„Handwerk hat goldenen Boden“, sagt ein altes Sprichwort. Was waren das noch für schöne Zeiten, als in jedem größeren Dorf ein Bäcker sein Brot und seine frischen Semmeln anbot und man in nächster Nähe beim Metzger frische Wurstwaren und Fleisch kaufen konnte. Davon kann man heute in den meisten Orten nur noch träumen, denn das findet man nur noch sehr selten. Corona-Nachwehen, hohe Energiepreise, unattraktive Arbeitszeiten und daraus resultierend Nachwuchs- und Personalmangel, Konkurrenz durch Supermärkte und Handelsketten mit Dumpingpreisen und die zunehmende Zahl an Vegetarier und Veganer zwingen viel Bäcker- und Metzgereien zum Schließen. In den vergangenen dreißig Jahren hat sich laut Statistik die Zahl der Metzgereien in Deutschland von 27.000 auf 12.000 mehr als halbiert. Einer, der dieser Entwicklung seit Jahren trotzt, ist Jürgen Schuhbauer, Metzger aus Altenschwand, dessen Betrieb seit 1950 bereits in der dritten Generation für feinste Fleisch- und Wurstwaren steht.
Damals heiratete Metzgermeister August Schuhbauer aus Bruck, Großvater von Jürgen, in den Betrieb ein, zu dem noch ein Wirtshaus gehörte. Der im Jahr 1955 geborene Sohn Hans Schuhbauer übernahm dann im Jahr 1977 den Betrieb. Das Wirtshaus war damals der Treff- und Dorfmittelpunkt. Dort wurde gefeiert, der Stammtisch besucht, Versammlungen oder der Leichttrunk nach Beerdigungen abgehalten, getratscht und geschimpft, wie es sich eben in so einem Dorfwirtshaus gehörte. Diese Tradition ging allerdings zum Leidwesen vieler während der Corona-Pandemie endgültig zu Ende, denn die Wirtsstube schloss für immer. „Wir wollten und mussten uns auf die Metzgerei konzentrieren“, so Karina und Jürgen Schuhbauer übereinstimmend. Im Gespräch mit dem Oberpfalz Boten meint der Vollblutmetzger, dass die handwerkliche Tradition im Haus Schuhbauer, altbewährte Familienrezepte, aber auch neue Ideen, Eigenschlachtung mit Tieren aus nächster Nähe eine hohe Qualität und damit eine zufriedene Kundschaft garantieren. Das beginne schon bei der gewissenhaften Auswahl der Schlachttiere und hört mit dem Engagement der Mitarbeiter noch lange nicht auf. Aus Überzeugung und mit der Gewissheit, dass wir unsere Erzeugnisse nur so bestmöglich herstellen können, schlachten wir jeden Samstag selbst, so Schuhbauer, das Vieh wird ausschließlich von Bauern aus der näheren Umgebung bezogen.
Am Tag vor der Schlachtung holt Schuhbauer das Tier nach Altenschwand, wo es noch eine Nacht im Stall bleibt und dann die wenigen Meter zum Schlachthaus gebracht wird. „Das ist stressfrei für das Tier und es wirkt sich auf die Fleischqualität aus“, erklärt der Metzgermeister. Eine weiterer wichtiger Punkt sind die freundlichen, kontaktfreudigen, zuverlässigen und bestens geschulten Mitarbeiter, die sich hervorragend ergänzen sowie auch die Familie, die sich gegenseitig unterstützt. Jeder sei täglich mit Herzblut und vollem Einsatz dabei. „Die Berufsehre stünde im Vordergrund“, betont Schuhbauer, „schließlich muss der Kunde das essen, was wir in den Händen haben. 2014 hat Jürgen Schuhbauer den Betrieb von seinem Vater übernommen und bereits zwei Jahre später den Laden komplett umgebaut, dabei u.a. einen Rohwurstreiferaum mit berücksichtigt. Auf diese Wurstsorten habe er sich spezialisiert und er liebe es, immer wieder neue Sorten auszuprobieren, so der Metzgermeister. Die Qualität, die in der Altenschwandner Metzgerei produziert und verkauft wird, blieb nicht verborgen und rief im Jahr 2019 das Gourmet Magazin „DER FEINSCHMECKER“ auf den Plan. Eine anonyme Jury testete die Fleisch- und Wurstwaren. Das Ergebnis konnte sich laut Urkunde sehen lassen: „Metzgerei & Partyservice Schuhbauer“ wurde mit zu den besten 500 Metzgereien in Deutschland gekürt. Doch damit nicht genug, nach der Pandemie-Pause kamen die Tester im Jahr 2022 zurück in die Metzgerei und kauften nochmals anonym ein. Das Fazit im Magazin: „Schuhbauer habe ein Faible für Italiens Würste und ein feines Händchen beim Würzen“. „Seine Mortadella mit Pistazien könne es mit dem Bologneser Original aufnehmen“, schwärmten die Tester und "molto bueno sind die hausgemachten Salamis, Haselnuss-, Oliven-, Bergkäsesalami sowie die rassig fruchtige Salami mit grünem Pfeffer". Angetan war man ebenfalls von dem in Salzlake gesurten Opa-Schinken, der nach einem alten Rezept Schuhbauers Vorfahren hergestellt wurde sowie die traumhaft knusprige Schweinshaxe, die mittwochs immer angeboten wird. Weitere Pluspunkte erhielt er, weil das Fleisch aus der Umgebung stammte und jeden Samstag selbst geschlachtet wird.
Über die Auszeichnungen freute sich auch Bodenwöhrs Bürgermeister Georg Hoffmann, der den Schuhbauers beide Mal gratulierte und erklärte, wie “mega-stolz“ man von Seiten der Gemeinde auf so einen ausgezeichneten Betrieb sein. Aber auch die Kunden sind mit der Metzgerei mehr als zufrieden, wie die Rezensionen auf Google Maps beweisen. Insgesamt 41 abgegebene Berichte mit einer Gesamtbewertung von 4,9 Sternen bei 5 möglichen sind ein absoluter Spitzenwert, auf den man sicherlich stolz sein kann.
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