Donnerstag, 25. September 2025

Bergknappenverein Stulln-Schwarzenfeld veranstalteten eine Grubenwanderung

Ehemalige Flussspatgruben wurden erwandert

An jeder Grube wartete ein Vereinsmitglied und erklärte den Teilnehmern wissenswerte Fakten und Besonderheiten zu den einzelnen Gruben. Fotos: Hans-Peter Weiß

Nachdem bereits im vergangenen Jahr eine Grubenwanderung durch den westlichen Bereich des einst größten Flussspatreviers der Welt großen Anklang gefunden hatte, waren die Organisatoren der zweiten Grubenwanderung auf die Resonanz gespannt. Jürgen Ferschl, Vorsitzender des Bergknappenvereins Stulln-Schwarzenfeld, und sein Team hatten diesmal die Gruben auf der Ostseite des Reviers auserkoren. Ihr Einsatz wurde belohnt: Bei bestem Wanderwetter waren zahlreiche Besucher aus dem Landkreis gekommen, um in die Bergbaugeschichte einzutauchen.

Ferschl freute sich über das überregionale Interesse. Am Tennisheim in Stulln konnte der Bergknappenvorsitzende über 60 Wanderer begrüßen. Die Gruppe startete in Richtung Brensdorf, wo sich einst die Grube Roland befand. Hubert Obermeier informierte hier, dass die Grube ursprünglich „Heinrich“, nach dem damaligen Besitzer, genannt wurde. Nach dem Tod seines Sohnes Roland wurde sie umbenannt. Hier wurde von 1922 bis 1961 Spat abgebaut. Der Förderturm wurde später auf der Grube Hermine wiederaufgebaut und war dort bis 1987 in Betrieb. „Wegen der Grube Roland bekam das Dorf Brensdorf einen eigenen Haltepunkt an der Bahnstrecke Nabburg–Schönsee“, wusste Obermeier zu berichten.

Gleich gegenüber, auf der anderen Seite der Naab, besuchte man den Johannesschacht. Im Jahr 1925 wurde er von der Familie Bauer aufgefahren. Nach dem Brand des Schamottewerkes 1931 verkaufte Bauer die Gruben, um das Werk neu aufzubauen. „Der Johannesschacht war 145 Meter tief und wurde bis 1961 betrieben“, erzählte Andreas Wegmann.

Dritte Station war die Grube Marienschacht, südöstlich von Wölsendorf gelegen. Der Ortskundige Konrad Wisneth berichtete, dass hier Fluorit auch im Tagebau gewonnen wurde. Zudem wurde dort die erste Flotationsanlage im gesamten Revier errichtet. Bereits 1923 hatte man am Marienschacht mit dem Abbau des begehrten Minerals begonnen. „1979 wurde auch hier der Bergbau eingestellt“, schilderte Wisneth.

Obwohl von den drei Schächten heute nichts mehr zu sehen ist, konnten sich die Teilnehmer dank Bildern und Zeichnungen gut vorstellen, wie es zur Zeit des aktiven Flussspatbergbaus hier einmal ausgesehen hat. Endstation der etwa sieben Kilometer langen Wanderung war der Heinrich-Kocher-Stollen oberhalb der Ortschaft Wölsendorf. Dort wurden die Wanderer durch den Bergknappenverein Marienschacht Wölsendorf mit Kaffee, leckeren selbstgemachten Kuchen, Bratwürsten und kühlen Getränken bewirtet.

Zurück nach Stulln nahmen die Wanderer entweder den angebotenen Fahrdienst in Anspruch oder marschierten am sonnigen Abend, voll des Lobes, zurück. Wegen des großen Zuspruchs ist auch im kommenden Jahr eine Grubenwanderung in Planung.

Lediglich beim Johannesschacht ist noch ein Flussspatgang zu sehen.
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