
BURGLENGENFELD. Vor 30 Jahren – exakt am 10. September 1995 – wurde das renovierte und neu eingerichtete Stadtarchiv Burglengenfeld der Öffentlichkeit übergeben. Die Eröffnung fand damals im Rahmen des bundesweiten „Tags des offenen Denkmals“ statt, verbunden mit einem Tag der offenen Tür und der Ausstellung „Burglengenfeld – Eine Stadt im Wandel“.
Bereits Anfang der 1990er-Jahre hatten umfangreiche Umbauarbeiten im Rathauskeller begonnen. In Zusammenarbeit mit Dr. Karl-Otto Ambronn, dem damaligen Leiter des Staatsarchivs Amberg, ordnete und verzeichnete Archivar Willi Frank die Bestände neu. Damit erhielt Burglengenfeld erstmals ein professionell ausgestattetes Archiv mit modernen Rollregalen und einer systematischen Erschließung.
Zur feierlichen Eröffnung 1995 hielt Dr. Ambronn den Festvortrag und unterstrich die historische Bedeutung der Burglengenfelder Bestände für die Oberpfalz. Neben wenigen Urkunden aus dem Spätmittelalter umfasst das Archiv zahlreiche Akten aus der Blütezeit der Stadt im 16. Jahrhundert. Eine Episode aus der Nachkriegszeit verdeutlichte Dr. Ambronn mit einem Augenzwinkern: 1950 hatte das Staatsarchiv Amberg der Stadt einen Dokumententausch angeboten, der sich im Nachhinein als „schlechtes Geschäft“ herausgestellt hätte. Der Stadtrat lehnte ab – zum Vorteil Burglengenfelds.
Bis heute kursiert das Gerücht, das Stadtarchiv verwahre auch die Akten des ehemaligen Landkreises Burglengenfeld. Tatsächlich betreut es ausschließlich die Überlieferungen der Stadt und ihrer eingemeindeten Orte. Für die Bestände des Landkreises ist der heutige Landkreis Schwandorf beziehungsweise das Staatsarchiv Amberg zuständig.
Das Stadtarchiv ist bis heute im Keller des Rathauses untergebracht, unterhalb des Bürgerbüros und von Dr. Thomas Barth betreut. Es steht allen Interessierten dienstags und mittwochs offen. Eine enge Verbindung zur Regionalgeschichte besteht auch durch das Oberpfälzische Volkskundemuseum, das im früheren Landratsamt untergebracht ist und 2027 sein 40-jähriges Bestehen feiern wird.