Die Firma ROTH-International, ein weltweit agierender Spezialist für innovative Recyclingverfahren ist in Wernberg-Köblitz, im Industriegebiet West II zuhause. Sie war ein genau passendes Ziel der Akademie Ostbayern-Böhmen (AOB) zu deren Jahresthema „Ressourcen nachhaltig nutzen“. Unter der Führung vom Akademie-Vorsitzenden Josef Schönhammer und Programmkoordinator Hans Fischer beteiligte sich eine größere Gruppe an der Firmenbesichtigung. „Unmögliches macht ROTH möglich“, meinte Firmenchef Michael Roth bei der Begrüßung und hob die Nachhaltigkeit dabei besonders hervor. Er stellte kurz die Wirkungsbereiche der noch jungen Firma hervor, die sich als Spezialist für Schneiden, Sägen, Zerlegen, Recycling und Entsorgung sowie Demontage und Rückbau anbietet. Geschäftsführer Daniel Hofsäß führte die Gruppe anschließend durch den Außenbereich des Unternehmens, an riesigen Halden aus Reifen aller Art und Größe vorbei und erläuterte: „Diese werden geschreddert und zu Shreds, Chips und Granulat zerlegt und anschließend als Ersatzbrennstoff thermisch in Zementwerken verwertet“.
In der 136 Meter langen und 36 Meter breiten Halle steht der ganze Stolz der Firma, eine Recyclinganlage für Batterien von E-Autos im Wert von etwa 15 Millionen Euro, die aktuell aber nur im Kaltbetrieb arbeitet. Die 70 Meter lange Anlage kann im Vollbetrieb 1,5 Tonnen Batterien in der Stunde verarbeiten. 9000 Tonnen sind im Jahr anvisiert und 2024, wenn die zweite Linie steht, soll sich die Leistung verdoppeln“, betonte der studierte Maschinenbauer. Entscheidend dabei: Kunststoffe, Metalle und die Schwarzmasse (Kathodenmaterial) werden sortenrein getrennt, so dass sie wieder nachhaltig verwendet werden können. Wertvolle Rohstoffe bleiben somit im Land und müssen nicht importiert werden. „Jetzt warten wir nur noch auf die Genehmigung durch das Landratsamt Schwandorf. Eigentlich sollte die Anlage schon in Betrieb sein“, sagte Ingenieur Hofsäß und beklagte in diesem Zusammenhang die überaus lange Bearbeitungsdauer nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchV). Autohersteller warten bereits sehnlichst, dass ihre Altbatterien verwertet werden, doch leider lassen behördliche Genehmigungen immer noch auf sich warten, obwohl dieses Entsorgungsproblem europaweit gelöst werden muss.
Bei Roth international wird außerdem intensiv unter anderem an innovativen Anlagen und Methoden zur Verwertung von faserverstärkten Kunststoffen aus Flugzeugen und Windkraftanlagen gearbeitet. Die Demontage und der Rückbau von Windkraftanlagen, von Flugzeugen, Schiffe und Bohrinseln als auch Photovoltaikanlagen gehört zu den weiteren Geschäftsfeldern. „Große Bauteile werden dabei gesägt, zerlegt, recycelt und entsorgt. Beispielsweise können bis zu 100 Flugzeuge im tschechischen Ostrava geparkt und stillgelegt werden. „Hier kann sogar ein Jumbo 747 oder ein Airbus A380 landen“, betonte der Geschäftsführer des Welttechnologieunternehmens mit seinen 29 Mitarbeitern mit gewissem Stolz. „Wir lösen Probleme, statt sie zu hinterlassen“ lautet die Prämisse der der Firma ROTH, die hofft, in Kürze auch am Standort Wernberg-Köblitz mit dem Recyceln von Batterien loslegen zu können.
Durch die Fa. ROTH wird die Entwicklung am Industriestandort Wernberg-Köblitz weitergeführt. Nach einer kurzen Power-Präsentation stellte die stellvertretende Bürgermeisterin Maria Schlögl den Markt mit seinen Industriegebieten vor, der durch den Autobahnbau einen unvergleichlichen Aufwärtstrend erfuhr. Die Akademie-Mitglieder zeigten sich einhellig von dem Unternehmen beeindruckt. AOB-Vorsitzender Schönhammer meinte: „Wir haben hier eine Perle kennengelernt und hoffen auf eine baldige Lösung“.
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