Mittwoch, 17. September 2025

Fantastische Wesen am Wegesrand –Die „Hammerseegeister“ von Viktor Kretz

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Auf den ersten Blick erscheint der Wald zwischen Erzhäuser und Blechhammer ganz normal. Geht man dann aber hinein, stechen einem bald seltsame Skulpturen aus Holz ins Auge, manche ganz einfach, andere dagegen recht kunstvoll und aufwendig gestaltet. Bei der ersten „unheimlichen Begegnung“ mit den unwirklichen Gestalten ist man noch am Zweifeln, ob es sich um eine seltene Laune der Natur oder um künstlich geschaffene Figuren handelt. Spätestens aber dann, wenn man auf den Gitarre spielenden „Waldschrat“, die sich auf Baumstümpfen räkelnden Katzen, die neugierig herabblickende Eule oder die gruselige Spinne trifft, ist man sicher, dass hier ein Künstler am Werk war.

Viktor Kretz schuf die „Hammerseegeister“

Die Kunstwerke stammen von Viktor Kretz, einem Nachfahren der Wolgadeutschen. Er übersiedelte vor rund 30 Jahren gemeinsam mit seiner im März dieses Jahres verstorbenen Frau Tatjana aus Russland nach Bayern und lebt heute in Blechhammer. Los geht es in Blechhammer am Ende der Forststraße entlang des Waldweges bis zur Drei-Linden-Hütte, weiter auf einem Rundweg Richtung Erzhäuser, unterhalb der Reichertweiher vorbei und dann parallel zum Radweg über Drei Linden zurück nach Blechhammer. Inspirieren ließ sich der Künstler von einer Doku über einen Mann, der Wurzeln sammelte und daraus Kunstwerke bastelte. Bei manchen Figuren wird man unweigerlich an die bizarren Gestalten aus Filmen, wie „Herr der Ringe“, „Harry Potter“, „Star Wars“, „Jurassic Park“, „die unendliche Geschichte“ oder auch Grimms Märchen erinnert. Immer wieder wird das Sammelsurium seltsamer Gestalten von Viktor erweitert und neue Kunstwerke ergänzen den Weg. Einige sind ganz einfach gestaltet, beispielsweise ein seltsamer Ast oder eine verschlungene Wurzel, die durch zwei Augen aus Holzscheiben nicht nur ein Gesicht, sondern auch einen eigenen Charakter erhalten. Andere, wie der rauchende Hemingway, Rübezahl, die beiden Katzen oder Oma Rapunzel sind deutlich aufwendiger und kunstvoller gestaltet.

Spannender Zauberwald der bizarren Gestalten

Es ist jedes Mal wieder geheimnisvoll, etwas mystisch und gruselig, vor allem aber spannend, wenn man den Zauberwald der bizarren Gestalten besucht – gibt es wieder neue „Hammerseegeister“ auf dem fünf Kilometer langen Rundkurs? Bereits am Ende der Forststraße tauchen die ersten gespenstisch und skurril wirkenden Objekte auf. Auf der linken Seite wird man von „Octopussy“, einer tintenfischähnlichen Wurzelgestalt und rechts von „Hoppel“, dem Wurzel-Langohr, empfangen. Wenige Meter weiter entdecken wir rechts im Wald „Hemingway“, einen finster dreinblickenden, auf einem Stamm kauernden und Pfeife qualmenden Waldschrat. Wir treffen „Speedy“, die auf einem Baumstamm sitzende und nach oben starrende Raketenmaus. Die Herren „Hackedicht“ und „Randvoll“, müssen sich stehend bzw. sitzend gegen zwei Bäume lehnen, da sie offensichtlich stockbesoffen sind.

Gruselige Wuzelspinne „Tarantula“

„Röhri“ der Wurzel-Hirsch, röhrt was das Zeug hält, er ist wohl auf Brautschau. Achtung „Röhri“, pass auf, wenige Meter weiter wartet schon der Jäger „Pirsch“ mit seiner Flinte. Richtig gruselig wird es, wenn man der Wurzelspinne „Tarantula“ begegnet. Aufgeschreckt von „Mecki“ dem Igel springt Langohr „Mümmelmann“ auf und läuft Hacken schlagend davon. Bei der Drei-Linden-Hütte wird man schon von „Torok“, einem vierbeinigen Troll mit großer Nase und Glubschaugen, neugierig beäugt. Eine Etage höher entdecken wir im Baum hängend den Schimpansen „Cheeta“. Nur wenige Meter entfernt strahlt der wohl in ein Gebet vertiefte „Engel Gabriel“ Ruhe und Sanftmut aus. Finster dreinschauend knurrt uns der Wurzeltroll „Knollenbart“ an. An der nächsten Kreuzung treffen wir seinen Bruder „Moosbart“.

Rübezahl mit langem roten Bart

Auf einem Baumstumpf sitzend trifft man auf Rübezahl mit langem roten Bart und wilder Mähne. Fast daneben schwingt sich „Akka“, die Wildgans, die mit Nils Holgersson nach Lappland wollte, in die Lüfte. Bald danach läuft einem „Bocki“, ein finster drein schauender Geißbock, über den Weg – schnell weg, bevor er uns auf die Hörner nimmt. Wenige Meter weiter räkeln sich die Katzen Mia und Minka auf ihren Baumstümpfen. „Förstl“, der besoffene Schluckspecht fällt fast von seinem Baumstamm. Beim Postholz wird man plötzlich von dem streunenden und den Schwanz einziehenden „Duckmauser“ angeknurrt. Ein paar Meter weiter schnattert uns die laut schnatternde Schnattergans „Hilde“ aus sicherer Höhe an.

Elvis und Ringo musikalisch

Das Waldschrat-Duo „Elvis“ und „Ringo“ empfängt uns mit Gitarre und Flöte. An der nächsten Kreuzung werden wir von der Monsterspinne „Arachnid“ und dem Affen Herr Nilsson empfangen. Plötzlich huscht „Jurassic“, ein 4 Meter langer Wurzel-Saurier, über den Weg. Damit kann er „Rapunzel“, die auf einem Baumstumpf sitzende Baumscheiben-Oma jedoch nicht erschrecken. Wieder bei der Drei-Linden-Hütte angekommen, treffen wir den Baumscheiben-Bär „Balu“, der uns zum Abschied zuwinkt.

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