Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der Teichgenossenschaft Oberpfalz (TEGO) trafen sich die Oberpfälzer Teichwirte, um sich über aktuelle Themen zu informieren. Allen voran: Der Fischotter.
Der Vorsitzende Alexander Flierl begrüßte die zahlreichen Ehrengäste aus Behörden und Verbänden der Fischerei, die die große Verbundenheit mit der Teichwirtschaft unterstreicht. Er berichtete über das vergangene Jahr der Teichgenossenschaft, wobei aus mittlerweile abgeschlossenen staatlichen Investitionsförderprogrammen über 3 Mio. Euro Mittel über die TEGO abgewickelt werden konnten. Zudem werde die extensive Bewirtschaftung der Teiche durch das neue Kulturlandschaftsprogramm Bayerns noch besser gefördert. Selbst wenn weitere bürokratische Auflagen erfüllt werden müssten, wäre dieses Programm eine gute Möglichkeit, Teiche naturnah zu bewirtschaften, da Arbeitserschwernisse und Einkommensverluste, die durch die Auflagen entstehen, ausgeglichen würden. Zudem wies der TEGO-Vorsitzende darauf hin, dass die Teichwirtschaft ein unentbehrlicher Bestandteil unserer Kulturlandschaft sei sowie bewirtschaftete Teiche eine hohe Bedeutung für die Gesellschaft und die Kulturlandschaft besäßen. In den Teichen würden auf ganz natürliche Weise nachhaltig Fische heranwachsen, die als eine gesunde, regionale Delikatesse in vielen Gaststätten und heimischen Küchen angeboten werden. Die Teiche haben neben der Erzeugung von Fischen auch weitere Funktionen im Naturhaushalt. Sie speichern Wasser, das gerade in den trockenen Sommermonaten für die Natur eine wichtige Quelle ist, und im Falle eines Hochwassers wirken sie regulierend. Zudem sei die Artenvielfalt an den Teichen besonders ausgeprägt, es gebe kaum einen anderen Lebensraum, der eine so vielfältige Natur zu bieten hat, hieß es.
In der Diskussion wurde aber auch klar, dass durch die übermäßige Vermehrung von Prädatoren, besonders des streng geschützten Fischotters, die Teichwirtschaft in existenzieller Gefahr ist. Deshalb sei es unausweichlich und zwingend, dass künftig Ausnahmeregelungen zur Entnahme von Fischottern erteilt werden, um den Erhalt der Teiche und die Aufrechterhaltung der Betriebe der Teichwirte zu sichern. Die Zeit drängt, da die Teichwirte bayernweit gut 2,7 Mio. Euro an Schäden zu verkraften haben. Der Bau von Schutzzäunen – der zwar zu 50 % gefördert wird, jedoch oft mit Schwierigkeiten bei der Baugenehmigung verbunden ist – und die Gewährung von Entschädigung allein wären nicht zielführend. Viele Teichwirte wären die ständigen Probleme mit dem Fischotter und die erheblichen Verluste leid und würden die Bewirtschaftung der Teiche aufgeben, wobei die unbestreitbaren Allgemeinwohlleistungen verloren gingen.
In seinem Vortrag informierte Dr. Martin Oberle von der Landesanstalt für Landwirtschaft über das neue Förderprogramm EMFAF für Investitionen in der Aquakultur und Teichwirtschaft. Dieses soll in Kürze freigegeben und erste Maßnahmen beantragt werden können. Außerdem erläuterte der Referent die neuen Empfehlungen zum Bau und der Bewirtschaftung von Teichen. Wesentliche Änderungen beträfen dabei den Abfischvorgang, der schonend und tierschutzgerecht durchgeführt werden müsse. Abschließend stellte sich der neue Teichbauberater Wilhelm Baier vor, der als Bindeglied zwischen Wasserbehörden und Teichwirten über pragmatische Lösungen berät, damit Teichdämme im Falle eines Hochwassers keine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellen.
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