Aus der Hand von Polizeipräsident Thomas Schöniger erhielt Landrat Thomas Ebeling den Sicherheitsbericht 2023 für den Landkreis Schwandorf. Gemeinsam mit Vertretern der Polizeiinspektionen im Kreisgebiet und Vertretern des Polizeipräsidiums wurden die Entwicklungen in der Kriminalitätslage und im Verkehrsunfallgeschehen detailliert vorgestellt.
Mit insgesamt 4.996 Straftaten ist zwar ein kaum spürbarer Anstieg der Gesamtstraftaten zum Vorjahr (4.968 Straftaten) festzustellen, jedoch sind die Fallzahlen im Vergleich zu 2019 (5.703 Straftaten), also dem Jahr vor der Pandemie, deutlich gesunken. „Berücksichtigt man zudem das Bevölkerungswachstum der letzten Jahre, so wird diese Zahl sogar noch aussagekräftiger,“ so der Polizeipräsident. Besonders erfreulich ist die hohe Aufklärungsquote im Landkreis. Die Ordnungshüter kommen in gut drei von vier Fällen dem Täter auf die Spur. Mit 74,5% liegt die Aufklärungsquote dabei rund zehn Prozentpunkte über dem bayerischen Durchschnitt und fast 20 Prozent über dem bundesdeutschen Durchschnitt. „Ein toller Wert“, zeigte sich der Schwandorfer Landrat beeindruckt.
Ein entscheidender Faktor im Vergleich mit anderen Landkreisen oder kreisfreien Städten ist für den Polizeipräsidenten die sogenannte Häufigkeitszahl. Diese bemisst die Anzahl der Straftaten auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner gesehen. „Der Landkreis Schwandorf liegt mit einer Häufigkeitszahl von 3.293, deutlich unter dem Oberpfälzer und bayernweiten Schnitt“, so Polizeipräsident Schöniger. Gesehen auf die letzten zehn Jahre ist die Häufigkeitszahl im Landkreis um gut zehn Prozent gesunken, was die positive Entwicklung nochmals unterstreicht.
Bei der Betrachtung einzelner Deliktsbereiche stellte Polizeipräsident Schöniger zunächst einen Anstieg der Diebstahlsdelikte auf 1.115 fest. Diese Entwicklung sei aber keinesfalls ein Schwandorfer Phänomen, sondern in ganz Bayern zu beobachten. Rund 22 Prozent aller gemeldete Straftaten entfallen auf Diebstahldelikte. Vor allem Ladendiebstähle sind für diese hohe Kennzahl verantwortlich. Aufgrund verstärkter Investitionen der Supermarktketten in Sicherheitsvorkehrungen (z.B. Kameras, mehr Wachpersonal bzw. Ladendetektive) ist ein erhöhtes Entdeckungsrisiko gegeben, wodurch auch mehr Fälle aufgedeckt werden. Bei einer Betrachtung der letzten zehn Jahre ist jedoch immer noch ein Rückgang zu verzeichnen. 2014 betrug die Anzahl der Diebstahlsdelikte noch 1.540 Fälle.
„Überaus erfreulich ist hingegen die Entwicklung bei den Gewaltdelikten“, so Polizeipräsident Schöniger. Im Bereich der Gewaltkriminalität, worunter insbesondere gefährliche und schwere Körperverletzungen oder auch Raubdelikte zählen, konnte ein starker Rückgang gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. Während 2022 diese Zahl mit 231 gemeldeten Gewaltdelikten einen neuen Höchststand erreichte, fiel sie nun um knapp 23 Prozent auf 178 Fälle. Gerade die Gewaltkriminalität kann das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung stark beeinträchtigen.
Neben den Gewaltdelikten konnte auch ein Rückgang bei den Wohnungseinbrüchen um 16 Fälle von 34 auf 18 festgestellt werden. „Der Rückgang ist auch eine Bestätigung für eine gut funktionierende Sozialkontrolle im Landkreis. Wir sind hier immer wieder auf Hinweise und Mitteilungen aus der Bevölkerung angewiesen. Es sollte somit keine Scheu bestehen, bei verdächtigen Wahrnehmungen oder Feststellungen zum Hörer zu greifen und den Notruf zu wählen.“, appelliert Schöniger.
Ebenso ansteigend ist die Zahl der Hasskommentare im Internet. In der gesamten Oberpfalz verdoppelte sich diese Zahl fast auf 66 Vorkommnisse. Oftmals zielen die Postings in den sozialen Medien auf Amts- bzw. Mandatsträger ab. Hier stieg die Zahl von zwei auf sieben Taten bei Amtsträgern, während sich die Taten, die gegen Mandatsträger gerichtet waren, sogar von drei auf 14 fast verfünffachten.
Im Bereich der Verkehrsunfallstatistik ist ein geringfügiger Anstieg zu verzeichnen. Bei insgesamt 5.120 Unfällen wurden 684 Personen verletzt (Vorjahr 691). Verkehrstote mussten im Jahr 2023 insgesamt sechs verzeichnet werden (Vorjahr 5). „Jeder Verkehrstote ist einer zu viel und man müsse alles dafür tun, damit diese Zahl weiter gesenkt werden kann.“, bringt Klaus Müller, zuständiger Leiter des Sachgebiets E2 (Ordnungs-, Schutz- und Verkehrsaufgaben) im Polizeipräsidium Oberpfalz, zum Ausdruck.
Anschließenden berichteten die Vertreter der Polizei aus ihren Zuständigkeitsbereichen. Unter anderem bedankten Sie sich beim Landratsamt Schwandorf für die gute Zusammenarbeit insbesondere bei den zwischenzeitlich häufig vorkommenden Versammlungslagen.
Landrat Thomas Ebeling bedankte sich für den ausführlichen Bericht und die hervorragende Arbeit, welche die Polizei Tag für Tag zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Schwandorf leiste. Die Zahlen zeigen deutlich, dass es sich im Landkreis Schwandorf sicher und gut leben lässt.
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