Zum Thementag „Mobilität“ war die Akademie Ostbayern-Böhmen mit ihrem Vorsitzenden Josef Schönhammer im Rahmen ihres gleichnamigen Jahresprogramms zu Gast an der OTH Regensburg. An der Fakultät Elektro- und Informationstechnik, vertreten durch Laborleiter Prof. Bernhard Hopfensperger sowie Günther Dürrmeier vom Verein „Historische Straßenbahn Regensburg“, wurde die Besuchergruppe aus Neunburg erwartet. Hier referierten zum Thema „Elektrische Maschinen und Antriebstechnik“ die beiden Fachleute in Bezug auf die historische Straßenbahn in Regensburg.
Seit 1903 verkehrte eine Straßenbahn in der Innenstadt und fuhr sogar bis nach Prüfening oder nach Pürkelgut. „1964 war Schluss damit. Die Bahn wurde nach Darmstadt verkauft“, erzählte Dürrmeier. 1990 kam der Triebwagen TW47 (Serie VI) und der Beiwagen Nr. 79 in einem unansehnlichen Zustand als Geschenk an die Stadt wieder zurück. Doch was macht man damit? Verschrotten oder Restaurieren? Daraufhin gründete sich 2014 die Interessengemeinschaft Historische Straßenbahn Regensburg, die sich für eine Restaurierung einsetzte, die schließlich ab 2021 in Krakau gemacht wurde. In Zusammenarbeit mit der OTH wurde seit 2020 für den Triebwagen ein batteriebetriebenes Antriebskonzept für einen regelmäßigen Demonstrationsbetrieb ausgearbeitet. Schon im November 2022 fuhr die Laborstraßenbahn und im Sommer 2023 kam der fahrfähig restaurierte Triebwagen zum zweiten Teil der Restaurierung nach Plauen, wo in Kürze Prof. Hopfensperger mit seinen Studenten den Antrieb einbauen wird. Die rund 70 Mitglieder der Interessengemeinschaft fiebern jetzt dem 21. September entgegen, wenn die Trambahn, jetzt batteriebetrieben, bei der 130-Jahrfeier der Plauener Straßenbahn, ihre ersten Runden vor großem Publikum dreht.
Aktuell arbeiten wir noch an der Feinabstimmung, sagte Hopfensperger bevor er den Gästen aus der Pfalzgrafenstadt einen Lauftest auf dem Labor-Prüfstand demonstrierte. Diese konnten selber mittels eines Joysticks die Geschwindigkeit selber regulieren, wie es künftig im Führerstand sein soll. Die Laborstraßenbahn läuft tadellos. „Wann die Original-Trambahn in Regensburg wieder zu sehen sein wird ist noch ungewiss“, erklärte Günther Dürrmeier, der gespannt auch den anstehenden Bürgerentscheid entgegensieht. Bekommt Regensburg wieder eine Straßenbahn? Das wird sich am 9. Juni entscheiden. Ein positiver Entscheid würde auch den Freunden historischer Straßenbahnen zusätzlichen Auftrieb geben. Dann soll es Eventfahrten an der Guerickestraße geben. Beim Regensburger Bürgerfest 2025 könnte die alte Tram dann der Eyecatcher schlechthin sein.
Im Hauptgebäude der OTH wartete anschließend Prof. Jan Dünnweber von der Fakultät Informatik, der das Projekt „Flashmob KI“ betreut. In seiner High-Level-Präsentation rückte er das KI-gesteuerte Rufbussystem für den ÖPNV in der Region Roding in den Mittelpunkt. Die Hochschule will hier eine Mobilitätslösung schaffen, die mittels künstlicher Intelligenz die Bürger so schnell wie möglich von A nach B bringen kann. Dabei sollen Haltestellen in einer App angekündigt werden. Ein Algorithmus löst das Problem der kürzesten Strecke zum Startpunkt. „Durch die Anwendung von heuristischen, exakten Methoden der modernen Routenoptimierung sollen gleichzeitig sowohl dem einzelnen Kunden als auch der Masse der Reisenden insgesamt die effizienteste Transportmöglichkeit angeboten werden“, erklärte Dünnweber. Gerade im ländlichen Raum stellen der demografische Wandel und die damit verbundene Urbanisierung der Bevölkerung vor immer mehr Herausforderungen, einem wachsenden Bedürfnis an Mobilität gerecht zu werden. Akademie-Programmkoordinator Hans Fischer erachtet die Arbeit der OTH für die Menschen vor Ort für sehr wichtig. „Das Beispiel „Roding“ könnte sich für die Region positiv auswirken“, ergänzte Akademie-Vorsitzender Josef Schönhammer. Die Frage der Kostendeckung konnte OTH-Projektleiter Dünnweber allerdings nicht beantworten.
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