Hoher Besuch hatte sich am Donnerstagabend im Innovationspark bei der BMW Group angekündigt. Die Hausherren, Armin Ebner, BMW-Standortleiter des Werkes Regensburg-Wackersdorf, und Christoph Peters, Chef im Werk Wackersdorf, erwarteten den Staatsminister für Finanzen, Albert Füracker, vor dem Verwaltungsgebäude. Zur Begrüßung des Ehrengastes aus München hatten sich neben Landrat Thomas Ebeling, Wackersdorf‘s Bürgermeistermeister Thomas Falter, auch die Bundestagsabgeordnete Martina Englhardt-Kopf und MdL Martin Scharf eingefunden. Nachdem sich Finanzminister Albert Füracker ins Goldene Buch der Industriegemeinde eingetragen hatte, stand die Besichtigung des sich im Bau befindlichen BMW- Batterietestzentrum auf dem mehrstündigen Programm des CSU-Ministers.
In einem Nebengebäude informierte Projektleiter Felix Schmidt-Stein über den aktuellen Baufortschritt. Hier im Safety-Center, wo sich BMW für die Zukunft fit macht und die E-Mobilität vorantreibt, werden in dem historischen Gebäude nebenan Bunker eingebaut, um die Speicher- und Batteriezellen für die BMW-Fahrzeuge zu testen. „Die Speicher werden mechanisch, thermisch und elektrisch so malträtiert, dass sie kaputt gehen dürfen, dass sie im besten Fall gar nicht dürfen. Manche Tests müssen zerstörend geführt werden um den Nachweis zu erbringen, dass die Standfestigkeit der Batterien und deren Ansprüchen gerecht wird. “, sagte der Projektleiter. Dazu wurde die Halle, in Reichweite des Herzstück der Entwicklung in München, entsprechen umgebaut. Hier werden Betriebs- und Versuchsingenieure im Bunkerbetrieb die Speicher mit Nägel penetrieren, quetschen und deformieren, ja sogar zerstören als auch Feuertest durchführen, um die entsprechenden Nachweise führen zu können. „Ein weiteres Standbein sind die Vibrations- und Schocktest“, erläuterte der Fachmann. Die Speicher werden hier durchgerüttelt und auf Herz und Nieren geprüft. In Klimakammern werden alle Eventualitäten abgedeckt beziehungsweise um die Prüfvorschriften einzuhalten.
Auf die Frage von Staatsminister Füracker wie sich die Batterien der ersten Generation zu den heute hergestellten Batterien verändert haben, entgegnete Felix Schmidt-Stein, dass die Batterien von heute 20 Prozent mehr Energiedichte haben und man rechnet zudem mit mehr Reichweite und schnelleren Ladezyklen von etwa 30 Prozent. Mit der nächsten Generation 6 wird man einen deutlichen Sprung machen, um mit den Mitbewerbern auch mithalten zu können. Es sind auch schon neue Technologien in der Pipeline. Aktivitäten für die Generationen danach sind auch schon am Laufen. „Momentan verbaut man Zellen auf Elektrolytbasis, wobei die neue vielversprechende Technologie hier Feststoff-Elektrolyte sind, ein chemisch komplett anderes System, was nochmals performanter ist“, erklärte der Projektleiter. Werkleiter Armin Ebner fügte ergänzend an, dass man heute schon vergleichbare Reichweiten (500 bis 600 Kilometer) bei einer Tankfüllung und kurzen Ladezeiten bis 20 Minuten erreicht, was Werten fast wie bei einem Verbrenner entspricht. Generell will man bei BMW dem Kunden die Antriebsart anbieten, die er möchte. Diese Aussage bestärkte Albert Füracker, dass der Verbrenner nicht verboten werden darf, wenngleich auch die „Wasserstoffgeschichte“ weiter verfolgt wird. „Die Brennstoffzelle funktioniert gut und wird eine Alternative sein. Letztendlich will man technologisch an der Spitze bleiben und die beste Technologie anbieten“, bekräftigte BMW-Werkleiter Ebner.
Wo die künftigen Prüfstände des BMW Batterietestzentrums sich mal befinden werden, konnte die Besuchergruppe im nur wenige Schritte entfernten früheren WAA-Eingangslager für Brennelemente, heute das Gebäude 80, sehen. In dem 17 Meter hohen lang gestreckten Gebäude soll schon Mitte 2024 der erste Teilabschnitt in Betrieb gehen.
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