Hinter der Kurzbezeichnung „DBY7“ steht die Amazon Delivery Station im Gewerbegebiet der Stadt Nittenau. Passend zum Jahresthema „Mobilität“ hatte sich die Akademie Ostbayern-Böhmen (AOB) das Amazon-Verteilzentrum ausgesucht, um hier sich auf die Spuren der Mobilität der Waren bzw. der Logistik zu begeben. Innerhalb 36 Stunden war die Auftaktveranstaltung mit knapp 100 Interessenten ausgebucht, erklärte der Akademie-Vorsitzende Josef Schönhammer bei der Begrüßung. „Wir sind mit Anmeldungen förmlich überrannt worden, sodass man zwei Termine belegen musste“, erklärte Schönhammer in der riesigen Halle. „36 Stunden sind zwar schnell, aber für uns nicht schnell genug“, meinte Bereichsleiter Tobias Paroth, der zusammen mit dem Kollegen Helmut Müllner und Standortleiter Dominik Ackermann die Besucherschar willkommen hieß. Jeden Tag werden hier im Amazon-Verteilzentrum rund 33 000 Pakete, in der Weihnachtszeit sind es sogar über 50 000 Sendungen, bewegt.
„Rund 120 Beschäftigte, die aus 17 verschiedenen Ländern kommen, wickeln hier tagtäglich die Paketflut ab“, erläuterte Ackermann, der sich als Logistiker im Herzen bezeichnete und lieber mit den Leuten redet, als die Leute über Amazon. Nach dem Start im Sommer 2022 sah sich der Global Player anfangs mit einer negativen Stimmung konfrontiert. Insbesonders zu Beginn der Schichten hatte die überlastete Verkehrsstruktur in Nittenau und unter Zeitdruck stehende Fahrer für Unmut gesorgt. Mittlerweile ist das Interesse groß, einmal einen Blick hinter das Treiben in der über 5000 Quadratmeter großen Halle zu werfen. „Ein offener Austausch ist uns deshalb wichtig“, betonte Ackermann eingangs.
Als die Besucher der Akademie sich gegen 17 Uhr zu einem Rundgang versammelt hatten, herrschte in der Spätschicht relativ Ruhe. Nur sieben Beschäftigte sind im Einsatz. Um zwei Uhr nachts startet die erste Schicht mit 40 bis 45 Personen. Dann läuft das Hauptgeschäft bis in die Mittagsstunden. Rund zehn Lkw’s, meist vom Logistikzentrum in Hof kommend, treffen dann hier ein. Dann herrscht in der Halle Hochbetrieb. Die Pakete werden vorsortiert und landen in verschieden farbigen großen Tüten. „Jede der Taschen mit einem entsprechenden Barcode ist mit einem Lagerplatz „verheiratet“, erklärte Ackermann. Die rund 25 bis 30 Mitarbeiter der Frühschicht legen dann um 9 Uhr los. Sie bereiten die Pakete vor und übergeben sie an die Fahrer, die wellenartig im 15-minuten-Takt in der Waiting-Arear abgefertigt werden. Erst wenn alle Fahrzeuge beladen sind, schwärmen die Lieferfahrzeuge mit ihren Amazon-Sendungen aus. Eine intelligente Routenplanung, bei der Baustellen als auch Straßen- und Wetterverhältnisse berücksichtigt sind, erleichtert dem Fahrer die Zustellung an die Kunden. Jede der rund 180 Fahrer hat eine gewisse Tour zugeteilt. „Zugestellt werden die Pakete fast in der gesamten Oberpfalz“, erklärte Betriebsleiter Dominik Ackermann.
Zum Ende des Rundgangs wurde auch noch im Obergeschoss des Verteilzentrums Halt gemacht, wo sich Sozialräume, ein Gebetsraum, Büros und auch eine großzügige Kantine nebst einer Bayerischen Stammtischecke befinden. An den Wänden und im Treppenhaus findet sich überall das Logo „DBY7“ als auch das Stationsmotto „grow together“ wieder. Info- und Hinweistafeln sind meist in englischer Sprache angebracht. „Unser Mitarbeiter muss kein Deutsch sprechen, so lange er englisch spricht“, betonte Bereichsleiter Tobias Paroth am Ende der Besichtigungstour.
Die neu gewonnen Erkenntnisse wurden später im Landgasthof Schmidbauer mittels einer Power-Point-Präsentation durch Standortleiter Dominik Ackermann vertieft. Auch der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Nittenau, Albert Maierhofer, war der Einladung der AOB gefolgt und zeigte sich hinsichtlich der Gewerbesteuern und über 250 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze sehr erfreut. „Das sich hier ein weltweit bekanntes Unternehmen angesiedelt hat, ist für die Stadt ein besonderer Zugewinn“, betonte Maierhofer.
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