
Wie sieht es in den Tagebauseen rund um Schwandorf aus? Dies interessierte so viele Zuschauer, dass der Vorführraum des Braunkohlemuseums aus allen Nähten platzte. Deswegen wird der Vortrag „Unterwasserwelt der Tagebauseen“ von Taucher Manuel Gruber am 11. April wiederholt.
Der Vorsitzende des Heimatkundlichen Arbeitskreises Jakob Scharf, gab zunächst eine kleine Einführung in den Kohle-Bergbau, der bei Brunnengraben mit dem Fund des Schneidermeisters Andreas Schust 1800 in Wackersdorf begann. Von 1906 bis 1982 wurden insgesamt 37 Tagebaufelder erschlossen. Die letzte Tonne wurde am 21. September 1982 durch Schaufelradbagger 4 aus dem Tagebau Auweiher gefördert, wobei allein im Feld Rauberweiher 66 Millionen Tonnen Kohle gewonnen wurden. Neben 620 Hektar rekultivierter Forstflächen wurden auch etwa 650 Hektar Wasserflächen in sechs Seen mit 30 Kilometer begrünter Uferzonen geschaffen, von denen der Steinberger See mit 184 Hektar der größte ist. Der Landkreis Schwandorf ist damit auch der wasserreichste in ganz Nordbayern.
Taucher und HAK-Vorstandschaftsmitglied Manuel Gruber zeigte dann auf, wie sich die ehemals sehr sauren Gewässer entwickelt haben. Vornehmlich im Steinberger und Murner See sowie im Brücklsee hat sich eine faszinierende Unterwasserwelt entwickelt. Neben gespenstisch anmutenden ehemaligen Bäumen erschließt sich dem Taucher eine vielfältige Welt von Pflanzen, Fischen und Krebsen bis hin zu verlassenen Biberburgen. Die Fischvielfalt in den drei Seen reicht von Rotaugen, Rotfedern, Barschen, Hechten und Karpfen bis hin zu Wallern. Auch die Taucher selbst haben im Laufe der Jahrzehnte markante „Punkte“ gesetzt, die von einer Madonna über ein Modell-U-Boot bis hin zu einem 24 Meter langen „Schlachtschiff“ reichen. Selbst einen Unterwasser-Christbaum setzt man jedes Jahr.
Abschließend zeigte Gruber auch Bilder vom Schwandorfer Klausensee – einem ehemaligen Kiesabbaugebiet, der eine andere Wasserqualität und eine andere Fauna und Flora aufweist als die Kohle-Tagebauseen. Nach beantworteten Fragen aus dem Zuschauerkreis bedankte sich Jakob Scharf beim Referenten für die sehr interessanten und informativen Ausführungen mit einem Landkreisbuch und „Tauchwasser“.
