Bürgermeister Georg Hoffmann stand die Erleichterung bei einem Pressetermin mit Facharzt Stefan Roi aus Wackersdorf zum Thema „Medizinische Versorgung Bodenwöhrs nach Weggang des Ärzteehepaares Windisch“ buchstäblich ins Gesicht geschrieben - „Mir ist jetzt ein Stein vom Herzen gefallen“, meinte Hoffmann. Bereits Ende März dieses Jahres fällte der Bodenwöhrer Gemeinderat den Grundsatzbeschluss, sich mit der Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) zu befassen. Noch vor einigen Jahren, so Hoffmann, hätte es in Bodenwöhr mit drei Hausarztpraxen (Schaffer, Kögler und Dickert) kein Problem bei der medizinischen Versorgung gegeben. Nachdem die Praxis von Harald Kögler schloss und die Nachfolger von Dr. Miroslava Schaffer, Dr. Alois Wittmann, Dr. Michael Pollinger und Dr. Gerald Michl, in das neue Ärztehaus nach Bruck übersiedelten, blieb nur noch die Praxis von Heinrich Dickert übrig. Als dieser sich in den Ruhestand verabschiedete, übernahm vor rund vier Jahren das Ärztepaar Windisch die Praxis. Aufgrund der steigenden Arbeitsbelastung wollen sie nun aber zum 30.09.2023 ihre Arbeit einstellen. Eine ausreichende medizinische Versorgung sei aber ein äußerst wichtiger Standortfaktor für eine wachsende Gemeinde, wie Bodenwöhr, so das Gemeindeoberhaupt.
Auf die Stellenausschreibung für eine MVZ habe sich leider niemand gemeldet. Erst als ein Video über YouTube viral ging, kam es zu vier Gesprächen mit potentiellen Bewerbern, die aber alle erfolglos verliefen. Mit den Wackersdorfer Hausärzten bietet sich nun aber eine Lösung an. Stefan Roi, einer der vier Hausärzte aus Wackersdorf, die seit Februar 2023 im neuen Ärztehaus praktizieren, führte dazu aus, dass das Ehepaar Windisch wegen der Patientenübernahme bereits zu ihnen Kontakt aufnahm. Gerne sei man bereit gewesen, diesem Wunsch nachzukommen. Personell sei es kein Problem, die Bodenwöhrer Patienten zu übernehmen, räumlich jedoch schon. Da bereits viele Patienten aus der ehemaligen Brucker Praxis Dr. Scholl bei Ihnen sind, soll die Versorgung der Patienten aus Bruck und Bodenwöhr nun ortsnah erfolgen. Wichtig sei auch, die Erkrankten mit Hausbesuchen betreuen zu können. Deshalb wolle man die Räumlichkeiten der Praxis Windisch nach einigen Umbaumaßnahmen möglichst ab 01.04.2023 als Ableger der Wackersdorfer Hausärzte betreiben, um dort die lokalen Patienten versorgen zu können. Man werde versuchen, ständig mit zwei Ärzten vor Ort zu sein. Im Zeitraum von Anfang Oktober 23 bis Ende März 24 müssten die Patienten jedoch nach Wackersdorf kommen.
Bodenwöhrer Patienten, die zu den Wackersdorfer Hausärzten wechseln wollen, empfahl er, die eigene Krankenakte bei der Praxis Windisch selbst abzuholen und nach Wackersdorf mitzubringen oder durch die neue Praxis anfordern zu lassen. Abschließend betonte Bürgermeister Hoffmann, dass damit das Ziel, ein MVZ gründen, keineswegs gestorben sei, man habe nur etwas mehr Zeit gewonnen. Die Wackersdorfer Ärzte seien kein Ersatz für das gewünschte MVZ, sondern eine wertvolle Alternative.
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