Mittwoch, 30. April 2025

Einweihung des Entnahmeturms am Eixendorfer See

Wann nahmen zuletzt zwei bayerische Staatsminister gleichzeitig an einem Termin im Landkreis Schwandorf teil? Auch langjährige Kommunalpolitiker können sich nur schwer erinnern. An diesem Wochenende waren der bayerische stellvertretende Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sowie Umweltminister Thorsten Glauber zu Gast am Eixendorfer See bei Neunburg.

Der Grund? Die Einweihung des Entnahmeturms. Warum wurde dieser mit einer Gesamtinvestitionssumme von 10 Millionen Euro gebaut? Bislang konnten und können notwendige Kontroll- und Wartungsarbeiten wasserseitig des Verschlussschachtes nur durchgeführt werden, wenn der See abgesenkt wird, da die Absperrung des Wasserdurchlaufs etwa fünf Meter unter dem Normalstau liegt. Das neue Entnahmebauwerk wurde umgebaut, und der nötige Unterhaltungsweg entlang des Staudamms auf die erforderliche Höhe gebracht. Damit können künftig Arbeiten ohne Seeabsenkung durchgeführt werden. Der neue „Turm“, der eigentlich keiner ist, ist so konstruiert, dass Wasser nicht mehr nur vom Grund, sondern auch nahe der Oberfläche entnommen werden kann. Damit kann im Sommer eine Schichtenbildung von kaltem und warmem Wasser erzeugt und die bisherige Durchmischung unterbunden werden. Die Nährstoffe vom Seegrund kommen so nicht so leicht nach oben, wo zusammen mit Licht und Wärme vermehrt Blaualgen entstehen.

Diese Blaualgenplage „verfolgt“ die Stadt Neunburg, Fischer, Landwirte und Erholungssuchende seit langer Zeit. Unzählige Gutachten und runde Tische, hitzige Diskussionen begleiteten die Suche nach einer Lösung des Problems. Den Durchbruch brachte eine Resolution des Neunburger Stadtrates an Ministerpräsident Markus Söder. Bürgermeister Martin Birner hob besonders Stadtrat Walter Drexler hervor, der sich hartnäckig und leidenschaftlich engagierte. Nach einem Vorbild in Bautzen habe man nun ein Modellprojekt am Eixendorfer See erstellt, das deutschlandweit als „Blaupause“ dienen könne.

Mathias Rosenmüller, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes, der auch Regierungspräsident Walter Jonas und MdL Martin Scharf begrüßen konnte, dankte allen Beteiligten, besonders dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie dem Fischereiverein. Die Bauarbeiten nannte Rosenmüller „eine Operation am offenen Herzen“. Umweltminister Thorsten Glauber nannte die jetzige Lösung „gut“ und dankte den engagierten Personen und Organisationen vor Ort. Das neue Bauwerk verbinde den Hochwasserschutz mit ökologischer Stromerzeugung.
Hubert Aiwanger erinnerte sich an seinen ersten Besuch 2018 „mit der Algenpampe“ in der Hand. Trotz teilweise unterschiedlicher Sichtweisen sei das Bemühen um eine nachhaltige Lösung immer im Vordergrund gestanden. Gegenseitige Schuldzuweisungen brächten in der politischen Diskussion nichts. Das jetzige Bauwerk werde nicht plötzlich alle Probleme lösen, sei aber eine sinnvolle Investition in den Naturschutz und die Schönheit der Heimat rund um den See.
Die beiden Landrat-Stellvertreter Jakob Scharf (Schwandorf) und Markus Müller (Cham) hoben hervor, dass nicht nur der Hochwasserschutz eine Optimierung erfahre, sondern auch der Tourismus und die Fischerei. Der bei voller Stauhöhe 183 Hektar große See biete hier viele Möglichkeiten.

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