Steinberger diskutierten über den geplanten Bau einer Indoor- und Genusshalle
gegenüber der Holzkugel.

In einer außerordentlichen Bürgerversammlung im Waldcafe Baumer im betroffenen Ortsteil Oder diskutierten die Steinberger den gegenüber der Holzkugel geplanten Bau einer Indoor- und Genusshalle, wobei skeptische und kritische Töne unüberhörbar waren, aber auch grundsätzlich abwartend positive Meinungen.
Vorstellung der Pläne durch Tom Zeller und Andreas Schöberl
Bürgermeister Harald Bemmerl verwies zunächst darauf, dass sich der Gemeinderat mit den Plänen und Ideen bereits untern beschäftigt habe und nun die Reaktion der Bürger in die Entscheidungsfindung miteinbeziehen wolle. Man sei im jetzigen Stadium für alles offen. Tom Zeller, „Schöpfer“ der Holzkugel, und Andreas Schöberl, ein Oderer Bürger, die hinter dem Projekt „In Motion Indoor- und Genusshalle“ stehen, erläuterten ihre Pläne ausführlich. Bewegung sowie nachhaltige Ernährung seien die übergeordneten Ziele. Da die Holzkugel hauptsächlich von April bis Oktober die Besucher anziehe, wolle man für Familien auch einen Indoor-Bereich mit pädagogischer Schwerpunktsetzung schaffen, wozu auch ein „grünes Klassenzimmer“ diene. Zeller stellte auch gegen über Kritikern klar, dass das Projekt „nicht vom Kapitalismusdenken“ angetrieben werde, sondern „eine echte Herzensangelegenheit ist“. Der Konsens mit der Bevölkerung sei ihm wichtig. Andreas Schöberl wartete mit einer neuen Information auf, nämlich, dass die „Horsch-Stiftung“ mit ins Boot genommen werden soll. Hier stehe ganz klar der Lehr- und Lernstandort im Vordergrund, wobei die regionale Vermarktung in der Halle in einen Gesamtzusammenhang mit der Landwirtschaft und Biodiversität eingebunden werden soll. Gesunde Ernährung und nachhaltige Lebensmittelerzeugung sollen nach dem Willen der Investoren verstärkt in den Focus der Menschen rücken. Ein Bauernhof soll für die junge Generation wieder „erlebbar werden“.
Viele kritische und skeptische Stimmen
Die ausführliche und durchwegs kontrovers geführte Diskussion eröffnete Felix Kaplycz, der nach dem tatsächlichen zusätzlichen Bedarf regionaler Erzeugnisse fragte, während Christian Scharf die fehlende Grundversorgung im Ort Steinberg selbst anmahnte. Eva Langer bedauerte, dass man sich vom ursprünglichen Ziel des „sanften Tourismus“ verabschiedet habe und „Hally Gally“ im Vordergrund stehe. Insgesamt sei das Vorhaben „überdimensioniert“. Sinan Wiendl und Lukas Rittler bezweifelten bei den „saftigen Eintrittspreisen“, dass das soziale Engagement im Vordergrund stehe. Josef Mauerer jun. fragte, welche „Heimsuchungen wir Oderer noch ertragen müssen“ und ob die für den Außenbereich geltenden Regeln außer Kraft gesetzt werden sollen. Josef Haller beklagte das bereits jetzt hohe Verkehrsaufkommen: “Es reicht!“, stellte der Gastronom klar. Forderungen, dass nur die Bürger von Oder über das Projekt entscheiden sollen, riefen Altbürgermeister Jakob Scharf auf den Plan. Er begrüßte das demokratische Vorgehen des Gemeinderates, frühzeitig und offen die Meinungen der Bürger einzuholen und dann im dafür zuständigen Gremium die finale Entscheidung zu treffen. Der vor Jahrzehnten eingeschlagene Weg, die Umstrukturierung von einer Industriegemeinde hin zu einer attraktiven Wohn- und Tourismusgemeinde zu wagen, sei vollkommen richtig gewesen und habe die Kommune entscheidend vorwärts gebracht. Dennoch soll man warnende Stimmen, “dass das bisher Geschaffene reicht“, ernst nehmen und für die weitere Entwicklung berücksichtigen.