Samstag, 16. August 2025

Mobilität beginnt im Kopf: Mit gezieltem Unterarm-Gehstützen-Training schon vor der OP Vertrauen gewinnen

Die ersten Schritte nach einer Knie- oder Hüft-OP sollen leichtfallen und nicht verunsichern. Deshalb bereitet das Krankenhaus St. Barbara Schwandorf seine Patienten schon vor dem Eingriff gezielt auf den sicheren Umgang mit Unterarm-Gehstützen vor.

Gut vorbereitet: In der physikalischen Therapie üben Patientinnen und Patienten schon vor der OP den sicheren Umgang mit Unterarm-Gehstützen. Fotos: Michael Vogl

Eine Knie- oder Hüftoperation wirft viele Fragen auf: Werde ich danach wieder sicher gehen können? Wie meistere ich die ersten Tage? Und wie funktionieren eigentlich Unterarm-Gehstützen? Genau hier setzt ein Angebot der physikalischen Therapie am Barmherzige Brüder Krankenhaus St. Barbara Schwandorf an – und zwar noch bevor der Eingriff überhaupt stattgefunden hat: Ein spezielles Gehstützen-Training. In kleinen Gruppen lernen die Teilnehmenden, wie sie sich mit Unterarm-Gehstützen sicher bewegen, ohne das frisch operierte Bein zu belasten: vom Aufstehen über das Überwinden von Schwellen bis zum Treppensteigen. Das Training wird Schritt für Schritt praktisch geübt. Mit viel Geduld, Ruhe und fachlicher Kompetenz. „Wer den Umgang mit den Unterarm-Gehstützen schon vor der OP sicher beherrscht, startet mit einem klaren Vorteil in die Mobilisation danach“, erklärt Julia Fritz, Leiterin der physikalischen Therapie. „Wir merken immer wieder, wie sehr das Training hilft, Ängste abzubauen und Selbstvertrauen aufzubauen. Manche kommen am Anfang noch zögerlich, gehen aber am Ende fast schon routiniert durchs Zimmer.“

Übung ist alles und enorm wichtig für den Zeitraum nach der Operation.

Auch aus Patientensicht überzeugt das Konzept. „Am Anfang hatte ich richtig Bedenken vor den ersten Schritten nach der Operation“, berichtet Hildegard Scherl, 67, die kürzlich an der Hüfte operiert wurde. „Aber durch das Training wusste ich schon, was auf mich zukommt. Als ich nach der OP aufstehen sollte, war das einfacher als gedacht.“ Das Konzept hat sich bewährt: Statt Unsicherheit oder Angst vor dem ersten Aufstehen können alle schon am ersten postoperativen Tag aktiv an der Mobilisation teilnehmen. Studien zeigen, dass eine frühe, gezielte Vorbereitung nicht nur die Mobilität verbessert, sondern auch den Reha-Verlauf positiv beeinflusst. „Gerade für ältere Patientinnen und Patienten ist es enorm wichtig, möglichst frühzeitig wieder auf die Beine zu kommen“, betont Dr. Horst Schneider, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Krankenhaus. „Das verringert das Risiko von Komplikationen wie Thrombosen oder Stürzen und stärkt gleichzeitig das Vertrauen in den eigenen Körper.“ Das Training wird individuell angepasst und findet in enger Abstimmung mit dem ärztlichen Team statt. Wer bereits einen Operationstermin hat, erhält im Rahmen der OP-Vorbereitung einen entsprechenden Hinweis. Das Teilnahme ist freiwillig, wird aber sehr empfohlen. Auch Angehörige dürfen auf Wunsch mit dabei sein, um im Alltag besser unterstützen zu können.

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