
Fotos: Hans-Peter Weiß
Bruck. Im April 1945 wurden rund 25000 KZ-Häftlinge auf den Weg nach Dachau geschickt. Etwa 5000 glückte unterwegs die Flucht und rund 7000 Menschen liesen ihr Leben. Der Todesmarsch führte auch durch Bruck. 50 abgemagerte, total erschöpft und hungrige Häftlinge wurden allein in der Umgebung von Bruck ermordet. 80 Jahre nach Kriegsende wurde jetzt ein Gedenkstein aufgestellt. Ortsheimatpfleger Dr. Alois Wittmann begab sich auf Spurensuche.
Der Anstoß für die Aufstellung eines Gedenksteines zur Erinnerung an die Toten KZ-Insassen kam von Johann Schuhbauer. Er richtete 2024 einen Antrag an den Marktgemeinderat, der zügig umgesetzt wurde. Ortsheimatpfleger Alois Wittmann wurde zur Schlüsselfigur. Er forschte nach, suchte Spuren und gab den bislang unbekannten toten Häftlingen Ihre Namen und Würde zurück. Bürgermeisterin Heike Faltermeier dankte Wittmann bei der Einweihung eines Mahnmals für seine unermüdliche und akribische Arbeit, ohne die das Geschehen nie aufgeklärt worden wäre. Die Gemeinde hat dazu auch ein Buch herausgegeben, das im Rathaus erhältlich ist.

Unter großer Anteilnahme wurde das Mahnmal eingeweiht.

Eine Reihe von Zeitzeugen verfolgte die Einweihungsfeier.
Zu einer kleinen Feierstunde hatten sich an der Staatsstraße nach Nittenau bei St. Hubertus zahlreiche Bürgerinnen und Bürger eingefunden. Faltermeier konnte neben einigen Zeitzeugen auch den stellvertretenden Landrat Jakob Scharf, Bürgermeisterkollege Benjamin Boml, Bezirksheimatpfleger Tobias Appl und Dr. Maximilian Schulz von der Gedenkstätte Flossenbürg begrüßen. Ein besonderer Gruß ging auch an den Rektor der Grund- und Mittelschule Markus Binder und dessen Schüler der 8. Klasse, die eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft schlugen. Mit besinnlichen Klängen eröffnete Claudia Sommer auf der Querflöte die Feier. „Wir müssen die Vergangenheit durch den Blick in die Gegenwart und die Zukunft am Leben erhalten. Es ist nicht nur ein Gedenken an die Toten, sondern auch an die Lebenden, die dem Tod nur knapp entronnen sind“, sagte Bürgermeisterin Faltermeier in einer kurzen Ansprache. Rektor Markus Binder versteht das Denkmal, als Erinnerung an die Ereignisse, wobei er das Wort „DENK! Mal!“ hier wirklich als Aufforderung verstanden wissen will. „Damit ist sowohl das GEdenken gemeint, aber auch das NACHdenken“, betonte Binder. Barbara Dudkowski verlas anschließend die Namen von 31 Opfern, deren Identität man herausfinden konnte. Sie wurden erschossen, erschlagen oder starben an Erschöpfung. 19 Tote blieben ohne Namen.

Die Polin Barbara Dudkowski verlas die Namen der bekannten Verstorbenen.

Fünf stilisierte Figuren stehen für die 50 umgekommenen KZ-Häftlinge.
Ein Granitstein mit einer Tafel und einer Skulptur, die fünf stilisierte Figuren zeigt, steht für die 50 Todesopfer des Marsches. Die Gesichter wurden teilweise als modellierte Scheibe geformt, um an die bekannten Opfer zu erinnern während die „leeren“ Umrisse den Unbekannten Toten gedenken. Pfarrer Andreas Weiß und sein evangelischer Amtsbruder Joachim Höring segneten das Mahnmal und sprachen Fürbitten.

Ortsheimatpfleger Dr. Alois Wittmann verfasste ein Buch.

Die Geistlichen Joachim Höring und Andreas Weiß (r.) gestalteten die liturgische Feier.
Im Meisl-Saal des Gasthofes zur Post berichtete anschließend Dr. Alois Wittmann über seine Recherchen zu den Geschehnissen im April 1945. Er beleuchtete auch die Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges und die Konzentrationslager, sowie die Todesmärsche im Bereich von Naab, Schwarzach und Regen. „Allein im Altlandkreis Roding kamen etwa 600 KZ-Häftlinge zu Tode. Den anrückenden Amerikanern bot sich ein an den Straßenrändern ein Bild des Grauens“, betonte der Autor. Im Mittelpunkt des Buches „Die KZ-Todesmärsche im Bereich von Bruck“ stehen zudem die Ereignisse sowie die Aussagen von Zeitzeugen. Im abschließenden Film, gemacht von studierenden der OTH Amberg, kamen Zeitzeugen zu Wort und erinnerten an die schrecklichen Ereignisse vom April 1945.