Die Sorge um einen Rechtsruck in Deutschland klang bei allen Wortbeiträgen im Klardorfer Gasthaus Obermeier anlässlich der Kreisversammlung des Bayerischen Jugendringes, verbunden mit der 75-Jahrfeier, an. Vor allem das Ergebnis der U18-Wahlen müsse alle Demokraten hellhörig machen. Vorsitzender Siegfried Roidl begrüßte zum Festakt auch den stellvertretenden Landrat Jakob Scharf, die Alt-Landräte Hans Schuierer und Volker Liedtke, die früheren Kreisvorsitzenden Josef Fischer und Peter Neumeier sowie Kreisjugendpfleger Stefan Kuhn und den KJR-Bezirksvorsitzenden Jürgen Preisinger.
Stellvertretender Landrat Jakob Scharf zeigte sich „entsetzt“, dass bei diesen U-18-Wahlen bayernweit die AfD auf fast 15 Prozent der Stimmen kam. Man müsse den jungen Leuten verstärkt die Werte der Demokratie vermitteln und ihnen das Bewusstsein vermitteln, aktiv für den Erhalt dieser Staatsform zu kämpfen und allen Extremisten eine „deutliche Abfuhr“ zu erteilen. Der Freistaat Bayern fördere die Jugendarbeit mit vielen Projekten und finanziellen Mitteln. Dennoch sei dies nicht allein Aufgabe der Politik, sondern der gesamten Gesellschaft. Kinder müsse man zu selbständigen Menschen erziehen, die hilfsbereit und verantwortungsfreudig seien. „Kuschelpädagogik“ helfe da eher weniger. Scharf lobte die Arbeit des Kreisjugendringes, den der Schwandorfer Kreistag auch weiterhin unterstützen werde. Martin Rothut, der Leiter des Kreisjugendamtes, erinnerte an viele gemeinsame Anknüpfungspunkte mit dem Kreisjugendring. Und dankte für die gute Zusammenarbeit. Im gemeinsamen Engagement für Kinder und Jugendliche nehme der Kreisjugendring eine wichtige Position ein. Auch Jürgen Preisinger, der KJR-Bezirksvorsitzende, zeigte sich überrascht vom Wahlverhalten mancher junger Menschen, wobei man relativieren müsse, denn 85 Prozent hätten sich für demokratische Parteien entschieden. Der KJR werde weiterhin für eine bunte und menschenfreundliche Gesellschaft kämpfen. Für die bevorstehenden Europawahlen kündigte er weitere Aktionen an .“So darf es in Deutschland und Europa nicht weitergehen“, forderte er. 75 Jahre seit Bestehen des Jugendrings seien 75 Jahre „Leidenschaft für junge Menschen“ gewesen.
Nach dem Kassenbericht von Geschäftsführerin Susanne Ernst verwies KJR-Vorsitzender Siegfried Roidl in seinem Rechenschaftsbericht auf zahlreiche Seminare, Jugendfreizeiten und Projekte, die regen Zuspruch fanden. Die Einführung des „Fifty-fifty-Taxis“ sei ein Erfolg. Auch habe man einige Neuanschaffungen getätigt. Er rügte aber mangelnde Sorgfalt bei der Ausleihe des Spielemobils. Die letzte Neuanschaffung sei ein Kühlanhänger, der im neuen Jahr zum Einsatz komme. Dann stellte er ausführlich das Programm für 2023/2024 vor, das neben bewährten Aktionen auch neue Ideen enthält. Hohes Lob zollte er den vielen Ehrenamtlichen in den Vereinen und Verbänden: “Ohne euch wäre die Jugendarbeit nichts!“ Auch er rief abschließend zur verstärkten Verteidigung demokratischer Werte auf. Zum Schluss konnten die Gäste noch abstimmen über den phantasievollsten Geburtstagsgruß. Hier gewannen die Johanniter aus Schwarzenfeld vor Schlaufüchsen aus Schwarzenfeld und dem Jugendrotkreuz Bodenwöhr.
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