Manchmal ist ein Schirmherrenbitten selbst ein eigenes kleines Event, wie die Übernahme der Schirmherrschaft durch Bürgermeister Georg Hoffmann und der Ehrenschirmherrschaft durch Staatsminister Albert Füracker für das im kommenden Jahr stattfindende 150jährige Jubiläumsfest der Feuerwehr aus Bodenwöhr bewies. In Facebook wurde mit einem sogenannten Reel, einem kurzen Video mit Bürgermeister Georg Hoffmann, Martina Röder von der Gemeindeverwaltung und Julian Hofmann in den Hauptrollen, dafür geworben. Für den unwissenden Betrachter blieb hierbei die geheimnisvolle Frage offen, um was für ein Modell es sich in der Kiste, die Frau Röder für das Schirmherrnbitten vorbereitete und mitführen sollte, handelte. Ganz sicher hatte dieses Modell etwas mit der spannenden Aufgabe zu tun, die dem Festausschuss der Feuerwehr bei der Schirmherrnbitte gestellt werden sollte. Diese streng gehütete Frage wurde nun am Freitagabend beantwortet.
Doch der Reihe nach, fangen wir von vorne an: Laut Gründungsurkunde wurde die Freiwillige Feuerwehr (FFW) Bodenwöhr am 20.09.1872 gegründet, wurde also letztes Jahr 150 Jahre alt. Deshalb plante die Wehr, bereits im Jahr 2022 ein großes Jubiläumsfest zu feiern. Bekanntermaßen fiel diese Veranstaltung leider Corona zum Opfer. “Aufgehoben ist aber nicht aufgeschoben“, heißt es in einem Zitat, deshalb wollen die Feuerwehrkameraden ihr Jubiläumfest vom 07. – 09.06.2024 nachholen. Wie es hierzulande so üblich ist, bedarf es für so ein großes Fest einer Festmutter, eines Schirmherrn, sogar zweier Ehrenschirmherren und eines Patenvereines. Diese müssen der bayerischen Tradition folgend erst um die Übernahme dieser Ämter gebeten werden.
Für das Ehrenamt der Festmutter fiel die Wahl auf Susanne Wagner, die Gattin des 2. Kommandanten Stefan Wagner. Mitte September fand hierzu das Festmutterbitten statt. Der Festausschuss traf sich bei der Brauerei Jacob und zog mit musikalischer Unterstützung zum Gerätehaus. Nach ein paar kniffligen Aufgaben für Festleiter Georg Lehner, den beiden Vorsitzenden Andreas Woeckel und Florian Nikolai sowie dem Kommandanten Michael Ziegler, die auf Holzbalken kniend ihre Bitte vortragen mussten, sagte die Festmutter ja.
Ein Woche später holte sich die Wehr die Zusage eines der beiden Ehrenschirmherren ein. Begleitet von der Festmutter machte sich der Festausschuss auf den Weg zum Gasthof Lutter in Blechhammer, wo man Walter Geyer, den Geschäftsführer der Tremco CPG Germany, in der Bevölkerung nur kurz „Illbruck“ genannt, um die Übernahme der Ehrenschirmherrschaft bat. Dieser nahm die Bitte dankend an und erhielt als Zeichen der Ehrenschirmherrschaft einen roten Feuerwehrschirm.
Vergangenen Freitag ging es dann um die Übernahme der Schirmherrschaft und der zweiten Ehrenschirmherrschaft. Pünktlich um 18.28 Uhr fuhr eine dunkle BMW-Limousine beim Gerätehaus vor. Ein gut gelaunter Finanzminister entstieg. Bürgermeister Hoffmann hieß ihn herzlichst willkommen. Der Festausschuss mit Vorsitzendem Andreas Woeckel, Kommandant Michael Ziegler, Festleiter Georg Lehner und Festmutter Susanne Wagner an der Spitze traf sich bei der Brauerei Jacob und zog mit musikalischer Begleitung durch die Seebarner Blasmusik zum Gerätehaus, wo sie bereits von zahlreichen Schaulustigen, einem Spalier der Festdamen und uniformierten Feuerwehrkameraden sowie Finanzminister Füracker und Bürgermeister Hoffmann klatschend empfangen wurden. Festleiter Georg Lehner sen. und Vorsitzender Andreas Woeckel trugen dann auch die Bitte der Wehr zur Übernahme der Schirm- und Ehrenschirmherrschaften vor. Gern nahm Füracker die Bitte an überreichte als kleines Geschenk ein Bayerisches Banner mit Rauten sowie Wappen und meinte schmunzelnd, wenn das Wetter schön wird, dann war es der Ehrenschirmherr, wenn es regnet, war es jemand anderes. Hoffmann dagegen machte es spannend. Wir kommen zum Anfang dieser Geschichte und damit zur Auflösung der Frage, welches Modell befand sich in der Kiste, die Frau Röder in dem Video mitführte, nämlich zwei von Hoffmann in einer Nacht- und Nebel-Aktion selbst geschreinerte Feuerwehrauto-Modelle HLF 10, die er von der Bodenwöhrer Kalligrafie-Künstlerin Pia Hartinger bemalen ließ. Die Schirmherrn-Aufgabe lautete dementsprechend: Aktive und Jugendfeuerwehr sollen gegeneinander in Schutzkleidung ihre kleinen HLF 10 auf einem Schlauch durch drei Verkehrsleitkegel über eine Strecke von 20 m steuern, ohne sie mit den Händen anzufassen. Die Erfahrung setzte sich durch und die Aktiven gewannen vor mehr als 100 Schaulustigen den Wettbewerb, wobei der Spaß im Vordergrund stand. Überzeugt von den Leistungen der Wehr nahm auch Hoffmann gerne die Bitte zur Übernahme der Schirmherrschaft an. Sowohl er als auch Füracker erhielten aus Zeichen einen roten Feuerwehrschirm. Dann ging es in die mit Biertischgarnituren vorbereitet Fahrzeughalle, wo die Schirmherren noch ein Fass Bier anzapfen mussten, bevor es zur Stärkung eine Brotzeit für alle Anwesenden gab. Musikalisch begleitet wurde der gemütliche Abend von Blasmusik aus Seebarn.
Am Samstag, den 21. Oktober 2023, ist das Patenbitten bei der Freiwilligen Feuerwehr Erzhäuser im Oldtimermuseum in Windmais geplant. Für den 27. April 2024 ist ein Kommersabend vorgesehen. Das Jubiläum findet vom 7. bis 9. Juni 2024 statt.
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