CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek zu Gast bei der Mittelstands-Union der CSU

Christoph Götz, CSU Fraktionschef Klaus Holetschek, Landrat Thomas Ebeling, CSU OB-Kandidat
Andreas Wopperer, Moderator Fabian Borkner, Kreisvorsitzender der MU Schwandorf Christian Paulus und Andreas Betzlbacher vom Sanitätshaus Betzlbacher. Foto: Stefan Schätz
Kaum ein Thema wird in Schwandorf derzeit so intensiv diskutiert wie die Zukunft der Innenstadt – und die Podiumsdiskussion der Mittelstands-Union (MU) Schwandorf am Donnerstag, 30. Oktober, traf den Nerv der Zeit: Das Interesse von Bürgerinnen und Bürgern, politisch Verantwortlichen und Gewerbetreibenden war groß, die Spitalkirche voll besetzt. Einzelhändler schließen, neue Läden tun sich schwer, im Stadtbild fallen leerstehende Gebäude negativ auf. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Das Einkaufsverhalten hat sich verändert, der Online-Handel boomt – ein tiefgreifender Strukturwandel, der nicht nur Schwandorf betrifft, sondern viele Städte in Bayern.

Für die Mittelstands-Union um ihren Vorsitzenden Christian Paulus war die Veranstaltung ein großer Erfolg. Neben den zahlreichen Besuchern war CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek nach Schwandorf gekommen, um sich an der Podiumsdiskussion zu beteiligen. Paulus begrüßte ihn herzlich, ebenso zahlreiche weitere Verantwortliche unter ihnen Landrat Thomas Ebeling, MdL Alexander Flierl, CSU-Ortsvorsitzender Christoph Götz, JU-Bezirksvorsitzender Matthias Meier sowie Armin Gebhard von der Regensburger Mittelstands-Union.

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für die Einladung zur Podiumsdiskussion.
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Landrat Thomas Ebeling wies in seinem Grußwort auf den neuen kommunalen Finanzausgleich hin, der just an diesem Tag vereinbart wurde und der den bayerischen Kommunen mehr finanziellen Spielraum gibt.

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Auf dem Podium diskutierten CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek, Bürgermeister und CSU-OB-Kandidat Andreas Wopperer, Andreas Betzlbacher (Sanitätshaus Betzlbacher), Immobilienmaklerin Sabriye Atas (RE/MAX) und Konditor und Gastronom Hans Brunner. Die Moderation übernahm Fabian Borkner, der die Gesprächsrunde souverän leitete – auch Fragen, die im Vorfeld von Bürgerinnen und Bürgern eingeschickt wurden, bezog er mit ein.


