Donnerstag, 23. Januar 2025

Marterlgemeinde feiert Weihnachten

Am Franziskusmarterl wird seit 40 Jahren an Heilig Abend gebetet und gesungen

WACKERSDORF. Eine ungewöhnlich große Zahl an Besuchern hatte sich an Heilig Abend am Franziskusmarterl zu einer weihnachtlichen Andacht versammelt. Wolfgang Nowak, der frühere Vorsitzende der Bürgerinitiative gegen die Errichtung der Wiederaufarbeitungsanlage, freute sich, dass neben dem WAA-Pfarrer Leo Feichtmeier auch Pfarrer Joachim Kendzia zur Gedenkstätte im Blaubeerwald gekommen waren.

Ein besonderer Gruß galt Alt-Landrat Hans Schuierer und der Bläsergruppe iBrass aus Schwarzenfeld, welche die Gläubigen mit dem Stück „Es wird scho glei dumpa“ auf das Weihnachtsfest einstimmten. In seiner weihnachtlichen Ansprache versuchte Pfarrer Kendzia die Gläubigen in die Zeit von Jesu Geburt zurückzuversetzen. Er beleuchtete insbesondere das Leben von Jesu-Mutter Maria, eine Frau mit vielen Höhen und Tiefen. Der Geistliche glaubt, dass Maria kein leichtes Leben hatte, angefangen von ihrer Niederkunft in ärmlichsten Verhältnissen bis hin zum Tod Jesu am Kreuz. „Sein Leben, sein Sterben, sein Tod und seine Auferstehung ist das von was wir heute leben“, sagte Kendzia abschließend. Zum Abschluss der Andacht sang die Marterlgemeinde das Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“.

Pfarrer Leo Feichtmeier erinnerte anschließend auch daran, wo man hier eigentlich steht. Als er sich gegen die WAA engagiert hatte, sei er in seiner Heimatpfarrei wegen der gottlosen Aktion jahrelang nicht mehr eingeladen worden. Ministerpräsident Strauß sprach davon, dass man hier ein Werk des Teufels betreibt. Der Geistliche wurde damals auch von der Regierung mit einem Disziplinarverfahren belegt. „Man darf auch nicht vergessen, dass hier der Christus am Kreuz abgesägt wurde. Das hat man christlich verantwortet, das man uns hier das Kreuz genommen hat“, bedauerte der WAA-Pfarrer.

Für Alt-Landrat Hans Schuierer, der in wenigen Tagen seinen 94. Geburtstag feiert, ist die Weihnachts-Andacht am Franziskusmarterl das Erlebnis des Jahres. Er sprach dem Organisator aller Veranstaltungen am Marterl, Wolfgang Nowak, seinen Dank aus. „Ohne ihn wäre der WAA-Widerstand vermutlich schon in Vergessenheit geraten“, betonte Schuierer unter großem Beifall der Andachtsteilnehmer. Nowak, der als „Gedächtnis“ des Anti-WAA-Protests gilt, überreichte dem Altlandrat ein Bild zur Erinnerung an die 40-jährige Geschichte des Marterls.

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