Sonntag, 1. Juni 2025

„Sexualisierte Gewalt im Internet“

Fachtagung des Arbeitskreises gegen sexuellen Missbrauch fand großen Anklang

Die Mitglieder des Arbeitskreises mit Arbeitskreisleiterin Helga Forster, den beiden Referentinnen Jacky Paul und Rebecca Hahn (von links). Foto: Alina Benedikt.

Bis auf den letzten Platz besetzt war das Haus des Guten Hirten bei der Fachtagung „Sexualisierte Gewalt im Internet“.
Veranstalter war der Arbeitskreis gegen Sexuellen Missbrauch im Landkreis Schwandorf. Dass so viele Teilnehmerinnen aus den verschiedenen Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit aus dem Landkreis und weitere Fachkräfte aus Einrichtungen der ganzen Oberpfalz daran teilnahmen, unterstreicht die Bedeutung dieses Themas deutlich, so die Gleichstellungsbeauftragte und Koordinatorin des Arbeitskreises Helga Forster.

Zwei Referentinnen mit viel praktischer Erfahrung zeigten die verschiedenen Blickwinkel und die große Bandbreite der sexualisierten Gewalt im Internet mit ihren Auswirkungen auf die Betroffenen auf.

Zum Einstieg ging Rebecca Hahn, Kriminalhauptkommissarin und Beauftragte der Polizei für Kriminalitätsopfer beim Polizeipräsidium Oberpfalz, in ihrem Vortrag auf die unterschiedlichen Formen der sexualisierten Gewalt im Internet ein. Wie für alle gehört das Internet für Kinder und Jugendliche zum Alltag. Digitale Medien bieten viele Möglichkeiten, wie z.B. mit Gleichaltrigen kommunizieren, spielen, Videos ansehen oder sich zu informieren. Allerdings bergen vor allem soziale Netzwerke und Chats auch Risiken für die Minderjährigen, von sexueller Gewalt betroffen zu werden.

Unter Cybergrooming versteht man das gezielte Ansprechen von Minderjährigen im Internet mit dem Ziel der Anbahnung sexueller Kontakte. Cybergrooming findet vor allem dort statt, wo Kinder und Jugendliche im Netz aktiv und vor allem interaktiv sind: auf Online-Plattformen, in sozialen Netzwerken, in Gruppenchats, in Online-Games oder auf Gamingplattformen. Auch auf weitere Formen wie „Sexting“, „Sexpressung“ oder „Kinderpornografie“ ging die Referentin ein.

Im Rahmen des Vortrags wurden anhand fiktiver Beispiele die ausgewählten Delikte von sexualisierter Gewalt im Internet beleuchtet und die damit verbundene Arbeit der Polizei sowie einige Präventionsprojekte vorgestellt.

Die extra für ihren Vortrag aus Chemnitz angereiste Jacky Paul von WILDWASSER Chemnitz legte ihren Fokus darauf, dass sich die Fachkräfte besser bewusstmachen können, welche Auswirkungen die sexualisierte Gewalt im Internet auf das Verhalten von Kindern und Jugendlichen haben und welche – mitunter langfristigen – Folgen diese Gewalterfahrungen haben können. Der Vortrag half den Teilnehmerinnen, das Vorgehen übergriffiger Personen, den sogenannten Täterstrategien, nachzuvollziehen und vor allem individuell und betroffenen-orientiert Lösungen für Kinder und Jugendliche zu finden.

Sie berichtete in ihrem mit Praxisbeispielen gefüllten Vortrag, auf was Fachkräfte im Gespräch mit dem Opfer zu achten haben, wie Vertrauen hergestellt werden kann und wie Opfer stabilisiert werden können.

Für beide Referentinnen ist Vernetzung die beste Prävention.

Der Arbeitskreis sexueller Missbrauch tut dies im Landkreis Schwandorf bereits seit vielen Jahren. Der Arbeitskreis Sexueller Missbrauch ist ein seit 1993 bestehender Zusammenschluss von Beratungs- und Hilfseinrichtungen und staatlichen Stellen sowie den Jugendsozialarbeitern an Schulen, die im Landkreis Schwandorf mit diesem Thema befasst sind.

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