Anlässlich der 850-Jahrfeier hatte die Gemeinde Stulln zu einem Festabend in das Gasthaus Bodensteiner geladen. Kirchenorganist Roland Lebrecht hatte die Festversammlung mit dem Lied „Wia die Zeit vergeht“ von Hubert von Goisern auf den Abend eingestimmt. Im vollbesetzten Saal konnte Bürgermeister Hans Prechtl neben Landrat Thomas Ebeling und seinen Vorgängern Volker Liedtke und Hans Schuierer auch die Bundestagsabgeordnete Martina Englhardt-Kopf begrüßen. Auch einige Bürgermeisterkollegen, die Vertreter der Kirchen, der Vereine und der Wirtschaft sowie verdiente Bürger der Gemeinde waren zahlreich erschienen. Als Ehrengast war Regierungspräsident Walter Jonas gekommen, der in einem Grußwort der Oberpfalz, dem Landkreis Schwandorf als auch der Gemeinde Stulln eine Erfolgsgeschichte bescheinigte. „850 Jahre sind eine stolze Zeit in der es viele Höhen und Tiefen gab“, betonte Jonas und gratulierte zum Jubiläum.
„Die Gemeinde Stulln, die ihren ländlichen und dörflichen Charakter bewahrt hat, steht ganz hervorragend da und belegt hinsichtlich der Steuerkraft Platz 2 im Landkreis“, sagte Landrat Thomas Ebeling. Zum Gratulieren kam auch MdB Englhardt-Kopf und dankte allen die Verantwortung, nicht nur politisch sondern auch gesellschaftlich übernommen haben, aber auch jenen die bürgerschaftliches Engagement eingebracht haben und miteinander das Dorfleben bereichert haben. „Das was heute ist, was früher war und das was in Zukunft sein wird, ist unlösbar ineinander verwickelt, denn das was ich heute bin, verdanke ich meiner Vergangenheit“, sagte Pfarrer Heinrich Rosner in seinem Grußwort. Vergangenheit prägt unsere Gegenwart und die Gesellschaft die in uns herum lebt hat uns mitgeprägt. „Was trage ich für Werte in mir und was geb ich in die Zukunft weiter“, gab der Geistliche abschließend zu bedenken.
„Wenn eine Gemeinde feiert, dann ist das auch immer ein gutes Stück Heimatpflege. Heimat, das ist ein vielfältiger Begriff von A wie aufgewachsen bis Z wie zuhause“, hatte Bürgermeister Hans Prechtl in seiner Rede betont. Stulln, das früher von Bergbau und Landwirtschaft geprägt war, verstehen wir heute als modernen Wohn- und Industrieort, der sich Stark, Aktiv und Modern zeigt. „Stark“ in vielerlei Richtungen, nicht nur wirtschaftlich und finanziell, „Aktiv“, weil wir und unsere Vereine für jede Altersgruppe und für nahezu jedes Interesse etwas zu bieten haben, „Modern“, weil wir für eine Gemeinde unserer Größe jede Einrichtung am Ort haben die man erwarten kann. Als wichtig erachtete der Redner, dass modern nicht als Gegensatz von traditionell zu sehen ist. „Tradition und Modernität haben beide ihren festen Platz in Stulln“, unterstrich Bürgermeister Prechtl. „Ich wünsche mir, dass dieses Jubiläum dazu beiträgt den Charme einer 850-jährigen Geschichte neu zu erleben“, sagte das Gemeindeoberhaupt abschließend, bevor er Dr. Wolfgang Janka aufforderte den Festvortrag zu halten.
Die Überlieferung und Herkunft der Ortsnamen von Stulln und seinen Ortsteilen hatte der Fachmann von der Kommission für bayerische Landesgeschichte in den Focus gerückt. Stulln wurde erstmals in einer Urkunde von 1174 genannt, als Bischof Hermann II sein Gut in „Velsendorf und Stulen“ an ein Kloster verstiftete. Im Lauf der Jahrhunderte gab es eine Reihe von verschiedenen Schreibweisen wie beispielsweise Stuln, Stueln, Stolen oder Stuellen. „Erst ab 1783 kennen wir ‚Stulln‘ als heutige Schreibform“, betonte Janka, der vor allem auch die dialektische Aussprache für äußerst wichtig erachtet. Ortsnamen haben sich zum Teil über Jahrhunderte weit von der ursprünglichen Form wegentwickelt. In seinem Vortrag ging Wolfgang Janka auch auf verschiedene Schreibformen der Ortsteile ein. Janka, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, führte auch die Ortsteile „Bremesdorf (1176), Freyhung (1733), Geiselhoff (1449), Seilnhoven (1207) oder Grâfenreuth (1376) an. Am Ende des „Ausfluges in die Namensgeschichte“ von Stulln bedankte sich Bürgermeister Prechtl mit einem Buch über den Landkreis Schwandorf bei dem Ortsnamenforscher Janka.