Mittwoch, 16. Juli 2025

Wertvoller Lebensraum statt Fällung – Stadt Schwandorf setzt auf Habitatbäume

(v. l. n. r.) Franz Scharf (Städtischer Bauhof), Christian Buchmann (Städtischer Bauhof), Mario Kranz (Städtischer Bauhof), Oberbürgermeister Andreas Feller und Michael Übel (Leiter Städtischer Bauhof) brachten die Hinweistafel an der Linde in der Kreuzbergallee an. Fotos: Andreas Hofmeister.

Eine vermeintlich abgestorbene Linde in der Schwandorfer Kreuzbergallee bleibt bewusst stehen: Der Torso dient als sogenannter „Habitatbaum“ künftig zahlreichen Tierarten als wichtiger Rückzugsort – ein klares Bekenntnis der Stadt zu mehr Biodiversität. Anlass für die Entscheidung war der Verdacht auf Besiedelung der Linde durch den streng geschützten Eremitenkäfer. Eine Untersuchung durch einen Käfersachverständigen konnte diesen entkräften. Dennoch empfahl der Gutachter, den Baum aus Gründen der Verkehrssicherheit zu fällen.
„Wir haben uns letzten Endes gemeinsam mit dem Landkreis gegen die vollständige Fällung entschieden“, erklärt Franz Scharf vom Städtischen Bauhof. „Stattdessen kürzen wir die Linde ein und lassen den Stamm als Habitatbaum stehen. Auch wenn er äußerlich tot wirkt, bietet er für viele Tierarten ein lebendiges Zuhause.“
Ein entsprechendes Hinweisschild, das der Bauhof nun gemeinsam mit Oberbürgermeister Andreas Feller an der Linde anbrachte, klärt Anwohner und Passanten darüber auf, warum der scheinbar abgestorbene Baum nicht gefällt wurde. „Unsere Stadt setzt auf naturnahe Lösungen“, betont Andreas Feller. „Wo es möglich ist, wollen wir alte Bäume nicht einfach entfernen, sondern deren ökologischen Wert bewahren. Jeder Habitatbaum ist ein kleiner Beitrag zur Artenvielfalt direkt vor unserer Haustür.“
Weitere Habitatbäume sollen in naher Zukunft im Stadtpark sowie an der Flutmulde in Ettmannsdorf ausgewiesen werden. Die Stadt Schwandorf prüft außerdem fortlaufend, ob sich weitere Bäume auf diese Weise erhalten lassen. Denn gerade in ihrer späten Lebensphase entwickeln sie durch Höhlungen, Faulstellen oder Totholz eine enorme ökologische Bedeutung. Um die Sicherheit zu gewährleisten, unterliegen Habitatbäume darüber hinaus regelmäßigen Kontrollen durch einen zertifizierten Baumkontrolleur.
Die Kreuzbergallee in Schwandorf ist ein artenreicher Lebensraum für viele Insekten- und Vogelarten. Der Städtische Bauhof übernimmt hier die Pflege der Nistkästen und achtet – in enger Abstimmung mit dem Fledermausbeauftragten des Landkreises – auch besonders auf den Schutz der dort lebenden Fledermäuse.

Der QR-Code auf der Tafel bietet weitere Informationen zum Thema Habitatbaum.
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