
Von der Schülerin mit Durchschnittsabitur zu einer überdurchschnittlichen Promotion: Dr. Andrea Reindl ist ein Vorbild für junge Frauen. Der jüngst an sie verliehene Regensburger Preis für Frauen in Wissenschaft und Kunst würdigt ihre herausragende Dissertation zu nachhaltigen Batteriesystemen.
Die OTH Regensburg freut sich, die Auszeichnung ihrer Absolventin Dr.-Ing. Andrea Reindl mit dem Regensburger Preis für Frauen in Wissenschaft und Kunst bekanntzugeben. Die Elektroingenieurin erhielt die renommierte Ehrung für ihre wegweisende Dissertation zum Thema „Decentralized Battery Management System for Improved Reliability and Optimized Battery Operation“, die sie an der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik der OTH Regensburg in Kooperation mit der Technischen Universität Berlin verfasst hat.
Der Preis wird seit 2014 von der Stadt Regensburg verliehen und würdigt exzellente wissenschaftliche oder künstlerische Abschlussarbeiten, die Frauen zu einer Hochschulkarriere motivieren sollen. Das Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro unterstützt die Preisträgerinnen auf ihrem weiteren akademischen Weg.
Nachhaltigkeit im Zentrum ihrer Forschung
Dr. Reindl entwickelte in ihrer Dissertation ein neuartiges, dezentrales Managementsystem für Batteriespeicher. Es ermöglicht eine ressourcenschonende und zugleich robuste Vernetzung unterschiedlicher Batteriesysteme – etwa durch die Einbindung sogenannter „Second-Life“-Batterien. Ihre Forschung leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und zur nachhaltigen Nutzung vorhandener Energiespeicher – ein hochaktuelles Thema, auch im Hinblick auf Elektromobilität und Energiewende.
Seit Januar 2024 arbeitet Dr. Reindl beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen. Dort bringt sie ihr Wissen in die Entwicklung elektrischer Energiesysteme für die Luftfahrt ein. Ihr langfristiges Ziel: Eine Professur, in der sie Forschung, Lehre und Praxis vereint.
Dr. Andrea Reindl weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig frühe Impulse für den beruflichen Werdegang sein können: Ihr Interesse für Technik wurde durch den Girls’ Day an der OTH Regensburg geweckt, als sie erstmals mit einer Maschinenbaustudentin ins Gespräch kam. „Damals hatte ich schlechte Noten in Mathe – aber im Studium habe ich zum ersten Mal wirklich verstanden, was zum Beispiel eine Kurvendiskussion bedeutet und wozu sie gut ist“, erinnert sie sich. Heute gibt sie ihre Erfahrungen weiter – als Mentorin für Schülerinnen im MINT-Bereich.
Ein Vorbild für junge Frauen in MINT-Fächern
Der Preis ist für Dr. Reindl nicht nur Anerkennung, sondern auch Ansporn: „Ich möchte zeigen, dass Frauen sehr wohl Karriere in technischen Berufen machen können. Programme für junge Frauen und finanzielle Förderung sind essenziell – auch für meinen Weg waren sie entscheidend.“ Besonders dankbar zeigt sie sich gegenüber der OTH Regensburg, an der sie ihre kooperative Promotion durchführen konnte: „Ich habe mich an der Fakultät Elektro- und Informationstechnik immer wohlgefühlt – meine Betreuerinnen und Betreuer waren echte Vorbilder.“
OTH-Präsident Prof. Dr. Ralph Schneider würdigte in seinem Grußwort beim Festakt im Historischen Reichssaal die Bedeutung der Auszeichnung: „Frau Dr. Reindl lebt mit ihrer Dissertation genau das Prinzip der Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit, das im
Hochschulentwicklungsplan der OTH fest verankert ist. Ihre Forschung steht beispielhaft für die Werte, die wir an unserer Hochschule hochhalten und weiter stärken möchten.“
Er betonte weiter: „Ihr Weg ist Inspiration und Ansporn zugleich. Vielleicht führt er Sie eines Tages auch wieder zurück zu uns – als Professorin, die mit ihrer Expertise und Leidenschaft zukünftige Generationen inspiriert.“

Dr. Andrea Reindl (rechts) erhielt den Regensburger Preis für Frauen in Wissenschaft und Kunst aus den Händen von Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer. Foto: Stadt Regensburg, Effenhauser

Sichtbares Zeichen für mehr Chancengerechtigkeit
Auch Prof. Dr.-Ing. Birgit Scheuerer, Beauftragte für die Gleichstellung von Frauen in Wissenschaft und Kunst an der OTH Regensburg, gratulierte der Preisträgerin herzlich:
„Junge Ingenieurinnen wie Frau Dr. Reindl forschen zu Nachhaltigkeit und Zukunftsthemen unserer Gesellschaft. Ich bewundere ihren Gestaltungswillen und ihr Engagement.“
Prof. Dr. Brigit Rösel, Vizepräsidentin für Forschung und Lehre der OTH Regensburg, hob in ihrer Laudatio insbesondere die wissenschaftliche Exzellenz, die große Ausdauer und das persönliche Engagement von Dr. Andrea Reindl hervor: „Dr. Reindl hat sich mit großem Durchhaltevermögen und Eigeninitiative ihren Promotionsweg selbst erarbeitet – zunächst ohne gesicherte Finanzierung, da es bislang keine spezifischen Förderprogramme für Frauen in technischen Fachrichtungen gibt. Dank eines Brückenstipendiums der OTH Regensburg konnte sie schließlich eine Förderung über die Landeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten (LaKoF) sowie die Hanns-Seidel-Stiftung erhalten.“ Inzwischen ist Dr. Reindl nicht nur erfolgreiche Wissenschaftlerin, sondern auch aktiv in der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses: Sie ist Vorstandsmitglied des Doktorandennetzwerks und Sprecherin des Fachforums Physik/Ingenieurwissenschaften der Hanns-Seidel-Stiftung.
Förderung von Frauenkarrieren an der OTH Regensburg
Die Auszeichnung bestätigt den erfolgreichen Weg der OTH Regensburg, Frauen gezielt in der Wissenschaft zu fördern. Mit sechs gemeinsam mit anderen Hochschulen gegründeten Promotionszentren schafft die Hochschule hervorragende Rahmenbedingungen für wissenschaftliche Karrieren. Ziel ist es, Talente gezielt zu unterstützen und den Frauenanteil auf allen Qualifikationsebenen nachhaltig zu erhöhen.