Sonntag, 7. September 2025

Staatsminister Albert Füracker eröffnet Seenland-Wanderwochen

Touristik-Wandergruppe erkundet das ehemalige Waldlager Mappach

„Im Frühjahr 1954 verließ die letzte Familie das Lager“, berichtete Robert Feuerer (l.). Foto: H.P. Weiß

Die diesjährigen Wanderwochen im Oberpfälzer Seenland (OSL) finden vom 21. September bis 12. Oktober statt. Mittlerweile sind die Wanderwochen ein fester Bestandteil im Veranstaltungskalender des Oberpfälzer Seenlands. Im Vorfeld kommt zum Auftakt alljährlich Staatsminister Albert Füracker in die Oberpfalz. Der Markt Bruck war diesmal Gastgeber der sieben Seenland-Gemeinden. Auf dem Programm stand eine Wanderung am östlichen Neubäuer Forst zum ehemaligen Flugzeugwerk.

Zweckverbandsvorsitzender und Landrat Thomas Ebeling konnte im Brucker Ortsteil Mappach neben Ehrengast Albert Füracker, MdL Martin Scharf, Bürgermeisterin Heike Faltermeier auch ihren Stellvertreter Robert Feuerer begrüßen. Daneben waren Vertreter der Seenland-Gemeinden Bodenwöhr, Nittenau und Neunburg v. Wald sowie Alexandra Beier vom Tourismuszentrum Oberpfälzer Wald und Martin Binhak vom Tourismusverband Ostbayern anwesend. Zudem waren Seenland-Markenbotschafter Hubert Obendorfer und Dominik Schwarz, Betriebsleiter der Forstverwaltung Roding gekommen. Geschäftsführer Johannes Lohrer vertrat das OSL. „Der Zweckverband Oberpfälzer Seenland ist eine touristische Werbegemeinschaft. Wir haben viel zu bieten und wollen das gerne herzeigen“, unterstrich Ebeling und verwies zugleich auf die anstehenden Wanderwochen.

„Ich bin noch nirgends so viel Wandern gewesen wie hier im Oberpfälzer Seenland“, bekundete Finanz- und Heimatminister Albert Füracker. Er möchte Werbung für den Urlaub daheim und unsere schöne Heimat Oberpfalz machen, wie er sagte. Ein Willkommensgruß kam auch von Bürgermeisterin Faltermeier. Sie freue sich, dass das Waldlager 80 Jahre nach Kriegsende wieder ins Bewusstsein geholt werde. In seinen einführenden Worten beschrieb Robert Feuerer, Vorsitzender des Heimat- und Bauernmuseumsvereins Mappach kurz die Örtlichkeit im früheren Bodenwöhrer Forst. In den Kriegsjahren 1943/44 ließen hier die Regensburger Messerschmittwerke den Rumpf und das Cockpit von Kampflugzeugen zusammenbauen. „Auf rund 7000 Quadratmetern Fläche wurden 37 Baracken und Gebäude errichtet, wo ab September 1944 etwa 500 russische Kriegsgefangene arbeiten mussten“, erzählte Feuerer. Das Lager Mappach, tief versteckt und bestens getarnt im Wald, konnte trotz vieler Überflüge der Alliierten nicht ausfindig gemacht werden. „Als die amerikanischen Truppen anrückten, war das Flugzeugwerk leer. Bereits im Herbst 1945 regte der damalige Neunburger Landrat und Flüchtlingsbeauftragte an die Gebäude als Flüchtlingslager zu nutzen. „Etwa 500 bis 700 Vertriebene aus dem Sudetenland siedelten sich dann an. Es entstand ein großes Dorf mit einer Gaststätte, Kirche, Schule, Kindergarten und dem Sportverein SV Waldlager“, wusste der Museumsvorsitzende zu berichten.

Nach einem kurzen Besuch der Dauerausstellung mit zahlriechen Fotos und gefundenen Gegenständen begab sich die Gruppe auf eine gut zweistündige Wanderung durch den östlichen Neubäuer Forst. Am „Paradiesgarten“ vorbei ging es tief in den Wald hinein. Am Standort des ehemaligen Flugzeugwerkes und Waldlager war außer einem Transformatorhäuschens wenig zu sehen. Im Bereich der ehemaligen Kirche hatten später Waldarbeiter eine Hütte errichtet, die heute von der Forstverwaltung genutzt wird. Im Mappacher Hof klang die Wanderung über rund fünf Kilometer aus.

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