Zwei neue Kreisarchäologen im Dienst des Landkreises – Langjähriger Kreisarchäologe Kurt Engelhardt legt Amt nieder

Mit der Vorstellung von Eduard Süß und Thomas Wagner als neue Kreisarchäologen verstärkt der Landkreis sein Engagement für den Erhalt und die Erforschung des archäologischen Erbes der Region. Die beiden erfahrenen Hobbyarchäologen übernehmen ab sofort als ehrenamtliche Kreisheimatpfleger die Verantwortung für die archäologische Denkmalpflege. Unterstützt werden die beiden neuen Kreisarchäologen durch Harald Schaller, der bereits seit 2015 dieses Amt innehat.
Grund für die Neubesetzung war der Rücktritt von Kurt Engelhardt aus Nabburg, der sein Amt aus Altersgründen nach über zehn Jahren niederlegte. Der Kulturausschuss des Landkreises Schwandorf beschloss auf seinen Vorschlag, die Kreisarchäologie mit einer zusätzlichen Stelle auszustatten, um das archäologische Kulturerbe und die damit verbundenen Aufgaben im Flächenlandkreis besser abbilden zu können. „Archäologie ist weit mehr als das Ausgraben von Artefakten – es geht um den Schutz, die Dokumentation und die Vermittlung unserer Geschichte“, betonte Kreiskulturreferent Manuel Lischka bei der offiziellen Vorstellung der neuen Kreisarchäologen. „Wir freuen uns, zwei so engagierte und kompetente Fachleute gewonnen zu haben. Kurt Engelhardt hat ein bestens bestelltes Haus überlassen. Für seine geleistete Arbeit, insbesondere im Zusammenhang mit den Ausgrabungen in Iffelsdorf bei Pfreimd und der Einrichtung des Pfreimder Museums ist ihm der Landkreis zu großem Dank verpflichtet.“
Die Aufgaben eines Kreisarchäologen sind ebenso vielfältig wie bedeutend. Kreisarchäologen sind zentrale Ansprechpartner für alle Belange rund um Bodendenkmäler – von der wissenschaftlichen Bewertung archäologischer Funde bis zur fachlichen Begleitung von Baumaßnahmen. Ein wesentlicher Teil der Arbeit ist die denkmalrechtliche Beurteilung von Eingriffen in den Boden. Bei Bauvorhaben, Straßenarbeiten oder Leitungsverlegungen überprüfen die Kreisarchäologen, ob archäologisch relevante Bereiche betroffen sein könnten. In solchen Fällen koordinieren sie erforderliche Maßnahmen wie Sondierungen oder Ausgrabungen – immer mit dem Ziel, möglichst viele Erkenntnisse zu gewinnen und dabei Substanz zu bewahren. Zudem suchen, erfassen und dokumentieren sie neue Fundstellen, pflegen das Denkmalverzeichnis und arbeiten eng mit dem Landesamt für Denkmalpflege sowie lokalen Museen, Heimatvereinen und ehrenamtlichen Helfern zusammen. Auch Öffentlichkeitsarbeit gehört zu ihrem Aufgabenfeld: durch Vorträge, Führungen oder Vermittlungsprojekte tragen sie zur Sichtbarkeit und Wertschätzung des archäologischen Erbes bei.
Eduard Süß, der bereits durch eine Vielzahl von Funden und wissenschaftlichen Publikationen über die Region hinaus bekannt ist, dankt dem Landkreis für das entgegengebrachte Vertrauen. „Ich freue mich darauf, die reiche Kulturlandschaft des Landkreises noch besser zu erschließen und gemeinsam mit den Menschen vor Ort das Bewusstsein für die Bedeutung archäologischer Denkmale zu stärken.“ Thomas Wagner betont die Wichtigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit in diesem Zusammenhang. „Der Schutz von Bodendenkmälern gelingt nur im Dialog – mit Bauherren, Behörden, Wissenschaft und Öffentlichkeit. Hier möchte ich Brücken bauen.“
Der Landkreis Schwandorf verfügt über zahlreiche Fundorte. Von vorgeschichtlichen Entdeckungen, über frühmittelalterliche slawische Nekropole bis zu mittelalterlichen Burganlagen – zahlreiche Spuren vergangener Kulturen liegen unter der heutigen Oberfläche verborgen. Die Tätigkeit der Kreisarchäologen trägt dazu bei, dieses historische Erbe nicht nur zu bewahren, sondern auch für kommende Generationen erlebbar zu machen. Mit der Besetzung der beiden Fachstellen setzt der Landkreis ein klares Zeichen für den aktiven Schutz des kulturellen Erbes – fachlich fundiert, zukunftsorientiert und bürgernah.