Sonntag, 5. Oktober 2025

Bergknappenverein erinnert mit Denkmal an Bergbauära

Ein Schachtaufzugskorb und ein Wurfschaufellader mit zwei Loren zeugen von der einstigen Bergbauära.
Fotos: Hans-Peter Weiß

Wölsendorf / Schwarzach. Der Bergbau rund um Wölsendorf ist schon lange Geschichte. Die Bergbautradition hält der 1952 gegründete Bergknappenverein „Marienschacht“ Wölsendorf wach. Rund um Wölsendorf waren einige Gruben in Betrieb, wo Bergarbeiter aus den umliegenden Dörfern ihrer Arbeit nachgingen. In Rekordzeit wurde jetzt ein Denkmal errichtet.

Östlich der kleinen Gemeinde schlug am 1. Mai 1937 die Geburtsstunde des Kocher-Stollens. Sie endete 1952 mit der Gründung des Bergknappenverein Wölsendorf. Die unter Mineraliensammlern weltbekannten Gruben Johannesschacht und Marienschacht förderten den begehrten Fluorit. Bereits 1961 wird am Wölsenberg der Bergbau eingestellt. 1979 ist auch auf dem benachbarten Marienschacht Schluss. Die Gebäude wurden abgerissen, das Grubengelände eingeebnet. Die Natur eroberte sich ihren Lebensraum zurück. Nichts erinnerte mehr an die jahrzehntelange Bergbautätigkeit, was den Bergknappenverein veranlasste nachzudenken und Abhilfe zu schaffen. Der Errichtung eines Bergbau-Denkmals stand man positiv gegenüber und auch ein Antrag bei der Gemeinde Schwarzach gefiel dem Gremium. Vorsitzender Wolfgang Lehner kümmerte sich um Fördermöglichkeiten. Bei der ILE Brückenland Bayern-Böhmen erhielt man eine Zusage.

Auf einem Grünstreifen zwischen Dorfplatz und Radweg sollten verschiedene Bergbaurelikte aufgestellt werden. In den vergangenen Wochen wurde der Platz hergerichtet und eine Überdachung errichtet. Neben einem Schachtaufzugskorb wurden zwei Loren aufgestellt. Außerdem gibt es einen Wurfschaufellader zu besichtigen, der bisher beim Heinrich-Kocher-Stollen sein Dasein fristet. Eine Infotafel soll noch folgen. Angedacht ist auch eine Flussspat-Ausstellung im Dorfstodl.

Um 1850 begann der eigentliche Flussspatabbau im Wölsendorfer Revier. Der Heinrich-Kocher-Stollen wurde 1937 eröffnet.

Künftig erinnert in der ehemaligen Bergbaugemeinde ein Denkmal an die Bergbauära. Bergknappenvorsitzender Wolfgang Lehner und seine Knappen sind sichtlich zufrieden. In Rekordzeit wurde der lang gehegte Wunsch nach einem Bergbau-Denkmal umgesetzt. Das Projekt wurde mit Mitteln des Bundes und des Freistaates Bayern aus der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes gefördert. Mit Organisation, Besprechungen, Besorgungsfahrten etc. kamen rund 540 Arbeitsstunden zusammen. Viele Mitglieder brachten sich das Gemeinschaftsprojekt ein. Es gibt auch schon weitere Pläne: An jedem früheren Schachtstandort in der Region soll eine Gedenktafel aufgestellt werden. An dem angedachten Rundwanderweg soll als nächstes am Marienschacht eine Infotafel aufgestellt werden.

Die Geschichte des Heinrich-Kocher-Stollens

Der Kocher-Stollens führte einst rund 150 Meter waagrecht in den Berg. Nach einem rund 50 Meter langen Bremsberg führte der Schacht 30 Meter in die Tiefe. Auf zwei Strecken wurde hier Flourit abgebaut. 1952 hatte der Kochergang zuletzt eine Mächtigkeit von zehn bis 20 Zentimeter und war damit nicht mehr abbauwürdig. Der Bergbau wurde eingestellt. 1995 wurde der verfallene Stollen wieder freigelegt und ein Besucherbergwerk eingerichtet. Ein Einbruch hinter dem Stollenmundloch führte 2008 zur Einstellung des Besucherbetriebs. 2011 wurde der Kochergang bergmännisch gesichert. In unmittelbarer Nähe wurde eine Gedenktafel aufgestellt und ein Vereinsheim errichtet. Im Flussspatrevier Wölsendorf zählte der Heinrich-Kocher-Stollen zu den kleineren Bergwerken.

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