Ein breites Bündnis von Parteien, Kirchen und Schule demonstrierte auf dem Burglengenfelder Marktplatz friedlich für Toleranz, Freiheit und Demokratie. Unter der Organisationsleitung von Stadtrat Michael Hitzek (SPD) waren der stellvertretende Landrat Jakob Scharf (CSU) und der ehemalige Landtagsabgeordnete Franz Schindler (SPD) die Hauptredner.
Rund 600 Teilnehmer, darunter Staatssekretär Tobias Gotthard (FW), MdB Marianne Schieder (SPD), MdL Martin Scharf (FW) und Alt-Landrat Hans Schuierer sowie Alt-OB Helmut Hey (beide SPD) waren sich bei der beeindruckenden Kundgebung einig, gegen die menschenverachtenden Ansichten der rechtsextremen Szene „Farbe zu bekennen“ und sich nicht „wegzuducken“. Mit Plakaten wandten sich die Teilnehmer nicht nur gegen die AFD, sondern auch gegen Putin und zeigten ihre Solidarität mit der Ukraine und den Israelis. Jakob Scharf, 33 Jahre Lehrer am Johann-Michael-Fischer-Gymnasium eröffnete die Veranstaltung und nannte die „AFD einen Feind der Demokratie“. Diese sei keine Alternative zum breiten Spektrum demokratischer Parteien. Die berechtigten Sorgen und Nöte der Menschen müsse die Politik aber ernst nehmen .Man dürfe die AFD-Wähler nicht als „Nazis abstempeln“, aber man müsse ihnen klar machen , dass sie „Nazis in dieser Partei ihre Stimme geben“. Scharf erinnerte auch an seine „Jugendsünden in der APO-Zeit , zu denen ich aber im Gegensatz zu einem bekannten bayerischen Spitzenpolitikers auch stehe“. Franz Schindler, einst Mitglied des NSU-Ausschusses, blendete auf das Jahr 1933 zurück und erinnerte daran, dass auch damals die Demokratie nicht schlagartig untergegangen sei, sondern schon einige Jahre zuvor. Deswegen müsse auch jetzt der „rollende Schneeball zertreten werden“, bevor er zur Lawine werde .Die Mahnung der Überlebenden des KZ Buchenwald „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus“ sei Verpflichtung für alle Generationen. Einigkeit der Demokraten sei jetzt gefordert.
Junge Leute trugen vom Johann-Michael-Fischer-Gymnasium, aus ihrer Sicht ihre Sorgen um die Zukunft vor, riefen zu Toleranz und Eintreten für demokratische Freiheiten auf, „die dort ein Ende haben, wo sie die Freiheit anderer in Frage stellen“. Man müsse sich für Minderheiten einsetzen und Toleranz üben. Zwischen den Redebeiträgen trugen die Duos „You and Me“ sowie „Schmarrnkerl & Funkerl“ teils lustige, teils sehr hintergründige Lieder und Texte vor .Beendet wurde die Veranstaltung mit einer Schweigeminute „gegen den Lärm der Extremisten“, nachdem die Pfarrer Michael Hirmer und Gottfried Tröbs, der Demokratie „ein Geschenk des Himmels“ nannte, aus Sicht der Kirche eindringlich darauf verwiesen hatten, dass jede Form von Extremismus der Untergang der Demokratie und des friedlichen Zusammenlebens sei. Michael Hirmer mahnte, genau hinzuhören, wenn diese Extremisten und Fanatiker von Demokratie sprechen, in Wirklichkeit aber Totalitarismus meinen, Diktatur Freiheit nennen und Dogmatismus Toleranz.
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