
Der repräsentativ in Szene gesetzte Neubau mit seinen vier riesigen in grün, gelb und orange eingefärbten Fensterrahmen. Foto: Randolf Alesch

So sehen moderne Unterrichtsräume heutzutage aus.
Foto: Randolf Alesch
„Wird die neue Grundschule bis zum Schulbeginn am 15.09.25 fertig?“ Dies dürfte in den vergangenen Wochen wohl die am meisten gestellte Frage in Bodenwöhr gewesen sein. „Ganz sicher“, meinte Bürgermeister Georg Hoffmann (CSU) Ende August bei einer Führung durch das Gebäude, „wir könnten bereits nächste Woche mit dem Unterricht starten.“ Doch fangen wir von vorne an. Als bei der Einweihung des Kindergartens „Pusteblume“ im Jahr 2019 bekannt wurde, dass der Bedarf an Kindergartenplätzen in kurzer Zeit von 100 auf 150 angestiegen war, wurde klar, dass sich diese Entwicklung auch auf die Grundschule auswirken wird. Da der Neubau deutlich günstiger war als die Sanierung der alten Grundschule, entschied sich der Gemeinderat noch im selben Jahr für diese wirtschaftlichere und flexiblere Lösung. Offene und differenzierte Unterrichtsformen lassen sich darin zudem leichter umsetzen.
Neue Dimensionen bei Investitionen
Hinsichtlich des Investitionsvolumens stieß Bodenwöhr mit dem Bau der Schule in neue Dimensionen vor. Ursprünglich lag die Kostenberechnung bei 10,6 Millionen Euro. Inzwischen liegen die Kosten bei rund 9 Millionen Euro – und damit noch immer mehr als doppelt so hoch wie bei der Hammerseehalle vor 20 Jahren, die rund 3,5 Millionen Euro kostete und im Gegensatz zur Grundschule außerhalb des Haushalts finanziert wurde. Es ist die modernste Grundschule im Landkreis Schwandorf und damit ein Vorzeigeprojekt, ist sich Hoffmann sicher.

Die in grün gehaltene „Innere Mitte“ der 1. und 2. Klasse. Foto: Randolf Alesch

Die neue Grundschule darf nur mit Hausschuhen betreten werden, deshalb befinden sich die Garderoben im Foyer.
Foto: Randolf Alesch
Grün, gelb und orange
Schon von der Schulstraße aus fällt der repräsentativ in Szene gesetzte Neubau mit seinen vier großen, in Grün, Gelb und Orange eingefärbten Fensterrahmen sofort ins Auge. „Grün steht für die Klassen 1 und 2, gelb für 3 und 4 sowie orange für die Lehrer und die Verwaltung“, erklärt Hoffmann, „diese Farben ziehen sich wie ein „grün-gelb-oranger“ Faden durch das gesamte Gebäude.“ Die Sandsteine aus der ehemaligen Schulhofmauer, die vor dem Gebäude liegen, werden noch für eine Stützmauer auf der anderen Schulseite verwendet. Im Gebäude fällt sofort der wiederum in den drei Farben grün, gelb und orange gehaltene Kugelgarnfilzboden auf, der – zusammen mit der Heraklith-Platten-Decke – 40 Prozent des Lärms schluckt.

Lehrmittel können mit kleinen Transportwägelchen zu den Klassenzimmern transportiert werden. Foto: Randolf Alesch

Im Seminarraum wurden drei Kochstellen eingerichtet, so dass eine ganze Klasse gemeinsam kochen kann.
Foto: Randolf Alesch
Auch Wildkochkurse möglich
Im Untergeschoss, das von der Bucherbergerstraße aus betreten werden kann, sind die Schulverwaltung, das Rektorat, mehrere Büros, Lehrerzimmer, Bücherei, Technik-, Lehrmittel-, Werk-, Musik-, Seminar- und ein Ausweichraum untergebracht. Im komfortablen Lehrerzimmer befindet sich auch eine Küche. Die einzelnen Lehrmittel werden nicht mehr in den verschiedenen Klassenzimmern dezentral gelagert, sondern zentral im Lehrmittelzimmer, von wo aus sie dann bei Bedarf geholt werden können. „Ein Schmuckstück ist der Seminarraum mit drei Kochstellen, damit eine ganze Klasse gleichzeitig üben und auch der Jäger Alois Neft seine Wildkochkurse wieder abhalten kann“, meint Hoffmann schmunzelnd. Mit über den Werkbänken herabhängenden Steckdosen erscheint der Werkraum modern und fortschrittlich eingerichtet.

Im hochwertig wirkenden Werkraum hängen die Steckdosen über den Werkbänken. Foto: Randolf Alesch

Über drei Fluchtbrücken können die Schüler im Notfall das Schulgebäude verlassen. Foto: Randolf Alesch
Innere Mitte und Schulmarktplatz
Danach geht es zu den Unterrichtsräumen ein Stockwerk höher. Dort sind die insgesamt acht Klassenzimmer in zwei gegenüberliegenden spiegelgleichen Clustern mit je einer „Inneren Mitte“ einschließlich Schulmarktplatz und vier Mehrzweckräumen beheimatet. Vom Eingang aus rechts gesehen sind die in grün gehalten Klassen 1 und 2 untergebracht auf der anderen Seite die in gelb gehaltenen Klassen 3 und 4. „Um den mit dem Klimawandel einhergehenden höheren Temperaturen entgegenwirken zu können, sei dies die erste Schule in Bayern bei der sechs Klassenzimmer, nach Norden angelegt sind“, betonte Hoffmann. Für genügend Lichteinfall sorgen die nach Süden ausgerichteten Oberlichter. Eine kürzlich bei Unterdruckbedingungen im Gebäude durchgeführte Messung, so Hoffmann, habe nur geringsten Wärme- bzw. Kälteeinfall von außen ergeben. Das Außenklima hat nur wenig Einfluss auf die Temperaturen im Gebäude.
Platz für bis zu 200 Schüler
Bei Bedarf könnte man aus den Mehrzweckräumen noch zwei weitere Klassenzimmer generieren und damit für bis zu 200 Kinder Platz bieten, so Hoffmann. Da es sich um eine Hausschuh-Schule handelt, wurden sämtliche Garderoben im Foyer der Hammerseehalle bzw. im Verbindungsgang zur Schule aufgestellt. Für die Sicherheit der Schüler führen insgesamt drei Fluchtbrücken nach draußen. Um das Gebäude weitestgehend energieunabhängig zu machen, wurde bereits eine PV-Anlage auf dem Dach installiert. Beheizt wird es mit einem Blockheizwerk, das auch die Hammerseehalle, die alte Hauptschule, die Kinderkrippe „Si-Sa-Sinnesland“ und das TV-Vereinsheim mit Wärme versorgt. „Mit der Schule werden alle Forderungen hinsichtlich steigender Schülerzahlen, unterschiedlicher Lehr- und Lernformen, Energieeinsparung und Digitalisierung berücksichtigt“, so Hoffmann, „man schaffe eine neue schulische Heimat mit optimalen Lehr- und Lernbedingen“. Am 25. Oktober wird die neue Grundschule bei einem Tag der offenen Tür der Bevölkerung vorgestellt.








