
BURGLENGENFELD. Anfang Juni fand im Oberpfälzer Volkskundemuseum eine besondere Veranstaltung statt: Der BR-Journalist und Dokumentarfilmer Thomas Muggenthaler präsentierte seinen Film „Todeszug in die Freiheit“. Das vollbesetzte Haus erlebte einen tief bewegenden Abend, der die Zuschauerinnen und Zuschauer zum Nachdenken anregte.
Der Film dokumentiert die Geschichte eines Zuges mit 77 Waggons, der in den letzten Kriegstagen aus Leitmeritz, dem größten Außenlager von Flossenbürg, nach Mauthausen transportiert wurde. Besonders bemerkenswert ist, dass während der Fahrt heimliches Film- und Fotomaterial entstand – ein mutiger Akt des Widerstands gegen die nationalsozialistische Überwachung. Während der Zug an einem kleinen Bahnhof hielt, wagten es einige Menschen, Essen und Wasser an die Überlebenden zu reichen, trotz der brutalen Willkür der Nationalsozialisten. Eisenbahnverantwortliche entlang der Strecke verzögerten die Weiterfahrt, informierten sich gegenseitig und halfen bei der Bergung und Versorgung der Überlebenden. Insgesamt konnten etwa 1500 von rund 4000 Menschen gerettet werden – ein Zeugnis menschlichen Mutes und Mitgefühls.
Im Anschluss an die Filmvorführung nahm sich Thomas Muggenthaler viel Zeit für Fragen und Diskussionen. Das Publikum zeigte sich tief bewegt und nachdenklich, insbesondere angesichts der Grausamkeit, zu der Menschen fähig sind, sowie der juristischen Aufarbeitung der Täter. Die Veranstaltung regte die Anwesenden dazu an, sich zu fragen: Wie mutig wäre man selbst in einer solchen Situation?
Das Oberpfälzer Volkskundemuseum bedankt sich herzlich beim Freundeskreis für die finanzielle Unterstützung sowie bei der vhs im Städtedreieck für die erfolgreiche
Kooperation. Der Abend verdeutlichte erneut die Bedeutung der Erinnerungskultur und den Mut, Geschichte sichtbar zu machen.