Der Bodenwöhrer Gemeinderat hat am vergangenen Donnerstagabend mit zwei Gegenstimmen von Alois Feldmeier und Alfred Brosig (BLB) den Kosten für die Sanierung des „Alten Bahnhofs“, die sich auf insgesamt rund 4.772.000 EUR belaufen, zugestimmt. Im zweiten Schritt wurde die Planung freigegeben und die Verwaltung aufgefordert, einen Bauantrag zu stellen. Erst vor fünf Wochen hat die Gemeinde Bodenwöhr den Spatenstich für den Bau einer neuen Grundschule mit Gesamtkosten in Höhe von rund 10 Mio. EUR vorgenommen. Zwei Wochen später wurde dann ein Bürgerforum zur Sanierung des „Alten Rathauses“ mit geschätzten Kosten von ca. 3 Mio. EUR initiiert. Sollte der Gemeinderat auch dem Rathausprojekt zustimmen, betritt die Gemeinde Bodenwöhr in den kommenden Jahren neue Dimensionen, zumindest was das Investitionsvolumen in Gesamthöhe von etwa 18 Mio. EUR betrifft.
Mobilitätsdrehscheibe und Identifikationsobjekt für Bodenwöhr
Doch kommen wir zurück zur Gemeinderatssitzung, in der Stadtplaner Prof. Dipl.-Ing. Georg Sahner aus Stuttgart die Bedeutung des Bahnhofs als Mobilitätsdrehscheibe, als Identifikationsobjekt und durch das für den Landkreis Schwandorf geplante „MINT-Zentrum“ (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) auch als Wachstumschance für Bodenwöhr im Bereich Kultur und Bildung herausstellte. Der Bahnhof sei für die Zukunft von Bodenwöhr extrem wichtig, so sein abschließendes Fazit. Wiebke Fett, Stadtplanerin im Sachgebiet Städtebau bei der Regierung der Oberpfalz, die den Umbau des Bahnhofes ausdrücklich befürwortete, erklärte, dass der Förderbescheid in Höhe von 2.3 Mio. für die ursprünglich geschätzte Bausumme von 3 Mio abgerufen werden könnte, wenn der Gemeinderat dem Projekt zustimme.
Glasanbau und Rundumverglasung für ein lichtdurchflutetes Gebäude
Anschließend stellte Architekt Stephan Fabi, dessen Entwurf bei einem Auswahlverfahren siegte, den Plan und die Kostenberechnung vor. Der Grundriss und die Form des barrierefreien und mit Video überwachten Gebäudes bleiben erhalten. Dadurch, dass der nachträglich angebrachte Vorbau zur Straße durch einen Glasanbau ersetzt sowie das Dach um rund einem Meter angehoben und mit einer Rundum-Verglasung versehen wird, entstünde ein helles und lichtdurchflutetes Gebäude mit zwei Eingängen. Im Erdgeschoss werden der rund um die Uhr geöffnete Dorfladen, ein Wartebereich, ein digitaler Infopoint und eine Lounge mit Selbstbedienungscafe untergebracht. Im Obergeschoss befinden sich die drei Labore (Holz/Metall, Naturwissenschaft, Elektrotechnik) des MINT-Zentrums sowie Lagerräume und ein Büro mit Teeküche. Das Dachgeschoss beherbergt neben dem rund 90 qm großen Bürgersaal, in dem Kurse, Versammlungen etc. stattfinden können und der bis zu 200 Personen Platz bietet, ein Foyer, eine Teeküche sowie ein Stuhl- und Tischlager. Die zweite Fluchttreppe wird nach außen auf die Ostseite verlegt. Die Kostenmehrung von ursprünglich geschätzten knapp 3 Mio EUR auf nunmehr berechneten 3.5 Mio EUR begründete Fabi mit der Entsorgung von umweltschädlichen Materialien, wie Asbest und Blei und der fehlenden Bodenplatte, die nachträglich einzubauen ist. Zur Haustechnik teilte Richard Martin Ingenieurbüro Meyer aus Regensburg mit, dass zum Betrieb der Fußbodenheizung zwei Luftwärmepumpen, zur Energiegewinnung eine PV-Anlage auf dem Dach und für den Brandschutz eine Meldetechnik installiert werden. Abschließend meinte Wiebke Fett noch, dass die Städtebauförderung die gestiegenen Kosten natürlich mitfördern werde. Es stünden rund 800.000 EUR Fördergelder, die von einer anderen Kommune nicht genutzt werden konnten, zur Verfügung.
Alois Feldmeier (BLB) spricht sich gegen die Sanierung des Gebäudes aus
Auf Nachfrage von Gemeinderat Lutter (FW), teilte Fabi mit, dass der Radverleih im Außenbereich bei der Fluchttreppe vorgesehen und auf seine Anregung hin auch die Küchenzeile im Dachgeschoss vergrößert worden sei. Außerdem empfahl Lutter anstelle des Parketts einen pflegeleichteren Boden im Bürgersaal zu verwenden. Walter Spirk (CSU) unterstützte das Projekt, ansonsten hätte man den Bahnhof gar nicht kaufen dürfen und lobte das Architektur- und Finanzierungsmodell. Alois Feldmeier (BLB) kritisierte das Preis-/Leistungsverhältnis. Die Gemeinde selbst müsse 2.1 Mio. EUR aus eigener Tasche bezahlen und erhalte dafür lediglich einen Bürgersaal, alles andere sei fremdgenutzt, was ihm zu wenig sei. Bürgermeister Hoffmann entgegnete, dass man lediglich 1.3 Mio EUR selbst bezahlen müsse. Wiebke Fett hielt dagegen, dass die Gemeinde als Gegenleistung auch ein imageprägendes Aushängeschild und Leuchtturmprojekt mit tollen Synergieeffekten erhalten werde. Gemeinderat Stefan Rauch regte schließlich noch einen eindeutigen werbeträchtigen Schriftzug auf der Fassade des Gebäudes an. Mit 13 : 2 Stimmen votierte das Gremium für die Sanierung des Bahnhofes
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