfest des CSU-Ortsverbandes ist alljährlich ein Highlight im Veranstaltungskalender der Seegemeinde. In die zum Starkbiertempel umgebaute Sporthalle pilgerten am Wochenende die Besucher, um dabei zu sein, wenn Lokalmatador Bernd Hasselfeldt seine Fastenpredigt hält, immerhin seine 16. Rede. CSU-Ortsvorsitzender Fabian Kraus freute sich über ein volles Haus. Neben Bürgermeister Harald Bemmerl (SPD) ging ein Willkommensgruß an dessen Stellvertreter Christian Meßmann, den Amtskollegen Thomas Falter und Georg Hoffmann, dem Altbürgermeister Jakob Scharf sowie der Geistlichkeit, die mit Pfarrer Werner Sulzer und Pater Robin vertreten war.
Auch Brauereichef Marcus Jacob war mit seinem Braumeister Martin Spießl gekommen und hatte natürlich jede Menge Bier mitgebracht. Zum Ausschank kamen der 8,5-prozentige Jacobator und das „wohl beste Weißbier der Welt“. Ein besonderer Gruß ging auch an die Tanngrindler Musikanten, die zum zweiten Mal auf der Bühne standen und für eine zünftige Unterhaltung sorgten. Ehrengast Jakob Scharf betonte in einem kurzen Grußwort als stellvertretender Landrat, dass das Steinberger Starkbierfest eines der ältesten im Landkreis Schwandorf ist. Scharf lobte das „Durchhaltevermögen“ und nannte seinen Parteikollegen „Hasselbär“ als Rekordhalter unter den Starkbierrednern.


Gleich zu Beginn des kurzweiligen Abends gab es für die „zugewanderten“ Besucher einen kleinen Sprachkurs „Bayrisch für Einsteiger“. Bevor es zum Starkbieranstich kam, klärte Bernd Hasselfeldt den verschwundenen Lederschurz beim tags zuvor stattgefundenen Jacobatoranstich in Bodenwöhr auf. Auch Anzapfen will gelernt sein, dachte sich zweiter Bürgermeister Christian Meßmann, der die Ehre hatte das Jacob-Holzfass anzustechen. Nachdem beim ersten Schlag gleich der Zapfhahn davonflog, waren noch einige Schläge nötig, bis der Jacobator in die Steinkrüge floss.
Ein erster Höhepunkt war der Auftritt der „Dorftratschen 2.0“. In Erinnerung der legendären Auftritte von Vroni Stangl und Marianne Dauerer, der letzte liegt 15 Jahre zurück, wollten Sinan Wiendl und Christian Hasselfeldt anknüpfen. Die Waschweiber Frida und Traudl erinnerten an die Auftritte im Apollo oder auch an eine Autofahrt mit Folgen, die sich in der 70er Zone am Kreisel in Oder abspielte. Die Verlosung von hochwertigen Preisen nahmen die „Dorftratschen“ vor. Zwischendurch gab es Gesangseinlagen und Gstanzl’n.


Zum „schwergewichtigen“ Jacobator wurden als kräftige Unterlage ein herzhafter Wurstsalat, Käse, Obatzda sowie Handwürste serviert. Letztere, in verschiedenen Größen aus der Haller-Wurstkuchl, rückte Starkbierredner Bernd Hasselfeldt gleich zu Beginn seiner – wie immer phänomenalen – Rede in den Mittelpunkt. In der 32. Auflage des Starkbierfestes begrüßte der Redner die Starkbiergemeinde mit einem „Habe dere“. Mit manch unbekannten Ereignissen, die sich in der Gemeinde zutrugen, begeisterte Hasselfeldt das Publikum. Er erzählte die Geschichte von „Gringo Opas“ Enkelsohn Paul Andreas, der zum Bruno wurde, sowie den Gesundheits-Check-up von Paul Weiß, der beste Werte trotz eines anderen Lebensstils erreichte. Schwer unter Beschuss geriet zweiter Bürgermeister Christian Meßmann, den der Redner als „einfach orme Sau“ und als „Opfer“ bezeichnete, der während der Raunächte mit seiner „Schamanen-Susi“ Haus und Ställe ausräucherte. Relativ glimpflich kam Bürgermeister Harald Bemmerl davon. Er bekundete bei einer Versammlung, dass er beim Reden lieber aufsteht, weil er dann besser denken könne – was wiederum den Einbau eines Stehpults im Sitzungssaal rechtfertigte. Auch Alt-Bürgermeister Jakob Scharf war für einen „Running Gag“ gut. Bei einer Christbaumversteigerung hatte dieser kurzerhand seine von ihm verfasste Dorfchronik selbst ersteigert, nachdem diese niemand wollte. Dem Wackersdorfer Bürgermeister Thomas Falter machte Hasselfeldt einige Vorschläge, falls er nicht mehr wisse, wie er sein vieles Geld einsetzt. Seine Idee: Nachdem es keine Braunkohle mehr gibt, mach doch Wackersdorf wieder great again. Grönland steht zum Verkauf, oder baue eine Art Panama-Kanal zwischen Steinberger und Murner See. Amüsante Begebenheiten hatte der Prediger auch über „Juppe Kraus“, in Erfahrung gebracht, der gerne auswärts schläft, oder den „Testosteron Fabi“, der am Yoga-Festival austickte. Auch Tanngrindler-Chef Frieder Roßkopf spannte bei einer kleinen Rede den Bogen von der Lokalprominenz bis zur großen Politik. „Ohne Kohle und Kugel würde kein Mensch das Steindorf kennen“, meinte der dichtende Musiker.




