Montag, 1. September 2025

Der Berggeist geht wieder um

Szenische Erlebniswanderung führt durch das ehemalige Tagebaugebiet

Der Berggeist, eine mystische Erscheinung. Fotos: Hans-Peter Weiß

Der Bergbau hat die Region Wackersdorf-Steinberg über Jahrzehnte hinweg geprägt. Auch knapp 80 Jahre nach dem Aus für die Bayerische Braunkohlen Industrie AG (BBI) werden Geschichte und Tradition bei einer szenischen Erlebniswanderung wieder lebendig. Rund 40 Interessierte hatten sich zur diesjährigen Berggeistwanderung angemeldet. Fritz Falter, ein langgedienter BBI’ler, führte die Besuchergruppe zunächst zum Geotop 99, das zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns zählt. Im benachbarten Tertiärwald wurde die Gruppe vom hiesigen Knappenverein auf dem Kalvarienberg erwartet. Vorsitzender Franz Huber begleitete die Knappentanzgruppe auf seiner Ziehharmonika. Nach der Aufführung des Knappentanzes gab es für alle ein Stamperl Grubenwasser. Die Knappen stimmten abschließend das Bergmannslied „Woran erkennt man einen Bergmann“ an.

Am Fuße des Hügels kam es zur ersten szenischen Einlage. Der BBI-Steiger Anton Bauer (Matthias Kürzinger, Stadtmaus) nahm die Besucher mit auf eine Zeitreise in die 1930er Jahre, als viele BBI-Arbeiter infolge der Weltwirtschaftskrise ihren Job verloren. Den legendären Berggeist konnte die Wandergruppe nur im Hintergrund hören oder vorbeihuschen sehen. Einst war der Fahrsteiger Anton Bauer in der Grube unterwegs, sah unverhofft nach dem Rechten und schreckte so mit seinem geisterhaften Auftreten auch so manchen Langfinger ab.

Auf dem Weg hinüber nach Heselbach informierten Fritz Falter und Anton Eiselbrecher rund um die Braunkohle, über die Umsiedelung des alten Dorfes sowie den Kohleabbau in Rauberweiherhaus. Bei der Mooreiche wurde die Szene dargestellt, als Andreas Schuster im Jahr 1800 die Kohle entdeckte. Der herbeieilende Pfarrer, gespielt von Konrad Resnikschek, bestätigte den seltsamen Fund. Am Ostufer des Knappensees begegneten die Wanderer auch der zweiten Stadtmaus-Schauspielerin, Christina Wagner. Als verkleideter „Gustl“ arbeitet sie seit kurzem in der Grube, um ihrem Geliebten Toni nahe zu sein, erzählt sie. Am Damm gab es schließlich die letzte Schauspieleinlage. Die Liebesgeschichte zwischen dem Wackersdorfer Bergmann (Toni) und dem Dachelhofener Mädchen (Gustl) fand hier ein glückliches Ende. Über den Radweg ging es dann zurück zum Tertiärwald, wo sich auch der Berggeist (Reinhard Pförtsch) zu erkennen gab. Das Feierabendlied intonierten am Ende der szenischen Wanderung die beiden Musiker Sebastian Roidl und Niklas Winterstein.

Wer die Wanderung verpasst hat, hat am Samstag, 6. September, nochmal die Gelegenheit. Start ist um 17 Uhr am Industriemuseum. Kurzfristige Anmeldung im Bürgerbüro des Rathauses.

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