Freitag, 14. Februar 2025

Berggeistwanderung um den Knappensee lockt Besucher

Bei einer szenischen Erlebniswanderung erfahren Teilnehmer interessantes rund um die BBI und den Berggeist

Bei einer Zeitreise in das Jahr 1932 erhielten die Teilnehmer der diesjährigen „Berggeistwanderung“ durch das ehemalige Braunkohlentagebaugebiet einen Einblick in die harte Arbeit der Bergleute der Bayerische Braunkohlen Industrie AG (BBI), die damals die Kohle noch mit Pickel und Schaufel aus der Erde holten. Der damalige Heimatpfleger und Museumsleiter Karl Jobst hatte 2007 die Idee in Erinnerung an die BBI ein touristisches Angebot aufzulegen. Später wurde der hiesige Knappenverein ins Boot geholt, der dann die Organisation übernahm. Zur Erinnerung an den Fahrsteiger Anton Bauer, der meist nur Berggeist genannt wurde, weil er immer unverhofft in allen Teilen der Grube auftrat, nach dem Rechten sah und Langfinger abschreckte, bietet die Gemeinde seitdem eine szenische Wanderung an. Sogar die „Stadtmaus“ aus Regensburg wurde anfangs eingebunden.

Auch heuer war die Nachfrage groß. Dritter Bürgermeister Günther Pronath und Fritz Falter, stellvertretender Vorsitzender des Knappenvereins, begleiteten die Wandergruppe rund um den Knappensee. Nach einem Kurzbesuch bei der nahe gelegenen Brikettpresse konnten die Teilnehmer einen Blick ins „Westfeld“ werfen. Informationen zur Wackersdorfer Braunkohle und einen geologischen Rückblick in die Entstehungszeit der Kohle vor 15 Millionen Jahren gab Ortsheimatpfleger Anton Eiselbrecher. Auf dem benachbarten Kalvarienberg mit seinem mächtigen Grubenkreuz hatte die Tanzgruppe des Knappenvereins unter der Leitung von Rosemarie Roidl gewartet und sangen das Lied „Woher erkennt man einen Bergmann?“. Beim Schaufelrad wurde anschließend der Knappentanz aufgeführt, der von Franz Huber auf seiner Ziehharmonika begleitet wurde. Hier überraschten auch die beiden Schauspieler Michael Zanner, der den Toni Bauer spielte und dem Gustl (von Christina Elsa Wagner verkörpert) die Gruppe und nahmen diese auf eine Zeitreise mit ins Jahr 1932, als viele BBI-Arbeiter infolge der Weltwirtschaftskrise ihren Job verloren. „Seid froh, dass ihr Arbeit habt. Die fetten Jahre sind vorbei“, meinte der Schauspieler, bevor man weiterzog Richtung Heselbach. Hier bei der Mooreiche wurde die Szene dargestellt, als Andreas Schuster im Jahr 1800 die Kohle entdeckte. Der herbeieilende Pfarrer, gespielt von Konrad Resnikschek, bestätigte den seltsamen Fund.

Entlang des Museumslehrpfades wurde an einigen Infotafeln ein kurzer Stopp eingelegt. Fritz Falter, ehemals Elektrikerlehrling bei der BBI, informierte über die Umsiedelung des alten Dorfes sowie den Kohleabbau in Rauberweiherhaus. Zwischendurch erzählte er immer wieder wahre Begebenheiten zum Schmunzeln. Den Berggeist konnte die Wandergruppe meist nur hören oder vorbeihuschen sehen. Auf dem Weg hinüber zum Seeblick, einer Landzunge an der Grenze zu Steinberg, begegneten die Wanderer auch der zweiten Schauspielerin, Christina Elsa Wagner. Als verkleideter „Gustl“ arbeitet sie seit kurzem in der Grube, um ihrem Geliebten Toni nahe zu sein, erzählt sie. Hier am Knappensee gab es für die Gruppe Abendstimmung pur bevor man die Dammstraße ansteuerte, wo es die letzte Schauspieleinlage gab. Die Liebesgeschichte zwischen dem Wackersdorfer Bergmann (Toni) und dem Dachelhofener Mädchen (Gustl) fand hier ein glückliches Ende. Über den Radweg ging es dann zurück zum Kalvarienberg, wo die Berggeist-Wanderer von Emma Wiendl und Dominik Seidl, zwei Trompeter des Musikvereins mit dem Lied „`s is Feierab’nd“, verabschiedet wurden. Zu einem Fotoshooting mit dem Berggeist (Reinhard Pförtsch) endete die rund dreistündige szenische Wanderung.

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