Premiere am Eulenberg. Über 400 Besucher fanden sich auf der Freilichtbühne in Friedrichshäng ein, wo die Premiere des Stücks „Pascher – Die Nacht der langen Schatten“ auf dem Programm stand. Alljährlich stehen zur Festspielzeit das Bergweber-Haus und die Naturbühne am Eulenberg im Mittelpunkt, wenn der Pascherverein Schönseer Land zum Freilichtspiel einlädt. Nachdem Anfang Juli die Premiere für das Stück“ Irrlichter“ buchstäblich ins Wasser fiel, sollte es diesmal besser sein. Das Wetter passte und die Vorsitzende Birgit Höcherl sowie das über 100-köpfige Laienschauspielerteam fieberten seit Wochen der Aufführung entgegen.
Musikalisch wurden die Festspielbesucher von der Paschermusik eingestimmt. Die Musikanten Markus Huber (Gitarre), Alfred Baier (Baritonhorn), Fabian Wild (Quetschn) und Stefan Vogl (Klarinette) boten „a zünftige Muse“. Direkt an der Grenze zu Tschechien ist die Geschichte von Liebe, Vertreibung, Verrat und auch von Versöhnung angesiedelt. Die Story, verfasst von Martin Winklbauer, beruht nur zum Teil auf wahre Begebenheiten. Während die Liebesgeschichte frei erfunden ist, ist das Schicksal des niedergebrannten Wenzelsdorf Wahrheit.
Die Geschichte von den Paschern, inszeniert von Martin Winklbauer, spielt in den 1920er Jahren, erklärte eingangs die Spielleiterin Birgit Höcherl und lud die Gäste auf eine Zeitreise ein. Los ging’s mit Franz Langmeister, gespielt von Ludwig Zwick, der auf seinem abgeschiedenen Bauernhof an der Grenze Fichtenäste hackt. Unten vom Dorf kommt ein Pärchen, das tschechische Mädchen Lucie (Tereza Dubnickova) und ihr deutscher Freund Mike (Franz Dietl), die in Sachen Familiengeschichte unterwegs sind. Nur langsam gibt der alte Eigenbrötler die Geschichte preis, die sich vor vielen Jahren abgespielt hat. Dem jungen Paar erzählt er vom harten Leben im Wald, den Paschern (Schmugglern), die auf der „Sautreibergass“ regen Handel betrieben und von der Baldowerin Wanka Tschernakova, gespielt von Magdalena Höcherl. Zwischen der aparten Deutsch-Böhmin und dem Pascher Adam (Herbert Spichtinger) bahnt sich eine Liebesgeschichte an, die nach einer Verhaftungsaktion durch die Grenzpolizisten ein jähes Ende findet. „Der Drahtzieher soll ins Zuchthaus“, so der Zöllner. Für den Preis ihrer Freiheit üben die Pascher Verrat an Wanka, die für den florierenden Schmuggel verantwortlich war. Im Gefängnis bringt Wanka einen Sohn zur Welt, der sich als Franz Langmeister herausstellt. Erst am Sterbebett hat dessen Vater Adam das Geheimnis preisgegeben. In einer Rückblende erinnert Franz, der mit „denen da unten im Dorf“ nichts zu tun haben will, auch an das Niederbrennen von Wenzelsdorf. „Drei Tage hat es gebrannt und ein Zurück in die Heimat gab es nicht. Zwischenzeitlich waren die Deutsch-Böhmen in Bügellohe unter gekommen, aber auch dort zerschlug sich die Hoffnung“, erzählt der Greis. Am Ende erhält auch Lucie aus Domazlice die erhofften Antworten bezüglich ihrer Familienforschung.
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