Chefsache machen. Foto: Stefan Schätz
Klaus Holetschek berichtete aus seiner Zeit als 1. Bürgermeister der Stadt Bad Wörishofen und bestätigte, dass viele Städte in Bayern ähnliche Herausforderungen wie in Schwandorf erleben. „Die Diskussion, die Sie hier führen, wird an vielen Orten geführt. Zum Beispiel, ob eine Fußgängerzone eingerichtet werden soll oder ob es wichtig ist, dass Geschäfte nach wie vor auch mit Autos erreicht werden können.“ Man müsse vor Ort eine gemeinsame Idee entwickeln, einen Prozess aufsetzen und dann auch diesen Weg gehen und zusammen an einem Strang ziehen. Der Freistaat unterstütze Kommunen dabei mit Beratungs- und Förderprogrammen, entscheidend sei aber die Zusammenarbeit vor Ort. Mit Blick auf die jüngste „Stadtbild“-Debatte von Bundeskanzler Friedrich Merz betonte Holetschek, dass man Probleme klar ansprechen müsse – etwa, wenn sich Frauen in bestimmten Bereichen einer Stadt nicht mehr sicher fühlten. Zugleich sprach er allen Menschen mit Migrationshintergrund seinen ausdrücklichen Dank aus für ihre Leistungen, die sie täglich in Pflege, Gastronomie oder Handel erbringen.
Eine Frage, die eingereicht wurde, richtete Fabian Borkner direkt an den OB-Kandidaten der CSU: „Kann der städtische Ankauf von Immobilien positive Auswirkungen haben?“ Andreas Wopperer machte seine Haltung deutlich: „Auf die Frage, ob die Stadt Immobilien ankaufen soll, gibt es von mir ein klares Nein.“ Es sei nicht das Geschäft der Stadt Immobilien zu kaufen. Angesichts kommender Investitionen etwa in Schulen oder die Feuerwache könne man sich solche Ausgaben nicht leisten. Eine personelle Aufstockung der Wirtschaftsförderung halte er ebenfalls nicht für nötig, jedoch bei der Stadtplanung und bei Genehmigungsprozessen, da bestehe Bedarf. Grundsätzlich plädierte Wopperer dafür, wieder mehr Menschen in der Innenstadt wohnen zu lassen und auch leerstehende Gewerbeflächen in Wohnraum umzuwandeln. Er hielt auch den Vorschlag, Hofläden in der Innenstadt anzusiedeln, für überlegenswert.
Wichtig sei es, „Klinken zu putzen“ und als Stadtoberhaupt und Oberbürgermeister mit den Akteuren direkt zu sprechen. Als Beispiel nannte Wopperer die leerstehenden und desolaten Meierhofer-Häuser in der Innenstadt: „Ich habe vorgestern mit dem Herrn Meierhofer telefoniert. Der geht ran, wenn man ihn anruft, und er sagt, es besteht seit Jahren kein Kontakt mehr,“ wobei Wopperer unterstrich: „Wenn ich Oberbürgermeister werde, werde ich das Thema Innenstadt nicht nur zur Chefsache erklären, sondern das auch als solche behandeln.“

Andreas Betzlbacher blickte als Einzelhändler optimistisch auf die Innenstadt: „Über Schwandorf wird oft schlecht geredet, dabei stimmt das gar nicht.“ Nach seiner Ansicht gebe es gerade in der Gastronomie ein vielfältiges Angebot – und auch die oft kritisierten Dönerläden und Barbershops seien Ausdruck einer Nachfrage. Die Bürger müssten, so seine Botschaft und sein Appell, mit den Füßen abstimmen: „Wenn wir wollen, dass die Innenstadt lebt, müssen wir sie auch selbst nutzen, dort einkaufen und die gastronomischen Angebote nutzen.“

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Hans Brunner sprach sich gegen eine Fußgängerzone am Marktplatz aus: Viele seiner Gäste kämen von außerhalb und lobten die wunderbare Atmosphäre am Schwandorfer Marktplatz. Die Gäste störten sich zwar am Durchgangsverkehr, eine Fußgängerzone sei nach seiner Auffassung dennoch die falsche Maßnahme, „weil dann vielleicht die Letzten noch dicht machen.“ Das größte Problem der Gastronomie sei laut Brunner das Personal, was aber nicht nur in Schwandorf so sei.

Sabriye Atas lenkte den Blick auf den Immobilienmarkt: „Wenn ich durch die Stadt gehe, blutet mir das Herz, wenn ich die ganzen Leerstände sehe. Viele Start Ups möchten mieten, können aber nicht, weil die Mieten extrem teuer sind und die Eigentümer lassen sich nicht davon abbringen.“ Ihre Aufgabe sei es, Konditionen zu finden, die für beide Seiten passen. Besonders schwierig sei es jedoch, Mieter für größere Objekte zu finden.

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Nach dem offiziellen Teil ging es an den Grill: Christian Paulus überreichte Klaus Holetschek und Andreas Wopperer als Gastgeschenke bestickte Grillschürzen und personalisierte Grillzangen. Beide ließen es sich nicht nehmen, selbst zur Zange zu greifen – Bratwürste und Getränke rundeten einen interessanten Abend ab.








