
Foto: Michael Vogl
Ein Perspektivwechsel mitten im Klinikalltag: Fördervereinsvorsitzender erlebt hautnah, was Krankenhausarbeit wirklich bedeutet
Ein Vormittag zwischen Pflege, Diagnostik und Notfallmedizin: Der Vorsitzende des Fördervereins, Andreas Wopperer, hat sich vorgenommen, das Krankenhaus einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Nicht von außen, sondern mittendrin. Mit Dienstkleidung, Namensschild und offenem Blick begleitet er als Hospitant Pflegekräfte, Ärztinnen und Therapeuten einen Vormittag lang durch ihren Alltag, um zu verstehen, was hinter den Abläufen und Zahlen steht. Sein Ziel: ein noch tieferes Verständnis für die Arbeit im Krankenhaus entwickeln und neue Impulse für das Engagement des Fördervereins erkennen.
Der Tag beginnt auf der akutgeriatrischen Station E1. Stationsleiter Marco Hirschl und Pflegefachkraft Eliona Sylejmani nehmen sich Zeit, ihren Gast durch den vielschichtigen Alltag der Pflege zu führen. Zwischen Morgenroutine, Pflegedokumentation im Krankenhausinformationssystem Orbis und einer Stationsbesprechung zeigt sich, wie anspruchsvoll die Versorgung älterer Patientinnen und Patienten ist. Unter Aufsicht darf der Besucher beim Richten der Medikamente helfen und erhält Einblicke in die Vorbereitung einer Infusion. Tätigkeiten, die höchste Sorgfalt und Konzentration verlangen. Besonders eindrücklich ist der Moment, als er gemeinsam mit einer Ergotherapeutin eine Patientin bei Beweglichkeitsübungen begleitet. „Hauptfaktor ist und bleibt der Mensch“, fasst er später zusammen. Ein Satz, der nachhallt, weil er das Wesen der Arbeit im Gesundheitswesen auf den Punkt bringt.
Nach der Pflege folgt der Perspektivwechsel ins Notfallzentrum. Dort nimmt sich der Ärztliche Leiter, Dr. Jochen Spieß, Zeit für einen ausführlichen Rundgang. Er erklärt den Ablauf von der Ersteinschätzung nach dem Manchester-Triage-System bis zur medizinischen Behandlung und zeigt, wie eng die verschiedenen Fachrichtungen im Hintergrund zusammenarbeiten. Bei der Aufnahme einer Patientin mit Herzrhythmusstörung wird das interdisziplinäre Zusammenspiel besonders deutlich: Nach der Ersteinschätzung werden EKG und Labor veranlasst, die diensthabende Kardiologin hinzugezogen und die weiteren Schritte festgelegt. Auch die Radiologie steht bereit, falls ein strukturelles Problem oder eine Komplikation ausgeschlossen werden muss. Im Anschluss führt Dr. Spieß durch den TEMPiS-Konsilraum – ein zentraler Baustein der modernen Notfall- und Schlaganfallversorgung in Ostbayern. Das Barmherzige Brüder Krankenhaus St. Barbara Schwandorf ist Teil des bayernweiten TEMPiS-Netzwerks, das Kliniken über Telemedizin mit neurologischen Fachzentren verbindet. Bei Verdacht auf Schlaganfall kann so innerhalb von Minuten ein Fachkonsil stattfinden. Rund um die Uhr, an sieben Tagen der Woche. Als Zentralversorgerspielt das Krankenhaus St. Barbara innerhalb des Netzwerks eine besondere Rolle: Mit einer hohen Zahl an Schlaganfallpatientinnen und -patienten und klar strukturierten Abläufen ist Schwandorf ein wichtiger Knotenpunkt für die Akutbehandlung in der Region.
Der halbe Tag hat Eindruck hinterlassen und Verständnis geweckt. „Der Anspruch an die Notfallmedizin ist enorm hoch“, sagt Andreas Wopperer nach dem Rundgang. „Auch dann, wenn Menschen kommen, die nicht immer einen echten Notfall darstellen. Hier entscheidet sich, ob Abläufe funktionieren und Patienten sich gut aufgehoben fühlen.“ Wer die Abläufe, die Verantwortung und die Herausforderungen im Klinikalltag selbst erlebt hat, sieht die Arbeit des Fördervereins mit anderen Augen. Unterstützung für Geräteanschaffungen, Projekte oder Patientenangebote bekommt so ein konkretes Gesicht. „Ich habe heute wieder gesehen, mit wie viel Kompetenz, Geduld und Menschlichkeit hier gearbeitet wird“, sagt Wopperer zum Abschluss. „Das motiviert, unser Engagement im Förderverein weiterzuführen und gezielt dort einzusetzen, wo es für Patienten und Mitarbeitende wirklich etwas bewirkt.“