Sonntag, 23. November 2025

Innenstadt-Händler besorgt: Quo vadis, Einkaufsstadt Regensburg?

Hauptversammlung der Regensburger Kaufleute e.V. – Stete Bereitschaft zu konstruktiver Arbeit

Die Vorstandschaft der Regensburger Kaufleute zeigt sich besorgt ob der infrastrukturellen Entwicklung der Innenstadt – und sind zugleich bereit zu konstruktiver Arbeit (v.l.n.r.): Maximilian Schreiner, Armin Gebhard (Erster Vorsitzender) und Andreas Nuslan. Foto: Hans-Christian Wagner

Regensburg. Der Verein der Regensburger Kaufleute lud zur jährlichen Mitgliederhauptversammlung in den Römersaal des Bischofshof am Dom ein – ohne Neuwahlen, jedoch mit viel Gesprächsstoff. Die Liste der anwesenden Regensburger Traditionsunternehmer war lang: Andreas Meier (Wurstkuchl), Hans Dollmann (Metzgerei Dollmann), Karin Schafbauer (Hofbräuhaus), Andreas Nuslan (Hutkönig), Anton Weissenbacher (Restaurant Dicker Mann) und viele weitere bekannte Unternehmer fanden sich zur Hauptversammlung ein. Hauptdiskussionspunkte waren infrastrukturelle Defizite in der Innenstadt sowie die konstruktiven Möglichkeiten zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt.

Händler kritisieren Defizite an der Infrastrukturellen Basis 

Während der Autofahrer mit immer weiteren Einschränkungen in Bezug auf Erreichbarkeit von innerstädtischen Zielen und somit von Geschäften und Dienstleistern und frei verfügbarem Parkraum zu kämpfen hat, wäre es an der Zeit, auch den Fahrradverkehr, vor allem Fahrräder mit Elektromotor in den Fußgängerzonen zu reglementieren, so die Forderung der Vereinsmitglieder. Durch überhöhte Geschwindigkeiten seien die Passanten verunsichert und vor allem ältere Personen gefährdet. Jürgen Wittmann, Inhaber des Bohemian Hotels und der Chin Chin Bar. berichtet von mehreren Unfällen zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern in der Gesandtenstraße. 

Ein weiteres großes Problem seien die städtischen Sanitäranlagen. Diese wiesen massive Missstände auf. Es gebe quantitativ und qualitativ zu wenige öffentliche WCs, ebenso würden die wenigen vorhandenen nicht gefunden. „Die Frage nach öffentlichen und vor allem betretbaren Toiletten hören wir am Tag hundertfach“, so der Tenor der Händler. Für den Christkindlmarkt am Neupfarrplatz im Weltkulturerbe Regensburg wurden beispielsweise neben den total verdrecken und zumeist defekten Toiletten drei Dixi Klos aufgestellt. „Da wir bereits um 7 Uhr öffnen reinigen wir unsere Gasse vor Geschäftsöffnung selber. Schlimm, dass diese Gasse für die Verrichtung jeglicher Notdurft benutzt wird. Diesen Anblick und Gestank kann man keinem Gast beziehungsweise Besucher zumuten. Die Reinigung durch die Stadt erfolgt viel später“, bestätigt Anton Weissenbacher vom Dicken Mann.

Nicht wenige Besucher des Weltkulterbes würden sich über den Zustand der Altstadt verwundert äußern: Graffitis, Aufkleber, verschmutze Straßen und Leerstände. „Die Priorisierung der grundlegenden Themen der Innenstadt scheinen etwas aus den Fugen geraten zu sein“, ergänzt Maximilian Schreiner, zweiter Vorstand des Vereins. „ Die weitere Reduzierung des Parkraums und der damit einhergehende Frequenzverlust wird diese Probleme nicht lösen, sondern genau das Gegenteil bewirken“, sind sich die Kaufleute einig.

Der Verein reagiert innerhalb seiner Möglichkeiten und schaltet erneut einen Radiospot, der in Deutschland, Österreich und in der Schweiz ausgestrahlt wird. 

Armin Gebhard, Erster Vorsitzender des Vereins berichtet im Zuge der Versammlung über diverse Marketingaktivitäten des Vereins: Die 14. Auflage des beliebten Cross-Marketing-Heftes ist erschienen, und die Stadtpläne des Vereins erfreuen sich extrem hoher Nachfrage. Wie bereits im vergangenen Jahr schaltet der Verein in der Adventszeit einen eigenen Radiospot mit dem Ziel, interessiertes und kauffreudiges Publikum zum Weihnachtsbummel nach Regensburg zu lotsen. Der Spot ist auf der Webseite des Vereins nachzuhören. Die Unternehmer der Altstadt sind bestens vorbereitet für das diesjährige Weihnachtsgeschäft und hoffen auf zahlreiche Besucher. 

Um weiterhin für Besucher und Gäste attraktiv zu bleiben, dürfe sich die Situation nicht weiter verschlechtern. Die Prioritäten der Stadt müssten an die Gegebenheiten und Notwendigkeiten angepasst werden. Ein „einfach weiter so“ sei nicht mehr akzeptabel, so der dringliche Appell der Kaufleute.

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