Stammtische gehören seit Urzeiten zu Bayern wie das Bier. Früher war die Zugehörigkeit an einen höheren Sozialstatus gebunden. Bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein saßen nur die Dorfhonoratioren Bürgermeister, Lehrer, Förster oder die großen Bauern am Stammtisch. Das Gegenteil davon ist der Stammtisch „Weiß-blaue Gemütlichkeit“, der sein 40-jähriges Bestehen im Hotel-Gasthof Fenzl feierte, wozu Präsident Reinhold Dauerer besonders die Gründungsmitglieder Dr. Jürgen Hennecke, Franz Lehmer, Josef Fenzl, Andreas Rester und Jakob Scharf begrüßte. In seinem Festvortrag zeigte er vier Jahrzehnte mit vielen Aktivitäten auf.
Dauerer nannte den Stammtisch, der sich seit 1984 regelmäßig jede Woche im Gasthaus Fenzl trifft, einen „sehr kultivierten Stammtisch“, bei dem der Name Programm sei. Die derzeit 14 Mitglieder haben sich das Bekenntnis zur bayerischen Heimat und die Pflege der Geselligkeit auf die Fahne geschrieben. Die 40 Jahre seien eine Erfolgsgeschichte gewesen, da die Zusammensetzung politisch, beruflich und altersmäßig immer sehr vielfältig gewesen sei. „Ein weiß-blaues Herz eint uns alle“, meinte der Redner und verwies auf demokratische Spielregeln als „oberste Maxime“. Trotzdem gäbe es leidenschaftliche Diskussionen, vor allem bei den Themenfeldern Fußball und Politik. Fans des FC Bayern, der Löwen, des Clubs und des SSV Jahn, aber auch der heimischen DJK sitzen jede Woche am Stammtisch in der Gastwirtschaft, die sich inzwischen in der dritten Generation der Familie Fenzl befindet. Die Entwicklung des Gasthauses mit großem Saal hin zu einem angesehenen Hotel erlebten sie hautnah mit. Den Spruch auf der Vereinsstandarte „Außerhalb von Bayern gibt es kein Leben, und wenn, dann kein solches“ wolle man auch in den nächsten Jahrzehnten mit Leben erfüllen.
Viele gesellschaftliche Aktionen wie Bier-Tasting, die Forschung nach dem Begriff „Schalander“, aber auch die Restaurierung eines Marterls, das an einen tödlichen Messerstich erinnert oder ein Gedenkstein für die im See verschwundene Ortschaft Holzheim haben die Stammtischbrüder durchgeführt. Das „kleinste Starkbierfest der Welt“, Sommernachtsfeste , Zoiglfahrten und Wanderungen in den Bergen bereichern das Jahresprogramm.
Auch kulturell beteiligte sich der Stammtisch im Gemeindebereich. Am See wurde in der Nähe der früheren Ortschaft eine Gedenktafel an Holzheim angebracht. Nicht weit davon steht das von „Weiß-blau“ restaurierte Marterl, das an einen tödlichen Messerstich wegen eines Nachbarschaftsstreites 1917 erinnert.