Donnerstag, 13. Februar 2025

Standing Ovations für die Altneihauser Feierwehrkapell’n bei den Kunst- und Kulturwochen

Kommandant der Altneihauser Feierwehrkapell’n, Norbert Neugirg. Foto: Hans-Peter Weiß

In kürzester Zeit war das Gastspiel der Altneihauser Feierwehrkapell’n anlässlich der Kunst- und Kulturwochen ausverkauft. Die Truppe aus der nördlichen Oberpfalz, Neuhaus ist ein Stadtteil von Windischeschenbach, ist seit Jahren beim Frankenfasching in Veitshöchheim äußerst beliebt. Hier haben sie sich einen Namen gemacht, der mittlerweile Kult ist. Die Blaskapelle mit ihrem Kommandant Norbert Neugirg machte am Wochenende nach vielen, erfolglosen Anfragen endlich Halt in Wackersdorf. Mit 600 Besuchern war die Sporthalle ausverkauft, wenngleich man an die 1000 Karten hätte absetzen können.

Die zehn Männer von der Böhmischen Grenze sorgten bei dem kurzweiligen Abend für Lacher am laufenden Band. „Uns graust vor nix, drum kuma mir hier her“, sangen eingangs die Chippendales der Oberpfalz, wie sie sich auch nennen. Kommandant Norbert Neugirg begrüßte die zahlreichen Gäste, allen voran Bürgermeister Thomas Falter, der viele Baustellenzäune errichten lässt, und den ehemaligen Pfarrer Hubert Bartel als guten Hirten, der hier lange residierte. „Eigentlich hätten sie ja einen Auftritt im Moulin Rouge in Paris gehabt, entschieden sich aber für die zweite Wahl nach Wackersdorf zu kommen, eine kleine Stadt mit vielen Baustellen“, meinte der Frontmann. Trotz Feinstaub, Vogelgrippe, saurem Regen, Long Covid, Schweinepest und trotz Bürgermeister Falter leben hier noch so viele Menschen, wunderte sich Neugirg, der seine lustigen, teils politisch-provokanten Reden stets anpasste.

Deftige Seitenhiebe erhielten auch die Franken, die zwar ein schöner Fleck sind, wenn es da nur nicht diesen Söder gäbe. Auch die Preußen, die er riechen kann, und jene die in Berlin rumhampeln und das Land zu Tode ampeln, wurden zur Zielscheibe. Lobend würdigte der Frontmann die zum Weltwunder erklärten Gebrüder Albert und Josef Urban als Dinosaurier-Virtuosen, die so manches Fest bezwangen und in Grund und Boden sangen. Neugirg begrüßte auch Gäste aus Schwandorf, wo gerade die Wasseruhren abgelesen werden, und aus Steinberg, obwohl dort eine Altkleidersammlung stattfand. In seinem Rundumschlag prangerte Neugirg das langsame Internet in Rauberweiherhaus an, wusste von endenden Straßen in Grafenricht und hatte in Erfahrung gebracht, dass in Meldau und Irlach die Frauen noch in Ketten gelegt werden. Die Musiker, die in der Oberpfalz dahoam san, ließen auch das Steigerlied anklingen, bezeichneten sich als die last Generation der Feuerwehr. „Wir sind die Antwort Bayerns auf Helene Fischer“, meinte Kommandant Neugirg, der die Oberpfalz mit ihrem Dialekt immer in den Focus rückte. Nach über zwei Stunden bester Unterhaltung nebst einer Zugabe wurde die Oberpfälzer Truppe mit stehenden Ovationen vom restlos begeisterten Publikum verabschiedet.

Fotos: Hans-Peter Weiß

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