
Wie funktioniert eigentlich ein Chatbot wie ChatGPT – und was steckt technologisch wirklich dahinter? Dieser Frage gingen rund 60 Teilnehmende beim sechsten Afterworkseminar der OTH Regensburg am 23. Mai 2025 nach.
Unter dem Titel „Hinter den Kulissen von ChatGPT & Co.“ bot das Zentrum für Weiterbildung und Wissensmanagement (ZWW) wieder einen kompakten Einblick in ein hochaktuelles Thema.
Seit 2018 gibt es das Afterworkseminar der OTH Regensburg – ein Format, das Weiterbildung, Austausch und Netzwerkpflege am Abend miteinander verbindet. Auch dieses Mal zeigten die gut besuchten Vorträge und lebhaften Diskussionen, wie groß das Interesse an verständlich vermitteltem Fachwissen zu gesellschaftlich relevanten Technologiethemen ist.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Birgit Rösel, Vizepräsidentin der OTH Regensburg und Leiterin des ZWW. Passend zum Thema verriet sie, dass sie für ihre Begrüßungsrede selbst auf Künstliche Intelligenz zurückgegriffen habe. Denn KI sei längst Teil unseres Alltags – ob im beruflichen oder privaten Kontext.
ChatGPT entzaubert
Prof. Dr. Timo Baumann, Professor an der Fakultät Informatik und Mathematik, beleuchtete in seinem Vortrag die technischen Grundlagen aktueller KI-Chatbots. Unter dem Titel „Entzauberung moderner Chatbots“ erläuterte er, was sogenannte Large Language Models (LLMs) leisten – und wo ihre Grenzen liegen. Ausgangspunkt war ein Rückblick auf die historische Entwicklung von Sprachmodellen, von N-Grammen bis hin zu neuronalen Netzen. Mit dem Sprung zu riesigen Trainingsdatenmengen ab etwa 2023 wurde ein qualitativer Fortschritt erreicht, der Systeme wie ChatGPT, Microsoft Copilot oder Google Gemini erst möglich machte.
Ergänzende Technologien wie Retrieval Augmented Generation (RAG) oder Function Calling ermöglichen inzwischen natürlichsprachliche Interaktionen mit hoher Relevanz – auch im Hochschulkontext. So arbeiten Prof. Dr. Baumann und seine Masterstudierenden aktuell an einem Projekt, bei dem ein Chatbot Fragen zum Studium oder zur IT-Infrastruktur beantwortet – unter anderem auf Basis des Support-Wikis und der Modulhandbücher.
Waschmaschine beantwortet Fragen zur Fleckenentfernung
Wie generative KI im Unternehmensalltag eingesetzt wird, zeigte Dr. Manuel Kirschner von der BSH Hausgeräte GmbH. Der größte europäische Hausgerätehersteller mit Sitz für globale Elektronik- und Motorenentwicklung in Regensburg setzt intern auf eigene KI-Lösungen – etwa den Chatbot AIM, der mit RAG-Technologie als interne Wissensquelle dient. Weitere Projekte wie RAISE zur Effizienzsteigerung in der Softwareentwicklung und BAIA, ein Sprachdialogsystem für Hausgeräte, unterstreichen das Potenzial generativer KI in verschiedenen Unternehmensbereichen.
Anschaulich wurde das Thema durch eine Videodemonstration: Eine sprachgesteuerte Waschmaschine beantwortete Fragen zur Bedienung und Fleckenentfernung – ein Beispiel für den direkten Kundennutzen durch KI.
Zum Abschluss zeigte Dr. Kirschner, wie mit der Open-Source-Plattform LangFlow einfache, datensichere Chatbots mit natürlicher Sprachschnittstelle realisiert werden können – ganz ohne Cloud-Infrastruktur.
Die Vorträge stießen auf reges Interesse. Zahlreiche Fragen aus dem Publikum führten zu einer lebhaften Diskussion, die beim anschließenden Get-together in lockerer Atmosphäre fortgesetzt wurde.
ZWW baut Weiterbildungsangebot zu KI aus
Das Zentrum für Weiterbildung und Wissensmanagement greift das große Interesse an KI-Themen auf und erweitert sein Programm entsprechend. Bereits im September 2025 startet ein berufsbegleitendes Hochschulzertifikat zum Thema Künstliche Intelligenz.
Weitere Informationen zum Weiterbildungsangebot der OTH Regensburg finden Sie unter: www.oth-regensburg.de/weiterbilden