BURGLENGENFELD. Novum in der Geschichte der „von Laengenfeld-Pfalzheim´schen Aussteuer-Stiftung“: Die 64. Auszahlung der so genannten „Brautgeschenke“ ging im Jahr 2024 an Katharina Lange aus Burglengenfeld. Sie war die einzige Bewerberin, welche die strengen Kriterien der Stiftung erfüllt hatte und darf sich über 1000 Euro aus dem Stiftungsvermögen freuen.
Ob Auslosungen mit über 20 Teilnehmerinnen, pandemiebedingte Festakte mit Maske und Desinfektionsmittel oder Abschreiten des „2h Fußweges in und um Burglengenfeld“ zur Prüfung eines berechtigen Anspruches: Von und über die Stiftung um die Ehrenbürgerin Josefine Haas gibt es im Laufe der Jahre über allerlei Kuriositäten zu berichten. Alljährlich zum Geburtstag der Stifterin, so verfügt es die Stiftungsatzung, werden die Brautgeschenke an (derzeit) maximal zwölf Bewerberinnen vergeben. Nur eine junge Frau hatte in diesem Jahr alle Voraussetzungen erfüllt: Katharina Lange. Zum Vergleich: 2023 waren es noch sieben Frauen gewesen.
Deshalb wurde Ende März die Feierstunde zur Übergabe kurzum in das Büro von Bürgermeister Thomas Gesche verlegt: „Josefine Haas und ihre Absichten waren höchst modern für eine Frau ihrer Zeit“, betonte er. Gemeinsam mit Amtsleitern der Stadtverwaltung sowie zweiten Bürgermeister Josef Gruber und dritten Bürgermeister Sebastian Bösl brachte er etwas Licht in die Legenden um Burglengenfelds berühmteste Tochter.
Ehrenbürgerin Josefine Haas (1783 bis 1846), nach der in Burglengenfeld sowohl der städtische Kindergarten als auch eine Straße benannt sind, ging mit dem Diplomaten Franz Graf von Lerchenfeld eine Ehe zu „linker“ Hand ein und lebte bis zu seinem Tode in Wien mit ihm zusammen. Sie kam zu einem beträchtlichen Vermögen und gründete mehrere wohltätige Stiftungen zugunsten benachteiligter Mädchen, denen sie selbst die eigene Armut in der Kindheit ersparen wollte.
Haas habe als Vordenkerin ihrer Zeit jungen Mädchen eine Art Starthilfe für ein selbstbestimmtes Leben geben wollen, so der Bürgermeister. Für die 65. Auszahlung, geplant am 25. März 2025, lud Gesche Katharina Lange zum Festakt im Rathaussaal ein. „Sofern ausreichend Bewerberinnen vorhanden sind, wird die Stadt im Sinne der Stifterin die Festakte selbstverständlich weiter fortführen“.
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