

Die Einsatzleitung koordinierte. Foto: Fabian Borkner

KBR Christian Demleitner bespricht die Übung mit rund 60 Darstellern aus der Bevölkerung. Foto: Fabian Borkner
Hilfeschreie, Verletzte, blutige Wunden, Blaulichter, Wasserfontänen und starke Rauchentwicklung – das war das Szenario, dem sich am Samstag die Rettungskräfte im nördlichen Landkreis Schwandorf stellen mussten. Auf den Gleisen in unmittelbarer Nähe zur Firma Flachglas Wernberg GmbH stellte man eine Kollision eines Güterzugs mit Gefahrengut und einem Personenzug dar. Rund 280 Rettungskräfte halfen zusammen, um Passagiere zu bergen, die Gefahrenstoffe einzudämmen und Brände zu löschen. Ideengeber und Hauptkoordinator war hierbei Kreisbrandrat Christian Demleitner. Er begrüßte am frühen Morgen knapp 60 Darsteller aus der Bevölkerung, die sich bereiterklärt hatten, als Passagiere in dem vermeintlich havarierten Zug mitzuwirken. Dabei schminkte man 15 Teilnehmer mit realistischen Verletzungen wie Schrammen, Blutergüssen oder offenen Wunden und Knochenbrüchen. Anschließend stiegen die Mimen in den gelben Zug der Oberpfalzbahn und warteten auf ihren Einsatz als „Verunglückte“.
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Die Mimen begeben sich in ihre Ausgangspositionen.
Foto: Fabian Borkner


Biologisch abbaubar – simuliertes Gefahrengut läuft aus.
Foto: Fabian Borkner

Wasserschutzmaßnahmen wurden eingeleitet.
Foto: Fabian Borkner
Die Alarmierung der Feuerwehren, Sanitäter, der Polizeien von Bund und Land erfolgten mit dem Zeitversatz, der auch in realen Szenarien stattfinden würde. „Wir haben versucht, die Gesamtsituation nach realistischen Umständen aufzubauen“, sagte KBR Demleitner am Rande der Übung. Dementsprechend waren zahlreiche Ortsfeuerwehren rund um Wernberg-Köblitz anwesend, ebenso wie das Technische Hilfswerk, das Rote Kreuz Bayern und Deutschland, die Johanniter, Malteser, die Bergwacht, Polizei aus Bund und Land sowie Reservisten der Bundeswehr aus dem Kreisverbindungskommando. Die Darsteller machten es ihnen allen nicht leicht, der Situation Herr zu werden. Ebenso stellte die Bergungssituation von Verletzten eine extreme Herausforderung dar, weil sie teils an steilen Abhängen den Bahndamm hinunter transportiert werden mussten.

Die „Verletzten“ mussten in teils äußerst unwegsamem Gelände abtransportiert werden. Foto: Fabian Borkner

Auch Kinder waren Teil der Komparsen.
Foto: Fabian Borkner

Die Mimen wurden im Vorfeld realistisch geschminkt.
Foto: Fabian Borkner

Bergung der „Verletzten“. Foto: Fabian Borkner
„Nicht nur die Versorgung der offensichtlichen Verletzungen spielte eine große Rolle, sondern auch die psychische Betreuung der Betroffenen, aber auch gerade der Einsatzkräfte“, erläuterte Demleitner. In der heutigen Zeit sei die Aufarbeitung von dergleichen Erlebnissen von immer größerer Bedeutung, hieß es. „Viele Kollegen, die im echten Leben in extremen Rettungssituationen mitgewirkt haben, haben daran noch lange zu kauen“, sagt der Kreisbrandrat. Notfallseelsorger Michael Hirmer bestätigte: „Es ist sehr wichtig, sich früh und aktiv mit der Aufarbeitung von traumatischen Situationen zu beschäftigen.“

Über provisorische Transportwege erfolgte die Bergung der „Verletzten“. Foto: Fabian Borkner

Fachkräfte mit Spezialausrüstung kümmerten sich um die „Gefahrenstoffe“. Foto: Fabian Borkner

Auf dem Sammelplatz wurden die Verunglückten medizinisch, aber auch durch psychosoziale Notfallversorgung betreut. Foto: Fabian Borkner

KBR Christian Demleitner hält die Abschlussbesprechung.
Foto: Fabian Borkner
Nach Abschluss der rund vierstündigen Großübung sorgten die Johanniter mit ihrer Feldküche und Sitzgelegenheiten für die Verpflegung aller Teilnehmer durch Wurstsemmeln, Gulaschsuppe und Getränken. Bei der Einsatzleitung unter Führung des örtlichen Einsatzleiters (ÖEL) Helmut Schatz trafen alle Rückmeldungen aus den gesammelten Erfahrungen der Übung ein. In den kommenden Tagen werden diese Ergebnisse in entsprechenden Gremien nachbearbeitet und analysiert. „Ich bin mit dem Gesamtverlauf zufrieden“, sagte KBR Demleitner. Nicht alles sei perfekt und reibungslos abgelaufen. Dies sei jedoch gerade der Zweck der Großübung gewesen, um Erfahrungen und Lehren für eine hoffentlich nie eintretende Katastrophensituation zu sammeln, hieß es weiter.