Oberpfälzer Suchtarbeitskreis und Sieglinde-Nothacker-Stiftung prämieren Konzepte und Strategien guter Suchtprävention an Schulen

Im laufenden Schuljahr haben 20 Oberpfälzer Schulen am Wettbewerb „Strategien guter Suchtprävention in der Schule“ teilgenommen. Die Jury bestehend aus Vertretern der Suchtprävention, Schulbehörden und der Sieglinde-Nothacker-Stiftung konnte insgesamt 14.000 Euro Preisgeld vergeben. Der erste Platz wurde jeweils mit 1.200 Euro, der zweite Platz jeweils mit 700 Euro und der dritte Platz jeweils mit 400 Euro dotiert. Die Entscheidung fiel der Jury nicht leicht, da sich die Qualität der eingereichten Beiträge insgesamt durch ein hohes Niveau auszeichnete.
Aus dem Landkreis Schwandorf wurden das Johann-Michael-Fischer-Gymnasium Burglengenfeld und die Naabtal-Realschule Nabburg ausgezeichnet. Landrat Thomas Ebeling bzw. stellvertretende Landrätin Birgit Höcherl überreichten die Schecks und Urkunden im Beisein von Theresa Fenzl und Alexander Baranek vom Gesundheitsamt Schwandorf an die beteiligten Lehrkräfte der beiden Siegerschulen.
Insgesamt glänzten die ausgezeichneten Schulen besonders mit folgenden Schwerpunkten:
- nachhaltig, also langfristig angelegte Projekte mit dokumentierten Erfolgen wie „Nichtraucherwettbewerb „Be smart, don´t start“, Schulwettbewerb „Klar bleiben“ und dem „Klarsichtkoffer“, Rauschbrillen – Parcours, Ausstellung „Klang meines Körpers“ und regelmäßige Suchtpräventionstage in der Schule
- Steuerung von Rahmenbedingungen durch die Entwicklung einer Schulvereinbarung „Suchtprävention“
- vernetzt durchgeführte Schulveranstaltungen, die in Kooperation mit Fachstellen durchgeführt werden und SchülerInnen und Eltern aktiv einbinden (z.B. Fahrsimulatoren des BADS, Alkohol im Straßenverkehr, Projekt PIT)
- regelmäßige Schulungen des Lehrpersonals
- Aktivitäten, welche die Lebenskompetenzen, Gesundheit und Entwicklung der Schülerinnen und Schüler stärken
Gute (Sucht-)prävention
Erfolgreiche Prävention lebt nicht von spektakulären Einzelaktionen oder abschreckenden Schockbildern, sondern von regelmäßigen, positiven Impulsen im Alltag. Besonders wirksam sind vertrauensvolle Beziehungen, authentische Vorbilder und das Vermitteln von Kompetenzen, die Jugendliche in ihrer Lebenswelt stärken. Studien zeigen: Abschreckung zeigt keine langfristigen Effekte. Schockierende Bilder oder dramatische Szenarien erzeugen oft nur kurzfristige Betroffenheit, ohne bleibende Wirkung. Auch rein sachliche Aufklärung über Suchtmittel kann bei risikobereiten Jugendlichen sogar das Gegenteil bewirken. Wirksam sind fachlich evaluierte Programme, die auf den Aufbau von Lebenskompetenzen setzen – evidenzbasiert, nachhaltig und langfristig.
Damit ist gemeint: Die Förderung des kritischen Denkens, der Ausbau der individuellen Entscheidungsfähigkeit, eine angemessene Stressbewältigung, eine gute Selbsteinschätzung und ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen. Die beschriebenen Fähigkeiten wirken als Schutzfaktoren. Nachweislich können starke Kinder und Jugendliche besser „Nein“ sagen, auch gegen Gruppendruck. Sie haben ein besseres Gespür für sich selbst. Sie wissen, wann es genug ist und was man besser gleich unterlassen sollte. Starke Kinder können mit schwierigen und riskanten Lebensumständen besser umgehen. Insbesondere in der Adoleszenz spielt dies eine große Rolle. Das richtige Maß zu finden ist jedoch eine lebenslange Herausforderung.
Die Idee für den Wettbewerb entwickelte sich aus der Zusammenarbeit zwischen Präventionsfachleuten des Suchtarbeitskreis Oberpfalz und der Sieglinde-Nothacker-Stiftung. Weitere Informationen zu Suchtprävention und zu Fördermöglichkeiten gibt es unter www.suchtinfo-oberpfalz.de sowie im Gesundheitsamt Schwandorf, Ansprechpartnerin Theresa Fenzl, Tel. 09431/471-931, E-Mail: praevention@lra-sad.de.

Foto: Manuel Lischka